Miesbach
NGG: Kein Job ohne Kinderbetreuung

Der Kreis Miesbach soll stärker auf Eltern-Jobs setzen – Kein Abhetzen mehr zwischen Kita und Arbeitsplatz, fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Laut NGG-Chef Manuel Halbmeier sollte es bei regulären Arbeitszeiten kein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz geben. / Quelle: NGG

Mehr “Eltern-Jobs” im Kreis Miesbach: Der Wunsch von Eltern, arbeiten zu gehen, darf nicht an der Kinderbetreuung scheitern. Das fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in einer aktuellen Information an die Presse. Manuel Halbmeier, Geschäftsführer der NGG, betont: “Es ist für die Betriebe im Kreis Miesbach wichtig, dass Kinder und Jobs gut unter einen Hut gebracht werden können.”

Schließlich suchen viele Unternehmen im Kreis Miesbach händeringend Arbeitskräfte. “Die Besetzung von Jobs darf also nicht davon abhängen, ob Eltern eine Betreuung für ihre Kinder finden oder nicht. Von der Kita bis zur Grundschule und auch darüber hinaus – für Eltern, die arbeiten wollen, ist es wichtig, dass ihre Kinder gut versorgt sind. Dabei geht es ums Essen genauso wie um die Hausaufgabenbetreuung und um die Freizeit, ums Spielen also”, so Halbmeier weiter. Der Geschäftsführer spricht sich außerdem dafür aus, die Ganztagsbetreuung im Kreis Miesbach stärker auf die Bedürfnisse von berufstätigen Eltern und Alleinerziehenden abzustellen:

Wer einen Job annehmen will und das nur machen kann, wenn ihm ein Ganztagsplatz in der Kita oder Schule angeboten wird, der sollte den Betreuungsplatz vorrangig bekommen.

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Grundsätzlich müssten die Interessen Berufstätiger laut NGG stärker berücksichtigt werden. Das fange schon bei den Öffnungszeiten von Kitas an. Hier sei es wichtig, dass Eltern beim Bringen und Holen der Kinder keinen Spagat machen müssen. Für Halbmeier ist klar: Ein Abhetzen zwischen Kita und Arbeitsplatz sollte es bei regulären Arbeitszeiten gar nicht erst geben.

Wirtschaftliche Entwicklung liegt auch an Kitas

Wichtigster Punkt sei natürlich, dass es überhaupt genug Ganztagsplätze in Kitas und Schulen gebe. “Dabei geht es um Personal und um Räume. Der Politik muss klar sein, dass Arbeitsplätze und am Ende auch die wirtschaftliche Entwicklung im Kreis Miesbach ein Stück weit an den Ganztagsplätzen in Kitas und Schulen hängen”, so der Gewerkschafter.

Aber auch die Unternehmen im Kreis Miesbach selbst sollten alles daransetzen, Eltern den Schritt ins Arbeitsleben leichter zu machen: “Starre Schichtpläne sind dabei oft Bremsklötze. Es spricht doch nichts dagegen, eine 8-Stunden-Schicht auch zu splitten: also mehr Teilzeit im Schichtbetrieb”, fordert Halbmeier.

Interessant sei das laut NGG beispielsweise bei der Produktion von Lebensmitteln. Dabei werde oft im Schichtbetrieb gearbeitet, in der Nahrungsmittelherstellung sind nach Angaben der Arbeitsagentur insgesamt aktuell rund 1.030 Menschen im Landkreis Miesbach beschäftigt. “Die Betriebe der Lebensmittelherstellung, die eine ‘Familien-Offensive’ fahren, haben einfach deutlich bessere Chancen, das Potenzial, das Eltern und Alleinerziehende als Beschäftigte bieten, für sich zu nutzen”, macht Halbmeier deutlich. Insgesamt arbeiten nach Angaben der NGG in ganz Bayern mehr als 710.000 Beschäftigte Tag für Tag in Wechselschichten. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf Angaben des Statistischen Bundesamtes.

Abschließend spricht sich die NGG Rosenheim-Oberbayern dafür aus, dass Betriebe sich im Kreis Miesbach zusammenschließen und eigene Angebote für eine Ganztagsbetreuung von Kindern organisieren. Halbmeier sagt: “Vom Handwerk bis zum mittelständischen Industrieunternehmen: Wenn Betriebe im gleichen Ortsteil oder in einem Gewerbepark eine ‘Job-mit-Kind-Betreuung’ in der Nähe vom Arbeitsplatz der Eltern machen, kann das für viele Eltern und vor allem auch für Alleinerziehende ein wichtiger Impuls sein, wieder ins Berufsleben einzusteigen.”

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