Naturschutz versus Nachhaltigkeit

Weyarn hat hehre Ziele: Die Gemeinde will sich in naher Zukunft komplett aus nachhaltigen Energien versorgen. Die Naringer Bürger haben dazu eine Idee geboren: eine zentrale Heizanlage für die Neubauten und andere Anlieger. Als erste Hürde entpuppen sich allerdings einige Büsche, die von der Naturschutzbehörde als „wertvoll“ eingestuft werden.

In Weyarner Ortsteil Naring sollte ein
In Weyarner Ortsteil Naring sollte eine große Holzvergaser-Anlage entstehen. Das Ziel: Energieautarkie.

Der Bebauungsplan in Naring liegt in den Geburtswehen. Doch zu den bekannten Hindernissen könnte nun eine weitere Komplikation hinzu kommen. Eine Gruppe findiger Bürger hat erste Überlegungen entwickelt, in dem neuen Baugebiet Am Mühlbach eine kleine Heizzentrale einzurichten.

„Wir denken an eine Holzvergaser-Anlage, die mit Hackschnitzeln gespeist werden soll“, erläutert Ernst Weidl (UWG). Der Vorteil dieser Anlage wäre, dass sie sogar zusätzlich, quasi als Abfallprodukt, Strom erzeugen könnte. Einsetzbar sei so eine Heizzentrale „für die Hälfte der Naringer Bürger“. Das bedeute, so Weidl, für alle Neubauten sowie für Bestandsbauten, die ihre Heizanlagen ohnehin erneuern müssen. Mitmachen könnten sämtliche Häuser ab der Gaststätte „Zum Goldenen Tal“.

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„Um das Projekt zu starten, brauchen wir nur zehn Leute, die mitmachen“, wirbt der Gemeinderat aus Naring. Realisierbar wäre das Projekt durch die Gründung einer Genossenschaft. Auch wenn sich die Investitionssumme mit 300.000 bis 400.000 Euro zunächst hoch anhöre, entfielen auf jede Partei rund 30.000 Euro, die wiederum mit KfW-Darlehen finanziert werden könnten. Das entspräche den Kosten für eine neue Heizanlage.

Geschütztes Gehölz

Es gibt sogar schon ein Grundstück, auf dem die Heizanlage errichtet werden könnte. Das rund 50 Quadratmeter große Gebäude soll den Holzvergaser, einen Bunker für die Hackschnitzel und einen Pufferspeicher beherbergen.

Doch das Problem sind ein paar Büsche, die auf dem betreffenden Grundstück stehen. „Da das Gehölz von den Naturschützern als wertvoll eingestuft wird, darf es nicht entfernt werden“, erklärt Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU). So ganz nachvollziehen kann er die Argumentation der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt nicht.

Der Platz ist mitten im Ort und eine Baulücke zwischen zwei Häusern.

Auch wenn der Bürgermeister angesichts der Querelen um das Obsthäusl in Gotzing den Eindruck nicht los wird, dass die „bürokratischen Hürden bei Kleinigkeiten überhand nehmen“, hat er versprochen, sich mit der Naturschutzbehörde in Verbindung zu setzen, um einen Ortstermin anzuberaumen. „Vielleicht wird diese Suppe nicht so heiß gegessen wie sie gekocht wird“, hofft er.

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