Neujahresvorsatz für 2017: Selbstakzeptanz trotz Übergewicht

Das Jahr 2016 ist Vergangenheit und viele bemühen sich nun in den ersten Wochen des Jahres 2017, ihre Vorsätze in die Tat umzusetzen. Das Szenario ist zu jedem Jahreswechsel dasselbe: Wir sehen einen Neuanfang, wollen alles besser machen und letztlich ändert sich dann rein gar nichts. Man möchte jedes Jahr aufs Neue ein besserer, erfolgreicherer oder schlankerer Mensch werden. Laut einer Umfrage drehen sich die meisten Neujahresvorsätze 2016 um die Figur: Mehr Sport treiben, sich gesünder ernähren und endlich abnehmen, sind die Top 3 der Neujahreswünsche.

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Dieses Jahr will ich abnehmen – der Evergreen der Neujahrsvorsätze

In den Medien sieht man dauernd perfekte Körper und athletisch-schlanke Menschen – und viele vergleichen dann sich selbst mit dieser scheinbar verbreiteten Norm. Tatsächlich ist die durchschnittliche Kleidergröße der Frauen in Deutschland aber 42. Und auch viele Männer neigen zu kräftigeren Figuren. Daran ist auch nichts verwerflich. Mollige haben oft sogar eine höhere Lebenserwartung als Schlanke, da sie Stress und Belastungen besser wegstecken können.

Medien und Modeindustrie reagieren auf Body-Positive-Bewegung

Auch die Modeindustrie und die Medien haben inzwischen verstanden, dass Size Zero bei den Verbrauchern eher selten vorkommt. Und wenn man dann nur Mode für Ultraschlanke entwirft, verkauft man eben weniger davon. Daher haben sich inzwischen viele Modelabels und seit längerer Zeit auch Shops wie Ulla Popken auf Übergrößenmode spezialisiert – und berühmte Designer buchen mittlerweile Plus-Size Models für ihre Modenschauen.

Auch in den Medien zeigen sich immer häufiger Prominente mit etwas mehr auf den Hüften. In den sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook gibt es sogar eine ganze Bewegung, die für ein gesundes Körpergefühl kämpft. Die Anhänger dieser sogenannten Body-Positive-Bewegung stellen gängige Schönheitsideale in Frage und präsentieren stolz ihre Körper. Die Aussage dahinter ist, seinen Körper zu lieben, auch wenn er nicht perfekt ist. Übergewicht und Narben als Teil des eigenen Körpers werden von Verfechtern dieser Bewegung offen gezeigt und nicht kaschiert. Dadurch sollen vor allem junge Frauen dazu ermutigt werden, sich so zu akzeptieren, wie sie sind.

Allerdings gibt es auch Stimmen, die sich skeptisch äußern, ob eine allgemeine Akzeptanz für verschiedenste Figurtypen durch die mediale Präsenz tatsächlich erreicht wird, solange molligere Models stets als Ausnahme von der Norm oder als etwas Besonderes inszeniert werden. Laut der Soziologin Eva Barlösius sei eine umfassende Akzeptanz erst dann tatsächlich erreicht, wenn es für die “soziale, politische, gesellschaftliche, ökonomische Position” vollkommen egal ist, wie man aussieht bzw. wieviel man wiegt und das auch nicht ständig thematisiert werden muss.

Selbstakzeptanz als alternativer Vorsatz

Mit diesem Gedanken im Hinterkopf stellt sich die Frage, ob es nicht ein deutlich erstrebenswerterer Neujahresvorsatz ist, endlich seinen eigenen Körper akzeptieren zu lernen, statt ein bestimmtes Idealgewicht zu erreichen. Man sollte sich in seinem Körper wohlfühlen – und wenn einem das durch Sport gelingt, sollte man Sport treiben, aber nicht nur, um schlank zu werden.

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