Oberland durch Corona besonders betroffen

Gerade der Landkreis Miesbach ist durch Hotel und Gastro besonders von den Folgen der Pandemie betroffen. Das wirkt sich auch auf den Arbeitsmarkt aus. Eine Altersgruppe macht aktuell besonders viele Sorgen. Unternehmer haben dagegen jetzt die Chance auf Zuschüsse bei Neueinstellung.

Das Tegernseer Tal und der Landkreis Miesbach ist durch Gastronomie und Hotels besonders stark von der Pandemie betroffen

„Es freut mich, dass sich der regionale Arbeitsmarkt im Mai weiterhin aufnahmefähig und dynamisch zeigt. Die Arbeitslosenzahl ist um 530 Personen auf 9.220 zurückgegangen und liegt damit deutlich (-1.450) unter dem Wert von vor einem Jahr“, sagt Michael Schankweiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Rosenheim und zieht einen Vorjahresvergleich: „Die Aufnahmefähigkeit und Dynamik zeigt sich zum einen darin, dass die Betriebe mit gut 1.200 mehr als doppelt so viele neu zu besetzende Stellen gemeldet haben. Zum anderen haben sich mit 1.150 deutlich mehr Menschen in Arbeit abgemeldet“, erklärt er. Schankweiler fügt jedoch einschränkend hinzu:

Das Niveau von Vor-Corona-Zeiten haben wir bei Weitem noch nicht erreicht. Im Mai 2019 war die Zahl der Arbeitslosen deutlich niedriger und die der offenen Stellen deutlich höher.

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Die Arbeitslosenquote ist im statistisch relevanten Zeitraum vom 14. April bis 12. Mai (Berichtszeitraum) um 0,2 Prozentpunkte auf 3,0 Prozent zurückgegangen (Vergleichsmonat Vorjahr: 3,5 Prozent). Der Rosenheimer Agenturleiter fährt mit Blick auf den Arbeitsmarkt fort: „Die Arbeitslosenzahl ist unter anderem weiter zurückgegangen, weil sich die Frühjahrsbelebung im Mai fortgesetzt hat. Fast alle Betriebe aus den witterungsabhängigen Bereichen Gartenbau/Floristik, Baugewerbe oder Führer*in von Fahrzeug- und Transportgeräten haben ihre Beschäftigten inzwischen zurückgeholt und auch in der Hotellerie und dem Tourismus hat sich die Öffnungsoption positiv ausgewirkt“, sagt er.

Die Arbeitsagentur veröffentlich die aktuellen Zahlen für Mai / Quelle: Arbeitsagentur Rosenheim

Obwohl die Arbeitslosenzahl im vergangenen Monat in fast allen Berufsgruppen zurückgegangen sei, spiele konjunkturelle Kurzarbeit im Agenturbezirk Rosenheim nach wie vor eine wichtige Rolle. Denn in unserer Region sind die durch die Coronapandemie besonders betroffenen Wirtschaftsbereiche Hotellerie/ Tourismus und Handel vergleichsweise häufig vertreten, wie es auch aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervorgeht. Bis zum Zähltag am 26. Mai lagen 9.940 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit vor, die 90.260 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte umfassten.

Vor allem die über 50-Jährigen machen Sorge

Der Agenturleiter führt weiter an, dass nicht nur die gesamte Region stark durch die Coronapandemie betroffen sei, sondern dass diese auch die einzelnen Personengruppen unterschiedlich stark treffe: „Bei den 15- bis unter 25-Jährigen sind mit 770 deutlich weniger Menschen arbeitslos gemeldet als vor einem Jahr und nur unwesentlich mehr als vor zwei Jahren. Sorgen bereitet mir hingegen die Entwicklung der Arbeitslosigkeit bei den älteren Personen (über 50 Jahre). Und auch bei denjenigen, die schon länger als zwölf Monate bei der Arbeitsagentur oder den Jobcentern ge-meldet sind und deshalb als langzeitarbeitslos gelten.“ Die Zahl der Menschen über 50 Jahre, die gemeldet sind, liegt mit 3.930 auf dem Niveau des Vorjahres und deutlich über dem Wert von Mai 2019.

Bei den von Langzeitarbeitslosigkeit betroffenen Personen sei die Situation noch gravierender: Der Wert ist im vergangenen Jahr um mehr als die Hälfte auf 2.370 angestiegen und ist fast doppelt so hoch wie vor zwei Jahren.“ Der Geschäftsführer des operativen Bereichs, Michael Vontra, wendet sich direkt an die Unternehmen:

Der Arbeitsmarkt tendiert in Richtung der Zeiten vor Corona. Doch gibt es jetzt im Unterschied zu damals, als die Vollbeschäftigung lange andauerte, gute Optionen, sich für die Zukunft auch personell richtig aufzustellen. Hierbei bieten wir vielseitige Möglichkeiten an, um Sie zu unterstützen.

Neben der Probearbeit, durch die Bewerber*innen und Unternehmen unverbindlich testen können, wie gut sie zusammenpassen, gibt es die Möglichkeit des Eingliederungszuschusses.

Beiden Geschäftsführern ist die Ausbildung junger Menschen sehr wichtig. Der Agenturleiter Michael Schankweiler sagt mit einem Blick auf den Ausbildungsmarkt: „Es sind aktuell noch deutlich mehr offene Lehrstellen (1.720) als Bewerber*innen (980) gemeldet. Rein rechnerische sind das knapp 1,8 Angebote je Stellensuchendem*r. Viele Stellenangebote gibt es beispielsweise noch im Verkauf, im Büro, für (Zahn)Medizinische Fachangestellte und im Bereich Hotellerie/Tourismus. Aber auch in den Berufsgruppen Fahrzeugtechnik (u.a. Kfz-Mechatroniker*in), Bau und Versicherungs- und Finanzdienstleistungen sind noch zahlreiche Angebote gemeldet.“

Auch die Lokale Stimme bietet mit Oberland-jobs.de attraktive Stellenangebote im gesamten Oberland. Hier findet ihr alle aktuellen Stellen. Viel Spaß beim Stöbern.

Im Landkreis Miesbach sind derzeit 1.654 Bürger*innen arbeitslos gemeldet, was einer Quote von 3,0 Prozent (Vormonat: 3,2; Mai 2020: 3,4 Prozent) entspricht. Davon sind 1.172 arbeitslose Männer und Frauen bei der Agentur für Arbeit in Holzkirchen gemeldet, 159 weniger als im Vormonat.

Für die Betreuung der Arbeitslosengeld II-Empfänger*innen nach dem SGB II ist der Landkreis Miesbach als “zugelassener kommunaler Träger” (optierende Kommune) zuständig. Beim Jobcenter sind 482 Arbeitslose gemeldet, 44 mehr als im April. Insgesamt betreut das Jobcenter 1.178 erwerbsfähige Leistungsberechtigte, die in 928 sogenannten Bedarfsgemeinschaften leben.

Bis zum Zähltag am 26. Mai lagen 2.193 Anzeigen für konjunkturelle Kurzarbeit für 20.041 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte vor.

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