Im Mai sollen dann Josef Schaarschmidt und Karolina Höß die Bäckeralm übernehmen. Beide sind gerne in den Bergen und haben bereits Erfahrung in der Gastronomie, so Eigentümer Lorenz Kandlinger. Doch bis es so weit ist, haben die bisherigen Pächter alle Hände voll zu tun.
Ursprünglich hatten sie vorgehabt, beide Bergwirtschaften parallel zu betreiben. Doch die Neureuth und die Bäckeralm zusammen seien einfach zu viel, sagt Barbara Nirschl. Sie wolle sich jetzt auf die Neureuth konzentrieren. Das sei die Nummer eins im Tal, so Nirschl.
Den Eigentümer der Bäckeralm Lorenz Kandlinger wundert das nicht: Die Infrastruktur einer Bergwirtschaft funktioniere eben anders als bei der Gastronomie im Tal, erklärt er. Eigentlich läuft der Pachtvertrag noch bis 2015, so Kandlinger. Die Nirschls hätten ihn aber darum gebeten, sie wegen der nicht zu bewältigenden Doppelbelastung schon Ende April aus der Pacht zu entlassen.
Weniger Schnee, weniger Skifahrer
Zwischen August und Dezember sei die Bäckeralm geschlossen gewesen, sagt Kandlinger. Seit dem 20. Dezember werden dort wieder Gäste bewirtet. Darauf haben sich Pächter und Eigentümer geeinigt. Eine geschlossene Wirtschaft sei nicht zu verantworten, betont Kandlinger:
Wandersleut brauchen eine Anlaufstelle, wo sie was Zünftiges zu Essen bekommen und sich ausruhen können.
Die neuen Pächter müssten auch mit den klimatischen Veränderungen zurechtkommen. Wenn das Wetter immer wärmer wird, liegt auch auf der Sutten immer weniger Schnee für Skifahrer – so wie gerade eben. Künstliche Beschneiung bis runter zur Bäckeralm lehne er aber ab, so Kandlinger. Da keine offizielle Piste oder sogar ein Lift bei der Bäckeralm vorbeiführt wie noch zu früheren Zeiten, habe sich die Herausforderung gewandelt.
Vielmehr, so der Eigentümer, müssten die Wirtsleute die Alm zum Geheimtipp für Wanderer und Ausflügler entwickeln – am besten mit Speisen oder einem besonderen Kuchen. Das verbreite sich über Mundpropaganda, und die Gäste kommen auch ohne Schnee. Dabei erinnert er sich an eine Pächterin, bei der selbst im November – eigentlich dem schlechtesten Monat für Almen – immer voll besetzt gewesen sei.
Karolina Höß und Josef Schaarschmidt sollen genau das bewerkstelligen können. Er sei „zuversichtlich“, dass er die Richtigen dafür gefunden habe, sagt Kandlinger. Die beiden seien Einheimische und langjährige Bekannte von ihm, mit denen er sich gut verstehe. Dazu seien die beiden „vom Fach“ und schon lange Zeit in der Gastronomie tätig.
Hausmannskost statt Gourmettempel
Am liebsten würden sie schon am 1. Mai aufsperren, sagt Josef Schaarschmidt. Ob das klappen werde, weiß er noch nicht, so der gelernte Automechaniker: Man müsse ja noch die ganze Ausrüstung für eine Wirtschaft – Geschirr, Besteck, Vorräte – hinauf schaffen. Auch die Wohnung müssten sie einrichten, vielleicht auch eine neue Küche einbauen, sagt er.
Viel verändern wollen die beiden erst einmal nicht, sagt Schaarschmidt. Bodenständige Hausmannskost werden sie anbieten. Jeweils angepasst zur Jahreszeit. Einen Gourmettempel wollen sie aus der Alm nicht machen. Was die Spezialität des Hauses wird, weiß Schaarschmidt noch nicht zu sagen. Das werde sich mit der Zeit einspielen.
Die Aufgabenverteilung zwischen den beiden ist aber schon klar. Schaarschmidt hält die Alm in Schuss und hilft in der Gastwirtschaft. Höß leitet die Alm. Beide freuen sich auf die Bäckeralm, sagt Schaarschmidt. Eine Gastwirtschaft im Tal sei nichts für die beiden:
Wir sind einfach gerne in den Bergen unterwegs.
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