Mieter müssen weichen

Für die Neustrukturierung des Ortskerns hat die Gemeinde Bad Wiessee auch ihr eigenes Grundstück der Sanktjohanserstraße 10 unweit des Rathauses mit eingeplant. Die aktuellen Mieter wurden aufgefordert, die Räumlichkeiten zu verlassen. Die Herangehensweise der Gemeinde kritisieren sie dabei harsch.

Das Areal an der Sanktjohanserstraße 10 soll ein Teil der Planung des Ortskerns werden.
Das Areal an der Sanktjohanserstraße 10 soll ein Teil der Planung des Ortskerns werden.

Für die Planung des neuen Ortskerns hat die Gemeinde Bad Wiessee auch das Grundstück Sanktjohanserstraße 10 in ihre Planungen aufgenommen. Noch ist unklar, was dort entstehen soll. Momentan sind dort die Druckerei Thamm, Orthopädie Leitner und die Glaserei Wolf untergebracht. Diese wurden nun aufgefordert, die Gebäude zu räumen.

Im Oktober wurden die drei Mieter einzeln vom Bürgermeister ins Rathaus geladen, um die zukünftige Situation ihrer Geschäfte zu erfahren. Dessen Aussagen waren laut Informationen der Mieter jedoch unterschiedlich. Werner Thamm gegenüber sprach der Bürgermeister von drei Jahren, die dieser noch bleiben könne. Dem Orthopädiemeister Martin Leitner habe er zwei Jahre genannt. Josef Wolf wollte sich zu dem Thema nicht äußern.

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Thamm spricht von einer Salamitaktik. „Es wäre besser gewesen, wenn er uns alle an einen Tisch geholt und Klartext geredet hätte.“ Auch Martin Leitner findet die Herangehensweise des Bürgermeisters befremdend. Seiner Meinung nach gehe die Gemeinde das Thema rückwärts an. „Wir haben das über Patienten erfahren. Erst auf Nachfrage wurden wir als Mieter informiert.“

„Neugestaltung des Handwerkerhofs“ – was entsteht wirklich?

Die Planung des Grundstücks stellt Leitner ebenfalls in Frage: „Der Plan wurde mir vorgelegt – ‘Neugestaltung des Handwerkerhofs’– nur leider haben sie dabei die Handwerker vergessen.“ Es soll kein Gewerbe hineinkommen, sondern Reihenhäuser, schildert Leitner. Bürgermeister Peter Höß spricht hingegen nur von einem Entwurf, der bisher existiert. „Eine konkrete Planung gibt es noch nicht.“ Nach Aussagen von Bauamtsleiter Helmut Köckeis im Oktober gebe es jedoch Überlegungen, Büroräume der Gemeinde auszulagern, da die Kapazitäten des Rathauses erschöpft seien.

Die Orthopädie Leitner sucht nun nach Ausweichmöglichkeiten. „Wir bleiben solange, bis wir was Adäquates gefunden haben.“ Es sei nicht so einfach, da sie Räumlichkeiten für einen Verkaufsladen und eine Werkstatt benötigen. Laut Aussagen von Höß habe man ihnen eine Möglichkeit in der Münchner Straße in Aussicht gestellt. Leitner stimmt dem zu:

Der Bürgermeister hat uns das Gebäude der alten HypoVereinsbank nahegelegt. Es ist aber noch nicht sicher, ob wir da reingehen.

Werner Thamm hingegen hat sich mit der Situation mittlerweile abgefunden. „Aufgrund des Unsicherheitsfaktors haben wir zum 31.12.2015 gekündigt.“ Trauer empfinde er dennoch, immerhin sei er beinahe 20 Jahre in den Räumlichkeiten untergebracht gewesen. Vorerst werde er nach Föching gehen, wo er ein weiteres Grundstück besitzt.

Die Kündigungsbestätigung der Gemeinde findet Thamm jedoch sehr hämisch. „Wir bedauern, dass Sie den seit Generationen bekannten Firmensitz aufgeben und hoffen, dass Sie in Ihrer neuen Unterkunft den gewünschten geschäftlichen Erfolg erzielen“, heißt es aus dem Rathaus. „Das ist mir sauer aufgestoßen“, berichtet Thamm.

Höß fügte hinzu: „Ich war sehr überrascht über die Kündigung. Er hätte noch das ganze Jahr 2016 Zeit gehabt.“ Die Baumaßnahmen würden, so Höß weiter, frühestens 2017 beginnen, daher hätten die Mieter wohl noch mehr als ein Jahr in ihren Geschäften bleiben können.

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