Mittelstand: Digitalisierung bleibt große Herausforderung

Die Digitalisierung schreitet voran und der Mittelstand tritt auf der Stelle – so jedenfalls hat es in Deutschland vielfach den Anschein. Studien zeigen, dass zwar große Hoffnungen an die digitale Transformation geknüpft werden, oftmals aber ebenso große Potenziale nicht genutzt werden.

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Zudem klafft die Spanne zwischen der Bereitschaft der Unternehmen zu den notwendigen Investitionen und der Anzahl möglicher Finanzierungsoptionen weiter auseinander. Vielerorts müssen darüber hinaus überhaupt erst die Grundbedingungen in Form einer schnellen Internetanbindung geschaffen werden. Eine Bestandsaufnahme.

Durchschnittlicher Digitalisierungsindex beträgt nur 52 von 100 Punkten

Wie es um die Digitalisierung in Deutschland wirklich bestellt ist, hat unter anderem eine Techconsult-Studie im Auftrag der Telekom untersucht: Dabei wurden im vergangenen Jahr 1.016 kleinere und mittlere Unternehmen in der Bundesrepublik zur Digitalisierung in ihrem Betrieb befragt. Anhand von vier Handlungsfeldern (“Kundenbeziehung und Service”, “Produktivität”, “Geschäftsmodell”, “IT-Sicherheit und Datenschutz”) wurde ein Digitalisierungsindex ermittelt.

Durchschnittlich liegt dieser demnach gerade einmal bei 52 von 100 möglichen Punkten. Obwohl in vielen Betrieben die Vorteile erkannt werden und große Hoffnungen an die Digitalisierung der eigenen Abläufe geknüpft sind: 49 Prozent nannten als internen Treiber den Wunsch nach Beschleunigung von Prozessen. 47 Prozent sehen die Stärkung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit als wichtigen Motor für die Digitalisierung an. Ebenfalls als wichtig werden mit je 42 Prozent die Verbesserung der Kostenstruktur und das Erschließen neuer Märkte und Kunden durch den Schritt zur Digitalisierung empfunden.

Investitionen und Know-how als wichtige Voraussetzungen

Eine Hemmschwelle der Digitalisierung ist noch immer, dass die Unternehmen nur zögerlich in neue Technologien investieren. Diesen Umstand deckt eine andere Studie auf: Laut der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) investiert fast die Hälfte der 1.000 befragten Unternehmen weniger als 10.000 Euro in die Digitalisierung. Sabine Bendiek, Vorsitzende der Geschäftsführung von Microsoft Deutschland, fordert daher mit Blick auf diese Studie: “Wir müssen endlich den Fuß von der Bremse nehmen und auch jenseits von Leuchtturm-Projekten flächendeckend in die Zukunft investieren.”

An Finanzierungsmöglichkeiten mangelt es freilich nicht: Neben dem klassischen Gang zur Bank eröffnen sich mit Unternehmensfinanzierungen über Online-Kreditmarktplätze wie Funding Circle veritable Alternativen, mit deren Hilfe sich die Digitalisierung von Betrieben in die Tat umsetzen lässt. Solche Plattformen ermöglichen Unternehmen unkomplizierte Kredite privater Investoren via Crowdlending. Auch vom Bund werden Fördermittel bereitgestellt und Qualifikationsmaßnahmen angeboten. Denn auch das technische Know-how ist eine vielfach noch zu schaffende Voraussetzung für eine gelingende und flächendeckende Digitalisierung: Fachkräfte müssen für die Anforderungen einer digitalen Zukunft aus- und weitergebildet werden. Aus diesem Grund unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) den Mittelstand mit Maßnahmen zur Sensibilisierung, Information und Qualifikation.

Netzausbau schafft Standortanreize und Rahmenbedingungen für Digitalisierung

Darüber hinaus ist auch der flächendeckende Ausbau des Breitbandnetzes notwendig – mittelfristig nicht mehr nur im Megabit-, sondern im Gigabit-Bereich –, damit der Standort Deutschland nachhaltig für die Zukunft gewappnet ist und für Unternehmen die richtigen Rahmenbedingungen hergestellt sind.

Hier hinken viele ländliche Regionen noch deutlich hinterher, was ein ernstzunehmendes Digitalisierungshindernis ist. Unternehmen in der Region um den Tegernsee können aber aufatmen: Der Ausbau ist in der Talregion in vollem Gange. Der Ort Tegernsee bekommt für die Planung des Netzausbaus inzwischen eine Förderung von 50.000 Euro vom Bund (wir berichteten) und kann sich auch für künftige Fördermittel seitens des BMWi bewerben.

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