Neue TI gesucht: “Haben keinen Zeitdruck”

Seit Thomas Strüngmann Ende vergangenen Jahres das alte Spielbankgrundstück inklusive der Wiesseer Tourist Info gekauft hat, ist eines klar: die Touristiker müssen sich einen neuen Standort suchen. Wann und vor allem wo das sein soll, steht derzeit dagegen noch nicht fest.

Bei einem Infoabend haben sich gestern Abend Gemeinde, TTT und Mitglieder des Wiesseer Verkehrsvereins über einen neuen Standort ausgetauscht. Die einen wollen eher an den See, die anderen an die Hauptstraße. Bei einem sind sich aber alle einig: Zeit für die Suche ist noch genug da.

Die derzeitige Wiesseer Tourist Info direkt an der Seepromenade muss definitiv weichen / Quelle: www.bayernwebcam.de

“Wir haben keinen Zeitdruck,” sagt Petra Berger, Leiterin für Gäste- und Anbieterwesen bei der TTT. Der Grund ist einfach. Thomas Strüngmann hat der TTT bisher kein klares Ultimatum gestellt. Und auch der genaue Rahmen, wann es soweit sein könnte, ist noch unklar. Mindestens ein bis zwei Jahre Zeit, das hält Bürgermeister Peter Höß für durchaus realistisch. Alleine aus baurechtlichen Gründen sei mit einem schnelleren Baubeginn auf dem ehemaligen Spielbankgrundstück nicht zu rechnen.

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Doch möglicherweise werden die Verantwortlichen bei der TTT die vorhandene Zeit gar nicht ausnutzen müssen. Denn, so Berger, wenn man früher etwas passendes findet – “im Optimalfall eine Verbesserung für das aktuelle Gebäude” – werde man eben auch früher gehen. Denn trotz der vielen Mitredner werden es am Ende wahrscheinlich die Touristiker sein, die die endgültige Entscheidung über den Standort “ihrer” Tourist Info treffen.

Frischfleisch ernten, Stammkunden züchten

So war es vor allem die TTT-Abteilungsleiterin, die beim gestrigen Infoabend des Verkehrsvereins, die Vorgaben erläuterte. Kriterien für den neuen Standort aufzeigte und teilweise über die Umstände der bisherigen Suche nach einem neuen Stanort informierte. Die Präferenz Bergers ist eine TI an der Hauptstraße. Der Grund liegt in der Kundenansprache. Oder wie es Berger ausdrückt: “Frischfleisch ernten, um Stammkunden zu züchten.”

Dafür sei ein zentraler und vor allem für durchfahrende, potentielle Neukunden einsehbarer Platz an der Hauptstraße besser geeignet. Diese sei deutlich stärker frequentiert, als ein Platz in Seenähe. Und Berger untermauert ihr Argument auch mit Zahlen. So würden nur 25 Prozent der Menschen ihr Zimmer über die Tourist Info suchen. Ein Wert, den man unbedingt steigern möchte. Auch der Wiesseer Geschäftsleiter Michael Herrmann sieht das ähnlich: “Wir wollen neue Leute, und nicht die die in Wiessee schon sind und an den See gehen.”

Dagegen hält Bernhard Kaiser, Vorsitzender des Verkehrsvereins, einen Platz in unmittelbarer Nähe zur Seepromenade für besser geeignet und bringt diesen Wunsch mit dem gefügelten Immobilienbegriff: “Lage, Lage, Lage” auf den Punkt. “Die Lage zum See reizt die Menschen mehr, als die Bequemlichkeit an der Hauptstraße. Das müssen wir bei der Suche auch beachten.”

Bürgerbefragung oder nicht?

Klar sind jedoch die Kriterien, die bei der Suche nach dem neuen Standort Anwendung finden sollen. Als wichtig kristallisieren sich dabei fünf Punkte heraus: Parkplätze, Barrierefreiheit, richtige Straßenseite, zentral gelegen und Hauptstraße oder Seenähe – je nach Präferenz.

Auch das frühere Schlecker-Gebäude (Bild vom vergangenen Winter) haben sich TTT und Gemeinde bereits angeschaut.

Auf Basis dieses Katalogs hat sich die TTT bereits einige mögliche Orte zusammen mit der Gemeinde angeschaut. Dazu gehören der ehemalige Schlecker, das alte Postamt, altes Feuerwehrhaus sowie die frühere Rathausapotheke. Ein Favorit hat sich dabei allerdings nicht herauskristallisiert.

Jeder Standort habe auch seine Schwächen. Darüberhinaus möchte man auch unbedingt den Verkehrsverein, wie auch die Bürger in die Standortsuche integrieren. So wird es am 15. Februar die angekündigte Infoveranstaltung der CSU geben. Das Ziel: Vorschläge von Bürgern und konstruktive Diskussion der alternativen Standorte.

Eine Vorgehensweise, die Kaiser und Berger unterstützen. Einzig Geschäftsleiter Herrmann hat da seine Zweifel, ob und wie weit eine Einbeziehung von Bürgern sinnvoll ist:

Wenn man eine Umfrage startet und die Bürger befragt: See oder Straße? Dann bekommen wir ein Ergebnis von vielleicht 54 zu 46 Prozent für die Straße. Dann machen wir zwar die TI an der Hauptstraße, aber befriedigen die eine Hälfte der Wiesseer nicht. Manchmal ist es eben besser, wenn man die Entscheidung abnimmt.

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