Oben an der Spitze, da ist es eng

Wer kennt das nicht? Man ist prominent, hat Gäste und damit eben auch Verpflichtungen. Gäste bewirten zum Beispiel. Da braucht es Platz. Dachte sich ein bekannter Tegernseer Bewohner der Neureuthstraße und bat die Stadt, das Parkverbot vor seiner Haziette aufzuheben. Darüber musste der Bauausschuss bestimmen. Beistand gab’s vom Bürgermeister. Lief für den Promi eher mittel.

Das ist der besagte Straßenabschnitt! in Tegernsee. Hier irgendwo hinter Hecken und Zäunen lebt die parkraumknappe Prominenz.

Bekannt aus Funk und Fernsehen, hat sich der Medienprofi ein schönes Domizil hoch oben über dem Tegernsee für sich und seine Familie geschaffen. Aber am Reichen-Hang ist es eng. Wer da eine größere Autosammlung (größer als zwei) hat und immer wieder hochrangige Gäste aus Politik und Wirtschaft empfängt, braucht da Platz für die Limousinen. Und der ist nun einmal auf öffentlichem Grund, kurz Straße genannt. Jüngst beantragte der Hauseigentümer bei der Stadt eine Ausnahmegenehmigung: Mehr Platz für Promi-Parken an der Neureuthstraße.

Nun ist es dort arg steil. Im Winter gilt da eigentlich Schneekettenpflicht. Aber Reichens am Hang haben ja den Hang zum großräumigen Allradwagen. Null Problemo? Nun ja, nicht ganz. Wenn dort Autos parken, wird das Schneeräumen ein Hindernislauf, ausweichen ein Roulettespiel. Denn bergauf mag Allrad dufte sein, bergab sind mal alle Räder still, weil die Physik es so will. Da rutscht rigide auch der Reiche. Eine zusätzliche Begründung des Anwohners wirft ein erhellendes Licht auf das Leben da oben und die damit verbundenen Probleme. Der Anwohner soll selbst mehrere Stellplätze auf seinem Grundstück haben, die aber, wenn sie alle besetzt sind, den Postboten in eine Verbotszone zwingen. Wer will das schon?

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Ambivalenter Bürgermeister will helfen

Am Montag standen also im Bauausschuss der Stadt Tegernsee Gastfreundschaft gegen einfaches Räumen. Bürgermeister Hagn, der solche Ausnahmegenehmigungen auch schon an anderer Stelle wie dem Sonnleitenweg genehmigt hatte, wollte den Zusatz-Parkraum abnicken.

Diese Sache sehe ich ambivalent. Zum einen stehe ich zum Parkverbot an dieser sehr steilen Straße in den Wintermonaten. Zum anderen versuche ich den Anwohnern zu helfen wie – siehe Regelungen Sonnleitenweg und Homposs. In diesem Fall hielt ich es für noch durchführbar, nur in diesem Bereich das Halteverbot aufzuheben. Andererseits muss grundsätzlich jeder Hausbesitzer für seinen Bedarf auf eigenem Grundstück sorgen.

Duo Hagn/Staudacher scheitern

Auch sein Ratskollege Marcus Staudacher hätte mit einem temporären Halteverbot leben können. Der Fairness halber sei noch gesagt, dass die Parkplätze nicht für diesen Promi-Anwohner reserviert worden wären.

Dennoch. Die sechs anderen Ratskollegen von CSU über FWG bis zur BL hingegen fanden das eher nicht so schön und lehnten ab.
Hagn nahm es sportlich:

Es handelt sich bei der konkreten Parkplatzfrage um ein Problem aller Tegernseer Bürger. Wenngleich es natürlich ein schönes Beispiel dafür wäre, dass für Prominenz keine Ausnahme gemacht wird – wenn es eines solchen Beispiels überhaupt bedarf.

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