Und nun muss die Gemeinde auch noch ein weiteres Wasserschutzgebiet ausweisen. Einen Vorteil hat das ganze allerdings.
Die große Ministerrunde zur umstrittenen Unterkellerung des Gotzinger Saftpressenhäusl steht wie berichtet noch aus. Doch vorab fand ein Gespräch auf Regierungsebene zu dem geplanten, aber abgelehnten Kellerbau statt. Bürgermeister Leonhard Wöhr (CSU) traf sich mit dem Chef des Umweltamtes und Vertretern der Regierung von Oberbayern und des Landratsamtes.
Eine grundlegende Neueinschätzung der Lage zeichnet sich allerdings nicht ab. Elf Tage dauere es, bis das Wasser aus der Region des Safthäusls bis zur Quelle durchsickere, so Wöhr. Bei Grabungen würde dieser Zeitraum sich verringern. „Eine solche Verkürzung fällt in der Schutzzone 2, zu der das Safthäusl gehört, unter sogenannte nicht-zwingende Maßnahmen und ist deshalb nicht zulässig“, erläutert Wöhr.
Das “gesunde Augenmaß” fehlt
Der bereits diskutierte Bau des benachbarten Kanals sei nicht betroffen, da es sich um eine zwingende Maßnahme handele. Maßnahmen zur Minimierung des Risikos seien nicht akzeptiert worden. Als „unbillig“, also ungerechtfertigt, und unverhältnismäßig bewertet der zweite Bürgermeister Franz Demmelmeier (SPD) diese Auflagen, „denn dann dürfte ja kein Maulwurf dort graben“. Er vermisst ein „gesundes Augenmaß“.
Obwohl Weyarn ohnehin schon genügend Beeinträchtigungen durch die Lage in der Wasserschutzzone hat, kommt nun ein weiteres Sorgenkind hinzu. Sonderdilching wurde jetzt auch zur Wasserschutzzone erklärt. Dort sollen drei neue Grundwassermessstellen errichtet werden.
Sonderdilching muss nicht zahlen
Hintergrund ist, dass das Wasserschutzgebiet von Feldkirchen-Westerham nachjustiert werden muss. Ein Gutachten soll erstellt werden. Dafür muss mit drei Bohrungen die Fließrichtung des Grundwassers ermittelt werden. Und diese Bohrungen sollen auf Sonderdilchinger Gelände erfolgen. Ursprünglich waren diese Arbeiten auf dem Gebiet einer öffentlichen Straße geplant.
Doch durch Änderungen finden sie nun auf Privatgrund statt, so dass die Gemeinde kein Mitspracherecht mehr hat. „Das Ergebnis ist völlig offen. Wir wissen überhaupt nicht, was dabei für unsere Gemeinde herauskommen könnte“, kommentiert Demmelmeier (SPD). Er verspricht: „Aber wir werden es im Auge behalten“.
Die Kosten pro Bohrstelle von je 25.000 Euro trägt dabei Feldkirchen-Westerham. Bürgermeister Wöhr sieht als Vorteil für die Sonderdilchinger, dass sie nun detaillierte Informationen über ihr Schutzgebiet bekommen, ohne selbst dafür einen Cent in die Hand nehmen zu müssen.
Zaun für Weyarns Quelle nötig
Ironie des Schicksals ist, dass die einzige Quelle Weyarns auf dem Gebiet der Wasserschutzzone von München liegt. Diese Zone nahe der Mangfall sei nun verkleinert worden, berichtet Demmelmeier. Damit falle die Weyarner Quelle aus der Münchner Schutzzone raus.
Das sei weder ein Risiko für die Wasserqualität noch für die Versorgung der Bürger, beruhigt der SPD-Politiker. „Wir müssen lediglich unsere eigene Zone ausweisen.“ Mit anderen Worten: Die Gemeinde muss einen Zaun um den Wasserschutzbereich bauen. Doch dafür sind noch ein oder zwei Jahre Zeit, denn die offizielle Auflage sei noch nicht da.
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