Schon seit Jahren versuchen Vereine und Gemeinden, eine Alternative zu schaffen. Ein aktuelles Projekt des TC Dürnbach wird den neuen Gmunder Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung beschäftigen.
Für Tennisfreunde bietet das Tegernseer Tal bei schlechter Witterung oder während der Wintermonate derzeit kaum Spielmöglichkeiten. Seit die ehemalige Tennishalle in Weissach zur Eventarena umgebaut wurde, bleibt einzig die Traglufthalle in Bad Wiessee mit zwei Plätzen.
Die Gemeinden Rottach-Egern und Gmund suchten schon länger nach Alternativen. Sowohl der Tennisclub Rottach-Egern als auch der TC Dürnbach können ihren Nachwuchsspielern derzeit während der Wintermonate kein Training anbieten. Eine weitere Halle könnte hier Abhilfe schaffen.
Eigene Hallen-Projekte bisher gescheitert
Bei beiden Vereinen hatte es schon in der Vergangenheit Überlegungen gegeben, eigene Hallen zu bauen. Bislang erfolglos. In Rottach-Egern verhinderte vorrangig die Standortfrage den Bau. Sowohl bei den Gsotthaber Stuben, als auch auf dem Birkenmoos-Gelände in Enterrottach sah der Gemeinderat kein geeignetes Areal für eine Tennishalle. Auch in Gmund war der geplante Standort in Ostin schnell vom Tisch.
Jetzt plante der TC Dürnbach mit einer saisonale Traglufthalle auf dem eigenen Clubgelände, die nur von Oktober bis April direkt hinter dem Vereinsheim steht. Bei der bestehenden Planung würden allerdings zwölf Parkplätze wegfallen, die der Verein an anderer Stelle nachweisen müsste. Und genau das wird nun zum Problem.
Dafür hatte sich der TC Dürnbach eine Lösung überlegt: „Wir bitten die Gemeinde, auf der gegenüberliegenden Wiese Längsparker zuzulassen und eine entsprechende Fläche zu befestigen“, erklärte Vereinsvorstand Gerhard Kremer. Auch einen Flächentausch der Gemeinde mit der Eigentümerin des Nachbargrundstücks regten die Verantwortlichen des TC Dürnbach an. Dieses solle dann an das Vereinsgelände angegliedert werden.
Gmunder Gemeinderat blieb skeptisch
Wirklich anfreunden konnte sich der Gmunder Gemeinderat auf seiner letzten Sitzung mit der bisherigen Planung nicht. Neben der Frage, wer für die Kosten aufkommen wird und ob man nicht auch die anderen Talgemeinden ins Boot holen sollte, tat man sich auch mit der Parkplatzproblematik schwer.
Insgesamt liegen die Kosten für den geplanten Hallenbau bei rund 300.000 Euro. Einen Teil davon soll nach Vorstellung des Vereins die Gemeinde Gmund tragen. Außerdem erhofft man sich Unterstützung bei der Energieversorgung der Halle. Gemeinderat Marinus Dießl (CSU) hatte bereits im März eine klar geregelte Finanzierung gefordert, bevor man im Detail weiterreden könne. Franz von Preysing (CSU) sah auch die anderen Talgemeinden in der Pflicht:
Eine solche Halle kommt dem ganzen Tegernseer Tal zugute. Also sollten sich die anderen auch an den Kosten beteiligen.
Um zunächst die noch offenen Punkte zu klären, vertagte das Gremium diesen Punkt schließlich auf die kommende Sitzung im Juni. „Ich rege an, dass wir das Thema zurückstellen und zunächst das gemeinsame Gespräch mit den Verantwortlichen des Tennisclubs und mit der Sportreferentin des Landkreises Miesbach suchen“, hatte Bürgermeister Georg von Preysing vorgeschlagen.
Zweite Verhandlungsrunde für Hallenprojekt
In seiner nächsten Sitzung wird sich der Gmunder Gemeinderat also erneut mit dem Projekt beschäftigen. Diesmal geht es um Details wie die Finanzierung und die benötigten Stellplätze. „Die Fläche ist im Flächennutzungsplan nach wie vor als landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen“, erläutert Geschäftsleiter Alfons Besel die Parkplatzproblematik. Für eine Umwidmung der Fläche sei ein baurechtliches Verfahren erforderlich, da das Areal im Außenbereich liege.
„Ob dort Stellplätze genehmigt werden, hat der Gemeinderat noch nicht entschieden“, so Besel weiter. „Hier gibt es Argumente dafür und dagegen. Der Gemeinderat wird sich in der kommenden Sitzung eine abschließende Meinung bilden.“ Sollte sich dieser gegen die Ausweisung der Stellplätze entlang der Finsterwalderstraße entscheiden, wie es der Verein vorgeschlagen hatte, wird es mit einer Traglufthalle an dieser Stelle sehr schwierig werden. Es gibt nämlich im Umkreis keine andere Möglichkeit, Stellplätze nachzuweisen. Doch ohne Parkmöglichkeit keine Tennishalle.
Dies scheint auch der neuralgische Punkt zu sein, der das Projekt trotz bester Absichten aller Beteiligten zum Scheitern bringen könnte. Denn der angeregte Flächentausch ist keine Option mehr. „Hier hat es Gespräche zwischen dem Bürgermeister und den Grundstücksbesitzern gegeben“, erzählt Besel. „Aus dieser Möglichkeit werde nichts, denn die Besitzer der Grundstücke wollen nicht tauschen, so der Gmunder Geschäftsleiter weiter. Die Gründe dafür sind offenbar auch Vorbehalte der Anrainer gegen eine Tennishalle an dieser Stelle.
Auch die private Initiative eines Bürgers aus Rottach-Egern konnte bis dato nicht umgesetzt werden, da die Gemeinde kein geeignetes Grundstück für dieses Vorhaben bereitstellen konnte. Der Rottacher Heinz-Josef Wirtz hatte kürzlich angekündigt: „Wenn es ein Grundstück und ein Konzept gibt, baue ich die Tennishalle.“ Wirtz würde nach eigener Aussage in den Bau rund 500.000 bis 700.000 Euro investieren. Doch die Standortfrage verurteilte auch diese Eigeninitiative eines leidenschaftlichen Tennisfreundes zum Scheitern.
Die Verantwortlichen des TC Dürnbach hoffen nun auf die kommende Sitzung des Gmunder Gemeinderats, in der das Projekt Traglufthalle diesmal detailliert behandelt werden soll. Dann wird sich zeigen, ob es in Gmund bald wieder eine Tennishalle geben wird, oder ob auch dieses Projekt zum Scheitern verurteilt ist – vielleicht lediglich wegen ein paar fehlender Parkplätze.
SOCIAL MEDIA SEITEN