„Beim Film wird wahnsinnig viel geredet,“ so beschreibt Nicola Pendelin ihre bisherigen Erfahrungen. Im vergangenen November hat die Tegernseerin ihre Ausbildung an einer privaten Münchner Schauspielschule abgeschlossen.
Erste kleinere Engagements liefen während dieser Zeit. Die ganz große Rolle war für die 25-jährige noch nicht dabei. Erfolg und Niederlage liegen in diesem Beruf sehr dicht beieinander. Schauspielgrößen wie etwa Til Schweiger machen es vor: Sie erspielen sich Ruhm, Ehre und ein dickes Bankkonto.
Schweiger ist einer von Nicolas Idolen. Matthias Schweighöfer, Anna Maria Lara und Hannah Herzsprung nennt sie im gleichen Atemzug. Dabei funkeln ihre wasserblauen Augen überzeugend. Der Schauspielberuf übt gerade auf junge Menschen eine große Faszination aus. Doch der Weg auf die Bühne oder vor die Kamera ist kein Kinderspiel.
Hartnäckigkeit und Disziplin
„Man lernt zwar viele Leute kennen“, weiß Nicola von ihren bisherigen Sets. Jedoch bleibt es häufig beim Reden oder beim In-Aussichtstellen von Jobs. Zu viele Jungschauspieler sind offenbar auf der Suche nach einem Engagement. Und ohne die richtigen Kontakte bleibt die erste große Rolle erst recht unerreichbar.
Doch die Tegernseerin ist bereit, für ihren Traumberuf zu kämpfen. Hartnäckig bewirbt sie sich bei sogenannten Castern um Vorspiel-Termine. Vorab bekomme man eine Szene zugeschickt. Ein paar Tage für die Vorbereitung müssen genügen. Dann geht es vor die Kamera. Rund zehn Minuten bleiben jedem Bewerber, um sein Talent zu zeigen.
Das Castingteam, das einen erwartet, ist umfangreich: Regisseur, Regie-Assistent, Kameramann, Tonmann, vielleicht noch der Drehbuchautor und jede Menge Assistenten sind am Set, um die Kandidaten in der engeren Wahl zu dezimieren.
„Du kommst dran. Und vor der Tür warten schon die nächsten vier Leute.“ Die Rolle bekommt, wer überzeugt. Oder auch die richtigen Leute kennt. Häufig sind es laut Nicola die Söhne und Töchter bekannter Schauspieler, die zum Zuge kommen. „Ich will trotzdem nichts anderes werden“, gibt sie sich kämpferisch.
“Dialekt muss ich nicht sprechen”
Ihre Tochter hat Talent, Durchhaltevermögen und bringt das nötige Aussehen für die großen Rollen mit. Davon sind auch Nicolas Eltern überzeugt. Kontakte zu Schauspielern oder Produzenten existieren jedoch keine.
Der Vater arbeitet in der Spielbank, die Mutter als Modeberaterin. Auf der Bühne zu stehen, das ist Nicola eine Herzensangelegenheit. Angefangen hat alles mit Auftritten im Team des Hirschbergler-Theaters. Die Vorliebe fürs Bauerntheater ist Nicola geblieben, ob als Zuschauerin oder Schauspielerin. Ein Engagement beim Tegernseer Volkstheater hat sie bereits in der Tasche.
Ob Theater oder Film. Die Kreutherin kann sich beides für sich vorstellen. Jeder Bereich hätte seine Vorzüge. Während sie beim Film schätzt, dass man mehrere Versuche hat, um die Rolle auf den Punkt zu bringen, ist es beim Theater die Publikumsnähe, die sie fasziniert.
Die Rollenarbeit ist es, die sie bis zur Perfektion treiben möchte. „Wenn mir einer eine Rolle nicht abnimmt, das wäre das Schlimmste für mich.“ Und ihr nimmt man das ab. So bestimmt wie sie es sagt, mit ihrem stark gefärbten bairischen Dialekt.
Dialekt ist allerdings keine Bedingung für Nicola. Alle ihre bisherigen Rollen waren auf Hochdeutsch: In Marcus Rosenmüllers „Beste Zeit“ oder in den zahlreichen Kurzfilmen, Werbespots und Videoclips, die in ihrer Vita aufgelistet sind. Auf der Bühne stand sie unter anderem im Münchner Heppel & Ettlich und im Treppenhaus Orchester in Hannover.
Bereit für die große Rolle
Auch wenn sie sich zur Zeit noch mit Aushilfsjob wie Kellnern über Wasser halten muss, der Traum von der ganz großen Rolle bleibt. Wo sie diese finden wird, das ist Nicola Pendelin egal. Sie ist örtlich nicht gebunden. Ob in Deutschland, Europa oder weiter weg. Hauptsache sie darf auf einer Bühne oder vor der Kamera stehen.
Und wenn die Traumblase eines Tages platzt? Dann möchte sie wenigstens in der Branche bleiben. Hörbuch- oder Synchron-Sprecherin kämen noch in Frage. Doch davor will Sie alles versuchen, um den Durchbruch zu schaffen. Die Tegernseer fühlt sich bereit für die große Rolle.
Nächster Auftritt von Nicola Pendelin:
Ab April beim Tegernseer Volkstheater in der Komödie „Wallfahrt“
SOCIAL MEDIA SEITEN