Neu ist: Das Geld liegt nicht auf der Straße, sondern im Bett. Für ambitionierte Goldgräber und solche, die es werden wollen, gibt es aber noch das eine oder andere mediale Workshop-Programm zu durchlaufen.
Das neue Thesenpapier der TTT liegt vor: Bis 2020 sollen die Übernachtungszahlen von heute 2,5 auf 3 Millionen steigen. Die Nacht des Gastes muss „qualitativ herausragend“ sein. Wie man hört, basteln die Touristiker an einer eigenen DVD als Handout für alle professionellen Bettvermieter. Mit Beispielfilmchen, wie man es genau nicht machen soll.
Filmstreifen A, der Umgang mit Gästen: Im Hotel „Zum weißen Rössl“ am Wolfgangsee ist Hochsaison. Das Personal ist überfordert, der hyperaktive Oberkellner Leopold (Peter Alexander) schafft es aber, mit Gesang die unzufriedenen Gäste zu beruhigen, indem er ihnen auf die Schulter klopft und sie duzt. Wie? Der absolute Graus eines jeden Premium-Destinators! Richtig ist: Ein Oberkellner ist erst einmal ein Sommelier, darunter geht schon gar nichts. Spricht neben Englisch, Russisch natürlich Chinesisch und wahrt zu dem erlesenen Gast einen Mindestabstand von 1,50 Metern.
Filmlehrstück B, der Service: Wiener G’schichten mit dem nervigen Kellner Josef, alias Hans Moser. Kleidung ist o.k., schön in Frack und gepflegt, aber ansonsten ein No-Go. Ein Kellner, der immer das Falsche an den Tisch bringt und stottert, wenn es mal hektisch wird. Im Taler Hotelgewerbe braucht man zukünftig einen Akademiker, der dem Gast aus Weißrussland rund um die Uhr zur Verfügung steht und mit ihm als Trendscout nach München fährt zur Shopping-Destination und agiert als Tiefenpsychologe für frustrierte Millionärsgattinnen.
Lehrprogramm C, die Bezahlung: Ein Video aus dem Privatarchiv des Bayerischen Hofs. Ein netter Vorher- Nachher-Streifen über die Suite der Gallagher Brüder. Nur soviel: Die Aufnahmen wurden von Erstsehern als Kriegsberichterstattung deklariert. Also, was macht der geschulte Hotelier am Tegernsee? Er verlangt von den premierten Gästen im Vorhinein einen kleinen Obolus für alle Eventualitäten. Man stelle sich nur vor, wenn bei der Überfahrt aus der Duplex-Suite Teilchen des Marmorbades von einem überaus gutgelaunten Ozzy Osbourne dem See „al fresco“ entgegengeschossen werden.
Also, liebe Goldgräber – be friendly, train your soft skills and practice politeness.
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