Den Abwinkler Hof, im gleichnamigen Ortsteil der Gemeinde Bad Wiessee, kennen viele nur aus besseren Zeiten. Früher war das Restaurant und der Biergarten für seine bodenständige und gutbürgerliche Küche und den schönen Biergarten im Tal bekannt. Seit April 2022 leben in dem nach dem Krieg als Hotelfachschule geführten und teils historischen Gebäude, Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in der Ukraine. Zwischenzeitlich wurde der sehr verwinkelte und inzwischen sehr ungepflegte Gebäudekomplex auch für die Personalunterbringung genutzt.
Noch 2020 bei seiner ersten Radtour als neuer Bürgermeister, nannte Robert Kühn das Abwinkler Areal „exemplarisch für die Herausforderungen im Ort“. Bauamtsleiter Anton Bammer informierte damals, dass es aktuell keine Pläne für die Gestaltung des Komplexes rund um die ehemaligen Fischerhäuser, die aus dem 17. Jahrhundert stammen, geben würde.
Seit dieser Woche ist jedoch öffentlich bekannt geworden, dass es ein neues und ambitioniertes Projekt für Baudenkmal und die Nebengebäude gibt. Ein Teil der Anbauten soll abgerissen werden. Dafür sollen Ferienwohnungen und ein Restaurant entstehen. Hörte man jedoch Bauamtsleiter Bammer und den Räten bei der Gemeinderatssitzung aufmerksam bei ihren Ausführungen zu, wurde schnell deutlich: Das Projekt ist schon lange kein neues Projekt mehr.
Genauen Pläne erst in den nächsten Wochen öffentlich
Der öffentlich erstmals präsentierte, verhandelte und auch einstimmig genehmigte Bau-Vorentscheid-Antrag ist das Ergebnis vieler intensiver Beratungen. Zwischen dem Investor Alexander Khayat von der PATRONO Projektgesellschaft mbH aus Grünwald und das talbekannte Architekturbüro LSA von Christof Lampadius haben augenscheinlich schon oft mit den Gremien der Gemeinde und dem Landratsamt zusammengesessen. Sogar mit den Nachbarn aus Abwinkl, die sich letzte Woche zahlreich im Rathaus eingefunden hatten, gab es im Vorfeld schon zwei Besprechungen.
Das eigentliche Projekt, der Abriss der meisten Anbauten, der Neubau von drei Häusern mit Ferienwohnungen sowie der Erhalt und die Renovierung des Baudenkmals und ortsprägenden Hauptgebäudes, war in der Sitzung schon beschlussfähig durchgeplant. Der Umstand, dass sich ein Teil des für die Umsetzung des Projektes benötigten Geländes im Besitz der Gemeinde befindet, scheint sich positiv im Sinne der Gemeindeinteressen auf die Gespräche ausgewirkt zu haben.
Nach der einstimmigen Abstimmung zeigten sich alle Beteiligten gestern sehr erfreut. Alexander Khayat verrät uns im Gespräch auch, seit wann sich sein Unternehmen schon mit der Umsetzung des Projektes in Abwinkl beschäftigt:
Mit den ersten Ideen sind wir schon im Frühjahr 2021 mit Herrn Bammer und Herrn Kühn in Kontakt getreten. Wir sind sehr froh darüber, dass das gestern so ausgegangen ist.
Auch drei Nachbarinnen, die wir nach dem öffentlichen Teil der Sitzung getroffen haben, äußerten sich durchaus positiv über das Projekt und bestätigten auch die „positiven“ Treffen mit dem Bauherrn und den Architekten: „Das waren wirkliche sehr gute Gespräche“, meinten die drei unisono. Besonders freuen sich die Frauen darüber, dass es endlich wieder eine richtige Gastwirtschaft geben wird in ihrem Ort. Wenn auch etwas kleiner als zuvor, aber das sei nicht so wichtig.
Khayat versprach uns nach der Sitzung, in den nächsten Wochen das Gesamtprojekt ausführlich vorzustellen. Bis dahin allerdings möchte der Investor noch keine konkreten Pläne und Informationen zum Großprojekt veröffentlichen. Wir sind gespannt.
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