Auch Kreuth und Waakirchen wollen sich Vorteile sichern – allerdings als einzige Gemeinden im Tegernseer Tal.
Die Zeit drängt. Bereits am 31. Dezember 2014 ist Bewerbungsschluss um den Titel als „Öko-Modellregion“ beim Amt für ländliche Entwicklung. Holzkirchen, Otterfing, Weyarn, Valley und Warngau zeigen bisher großes Interesse am Titel. Und auch Kreuth und Waakirchen wollen gern mitmachen. Doch: „Mindestens drei Gemeinden müssen an der Bewerbung teilnehmen“, weiß Valleys Bürgermeister Andreas Hallmannsecker (FWG). Daher wollen sich die beiden Tal-Gemeinden dem Norden anschließen.
Und die Nordgemeinden freuen sich über die Hilfe aus dem Süden. „Je mehr wir sind, desto besser“, erklärt Hallmannsecker. In den nächsten Wochen wollen die einzelnen Gemeinderäte über die Teilnahme an der Bewerbung abstimmen. Parallel dazu arbeiten Arbeitskreise daran, Ziele zu definieren, die man sich als „Öko-Modellregion“ stecken würde. Hallmannsecker betont, dass das Projekt gemeindenübergreifend ist und auf einem „gesunden Miteinander“ gründet.
Der Titel „Öko-Modellregion“ soll durch staatliche Zuschüsse die heimische Produktion ankurbeln. Vom Milchbauern über den Fischer oder Viehzüchter bis hin zum Obst- und Gemüsebauern und Schnapsdestillateur sollte sich jeder angesprochen fühlen, erklärt Hallmannsecker. Es würden nicht wie so oft nur die Bio-Produzenten unterstützt, sondern auch die konventionellen Bauern.
Ökologisch richtig produzieren und verwerten
Im Falle eines Zuschlags stünde den Gemeinden der „Öko-Modellregion“ für zwei Jahre ein Projektmanager zu Seite. Dieser würde Erzeuger, Verarbeiter und Vertreiber regionaler Produkte im ökologisch richtigen Handeln unterstützen und Zuschüsse für die Projekte organisieren. Diese Leistung würde zu 75 Prozent vom Staat getragen. Die restlichen 25 Prozent, rund 8.000 Euro im Jahr, müssten die Gemeinden gemeinsam stemmen.
Josef Bierschneider (CSU) liebäugelt derzeit mit einer Bewerbung zusammen mit den Gemeinden aus dem Nordlandkreis. Für den Kreuther Bürgermeister würde sich der Titel „Öko-Modellregion“ positiv auf die Absatzmöglichkeiten von Kreuther Produkten auswirken. Die in Kreuth ansässigen Betriebe, wie die Naturkäserei, die Fischerei und die eventuell zukünftige Wasserabfüllerei, ließen sich unter dem Banner besser vermarkten.
So will der Kreuther Rathauschef noch diese Woche örtliche Gastronomiebetriebe, Vertriebe und auch Erzeuger ländlicher Produkte einladen, um ihnen das Projekt vorzustellen. Sollte ihrerseits Interesse vorhanden sein, würde sich der Gemeinderat noch im Dezember mit der Bewerbung befassen und sich den Gemeinden im Nordlandkreis vermutlich anschließen, erklärt Bierschneider.
Rottach-Egern wartet ab
Dass keine andere Talgemeinde mitmacht, sieht Bierschneider nüchtern. Er kann sich vorstellen, dass man noch andere Gemeinden ins Boot holt, wenn das Projekt schon läuft. Derzeit ist die Bewerbung für die Gemeinde Rottach-Egern allerdings „nicht unbedingt nötig“, erklärt Bürgermeister Christian Köck (CSU). Dennoch werde man die Entwicklungen beobachten. Laut Köck wolle man aber beispielsweise die in Rottach-Egern ortsansässigen Rinder- und Pferdezüchter nicht in ein „enges Korsett“ aus staatlichen Vorgaben zwängen.
Nach engerer Betrachtung des Konzepts der „Öko-Modellregion“ haben wir uns dagegen entschieden. Kreuth hat noch enormes Entwicklungspotential, was die Größe seiner landwirtschaftlichen Flächen angeht. Unsere Stärken liegen dagegen woanders.
Fünf Öko-Modellregionen gibt es seit diesem Jahr bereits in Bayern. Mit dem Programm „BioRegio 2020“ will das Landwirtschaftsministerium die Produktion von Bio-Produkten vorantreiben, damit die Angebotsvielfalt wächst. Ihren Teil sollen auch die Öko-Modellregionen dazu beitragen. Vielleicht können sich schon bald auch die Gemeinden im Nordlandkreis samt Kreuth und Waakirchen dazuzählen.
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