Im Zweifel für den Schulverbund: Alle Gemeinden im Tal geben ihre Zustimmung

Ergänzung vom 18. Februar / 10:08 Uhr
Franz Hafner hatte bereits im Gespräch vom 14. Januar (siehe im Artikel weiter unten) darauf hingewiesen, dass er persönlich für den geplanten Mittelschulverbund Holzkirchen-Tegernseer Tal ist, die Gremien jedoch stark unter Zeitdruck stehen: Bereits Ende März muss soweit alles bis hoch zum Schulamt in Miesbach entschieden sein.

Nachdem nun gestern Abend auch der Wiesseer Gemeinderat das Thema behandelt und sich einstimmig dafür ausgesprochen hat, liegen nun erstmal die Genehmigungen aller fünf Talgemeinden und Waakirchen vor.

Wie auch schon in den Sitzungen in Kreuth, Tegernsee und Waakirchen hatten aber auch die Mitglieder in Bad Wiessee große Probleme. Zwar weniger mit dem Verbund an sich, sondern eher mit der Konstellation Haupt- / Mittelschule, wie der zweite Bürgermeister Robert Huber in einem Plädoyer für die Schüler betonte:

Das war wir jetzt machen ist nur der Notanker, um die Hauptschule zu retten. Aber wir sollten uns von starren Vorstellungen lösen und ein Schulsystem auf die Beine stellen, in dem alle Schüler ihren Platz finden.

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So wie es jetzt ist, brauchen wir 5-6 Gemeinden um überhaupt eine Mittelschule zusammenzubekommen. Das ist bald eine Rest-Rest-Rest-Schule, die wir da kreieren. Und das kanns ja nicht sein.

Dem Mittelschulverbund müssen wir zustimmen. Uns bleibt ja auch nichts übrig. Aber ich möchte schon den Kultusminister bitten, sich mit den Fachleuten zusammenzusetzen und ein Schulsystem auf den Weg zu bringen, damit die Hauptschüler nicht die “letzten” sind, die dann auch überhaupt keine Chancen auf dem Berufsmarkt haben.

Ursprünglicher Artikel vom 14. Januar mit der Überschrift “Neue Chance für die Mittelschule – Kurzes Interview mit Franz Hafner”
Im November noch musste Georg von Preysing sein ambitioniertes Ziel “Mittelschule in Gmund” zu Grabe tragen. Damals hatte sich Waakirchen in letzter Minute gegen den Verbund ausgesprochen und den Bürgermeistern schlaflose Nächte beschert. Was mit den Hauptschülern machen? Wie bekommen wir doch noch die Mittelschule ins Tal und damit das zukunftsträchtigere Modell?

Doch nun ist alles gut – so scheint es zumindest. Es gibt einen tragfähigen Kompromiss, ein erster Vorvertrag wurde unterschrieben und der Mittelschulverbund Holzkirchen-Tegernsee steht.

Mit dabei sind neben der Hauptschule in Rottach-Egern und Holzkirchen auch das etwas wankelmütige Waakirchen und Valley. Diese vier Schulen werden, trotz Schülerschwund, auch langfristig die notwendige Anzahl an Schülern erreichen, die für die Mittelschule nötig ist.

Franz Hafner, Bürgermeister von Rottach-Egern

Zum Thema haben wir heute den Rottacher Bürgermeister Franz Hafner befragt. Dieser ist nicht nur Bürgermeister sondern auch Vorsitzender des derzeitigen Schulverbands und damit Sprecher der fünf Talgemeinden.

Tegernseer Stimme: Hallo Herr Hafner, erst einmal herzlichen Glückwunsch zum neuen Verbund. Wie kam es zu der doch unerwarteten Achse Holzkirchen-Rottach?

Franz Hafner: Danke für die Glückwunsche. Noch ist es allerdings zu früh, da zunächst alle Gemeindegremien und dann die Schulverbandsgremien zustimmen müssen. Erst dann erfolgt der Genehmigungsantrag über das Schulamt Miesbach an die Regierung. Zeitvorgabe für die Entscheidungen der Gremien ist Mitte März, für den Antrag Ende März.

Die Achse Holzkirchen-Rottach-Egern entstand, weil die beiden Schulverbände jeweils für sich allein nicht die entsprechenden Schülerzahlen für die Genehmigung einer Mittelschule aufbringen können. So war es nur logisch, dass man nach einer gemeinsamen Lösung gesucht hat.

Um diese Lösung erreichen zu können, hat in dieser Woche ein Gespräch aller betroffenen Gemeinden, des Schulamtes Miesbach, der Regierung von Oberbayern und den Vorsitzenden der betroffenen Elternbeiräte stattgefunden. Grundlage für diese Besprechung war ein Entwurf eines Kooperationsvertrages.

Das Gespräch war sehr fruchtbar und wurde mit großer Sachlichkeit geführt. Detailaussagen können wir aber erst nach dem endgültigen Abschluss des Kooperationsvertrages treffen.

Kein Kind soll von Rottach-Egern nach Holzkirchen fahren müssen

Tegernseer Stimme: Was bedeutet der Verbund für die Schüler der Hauptschule Rottach-Egern?

Franz Hafner: Es war und ist die einzigste Möglichkeit, den Mittelschulstandort für diesen Teil des Landkreises zu sichern und somit für die Kinder eine zukunftsfähige Ausbildung zu gewährleisten.

Tegernseer Stimme: Werden zukünftig auch weite Anfahrtswege zu vermeiden sein?

Franz Hafner: Absolut. Sinn und Zweck ist es nämlich auch, die bestehenden Hauptschulstandorte und den M-Zweig sowohl in Holzkirchen als auch in Rottach-Egern weitestgehend zu sichern und damit weite Anfahrtswege zu vermeiden.

Tegernseer Stimme: Wie stehen Sie zu dem Verbund?

Franz Hafner: Ich persönlich bin der Meinung, dass diese Kooperation nach dem augenblicklichen Stand der Schulpolitik alternativlos ist und wünsche mir, dass damit die gute Ausbildung unserer Hauptschüler gewährleistet werden kann, damit sie die beste Grundlage für ihr Leben erhalten und die Lehrbetriebe weiterhin guten Nachwuchs bekommen.

Tegernseer Stimme: Glauben Sie, dass der Gemeinderat von Waakirchen als, zumindest beim Schulthema, bekannt-wankelmütiger Kandidat am Ende dem Verbund zustimmen wird?

Franz Hafner: Ich hoffe und gehe davon aus, dass sich die Gemeinde Waakirchen ebenfalls dem Schulverbund anschließen wird.

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