Nervenprobe für Holzkirchner Pendler

Weniger Stellplätze und mehr Kosten für die Pendler: Das Konzept zur Bewirtschaftung der Parkflächen am Bahnhof Holzkirchen steht. Die Idee eines Parkhauses ist vom Tisch, dafür präsentierte die DB BahnPark nun neue Studien zur Nutzung und Belastung der umliegenden Wohngebiete. Für Holzkirchner Pendler könnte das Modell jedoch anfangs zur Nervenprobe werden.

Am Holzkirchner Bahnhof herrscht chronische Parkplatznot.
Am Holzkirchner Bahnhof herrscht chronische Parkplatznot.

Wer als Pendler morgens einen Parkplatz am Holzkirchner Bahnhof sucht, wird so manches Mal verzweifeln. Die kostenlos zur Verfügung stehenden Park+Ride-Flächen sind überlastet, weil sie von Dauerparkern zweckentfremdet werden. Um dieses Problem zu lösen, plant der Marktgemeinderat gemeinsam mit der DB BahnPark eine Neuorganisation der gesamten Parkzone. Besonders die Ostseite, wo ohnehin schon viele Anwohner und Kleinbetriebe ihre Fahrzeuge abstellen, muss entlastet werden.

Keine Garantie für Stellplatz trotz Ticket

Der Vertreter der DB BahnPark, Marc-André Salomon, stellte am Dienstagabend in der Marktgemeinderatssitzung neue Details vor. Gestützt durch zwei aktuelle Studien sind die Planungen mittlerweile sehr konkret geworden. Im Zentrum steht die Einführung von Gebühren für rund 300 Parkplätze. Es sollen Tagestickets für einen Euro und Monatstickets für 19 Euro angeboten werden.

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Für Bringer und Abholer empfiehlt Salomon zudem die Einrichtung sogenannter „Kiss+Ride“-Zonen, in denen man bis zu 15 Minuten kostenfrei parken kann. Mit den Parkgebühren wolle man mehr Holzkirchner Pendler dazu bewegen, lieber mit dem Rad oder zu Fuß zum Bahnhof zu gelangen, anstatt das Auto zu nehmen. Denn mit 38 Prozent ist der Anteil der Holzkirchner Parkenden derzeit überraschend hoch, wie Salomon zugab. Dies geht aus den aktuellen Studien hervor.

Doch die DB BahnPark hatte ursprünglich mit zehn bis fünfzehn Prozent gerechnet und sich damit grob verschätzt. Aus diesem Grund richtet sich das neue Konzept vor allem gegen die Holzkirchner Pendler, die P+R nutzen. Wenn man “Blech reduzieren” wolle, müsse man bei jenen ansetzen, die einfache Alternativen wie das Fahrrad zur Verfügung haben.

Noch ist das Park+Ride-Angebot kostenlos. Doch die Pläne der Marktgemeinde sehen Gebühren vor.
Noch ist das Park+Ride-Angebot kostenlos. Doch die Pläne der Marktgemeinde sehen Gebühren vor.

Insgesamt soll die Zahl der Parkplätze auf gut 400 reduziert werden. Gleichzeitig beinhalten die Planungen einen vergrößerten Bike+Ride-Bereich auf der Westseite/Münchner Straße. Doch ob das neue Konzept gleich funktioniert, ist nicht klar. „Wir verlassen uns auf unsere Erfahrung und Einschätzung“, sagte Salomon und bat um Vertrauen. „Immer wenn Gebühren eingeführt werden, passiert etwas – die Leute sind nicht amüsiert.“

Parkgebühren bringen Suchverkehr in die Wohngebiete

Die Holzkirchner Pendler werden sich also erst einmal an die neuen Verhältnisse gewöhnen müssen. Für bis zu drei Monate sei Suchverkehr in einem Radius zwischen 300 und 400 Metern um den Bahnhof herum zu erwarten. Um das zu verhindern und die umliegenden Wohngebiete zu entlasten, sollen entlang der betroffenen Straßen Parkverbote ausgesprochen werden.

Einen Haken gibt es schon jetzt: Wer ein Monatsticket kauft, hat nach aktuellem Stand keine Garantie, dass er auch einen Parkplatz bekommt. Allerdings wollen laut DB BahnPark rund 50 Prozent der Holzkirchner ohnehin erstmal nur Tagestickets kaufen. Das sei das Ergebnis einer Studie, die im Rahmen einer gerade eingereichten Bachelorarbeit durchgeführt wurde, sagte Salomon. Die Arbeit wurde von der DB BahnPark mitbetreut.

„Vertragslaufzeiten im Griff halten“

Zusätzlich zu den 300 kostenpflichtigen Parkplätzen sind auch Flächen für zweistündiges Parken mit der Parkscheibe sowie Kurzzeitparken mit einer Gebühr von 50 Cent pro Stunde vorgesehen. Der Marktgemeinderat lobte die Fortschritte und zeigte sich mit dem Konzept zufrieden. Besonders die Studienergebnisse der Bachelorarbeit seien eine sehr große Hilfe.

Dennoch wolle man die neuen Erkenntnisse erst verarbeiten und in der nächsten Sitzung am 28. Juli einen Beschluss fassen, wenn die Verträge vorliegen. Wichtig sei es vor allem, die „Vertragslaufzeiten im Griff zu halten“ und alle Vereinbarungen offen für Anpassungen zu gestalten. Bürgermeister Olaf von Löwis schloss die Diskussion mit den Worten: „Wir betreten mit diesem Vorhaben Neuland, legen aber eine wichtige Grundlage für die gesamte Mobilität in und um Holzkirchen.“

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