Wäre das Holzkirchner Frühlingsfest ein Mann, dann wäre jetzt so langsam die Midlife Crisis fällig. Aber auch bei der 42. Auflage kommt man nicht umhin zu sagen: Es passt einfach. Zum Auftakt des über die Landkreisgrenzen beliebten Fests ist das Zelt am Holzkirchner Herdergarten prall gefüllt: Über 1.400 Menschen haben sich dort versammelt, um den Beginn der Festsaison einzuläuten – dutzende weitere im Umkreis des Zelts.
Während die Blaskapelle des Holzkirchner Musikzug e.V. erst vor und dann im Zelt die Stimmung aufheizt, haben sich schon fast alle Bänke gefüllt. Von der ersten Reihe bis zur exklusiven Hausbox, in der die Gemeinderäte und der Bürgermeister residieren, werden viele Liter Bier bereits vor dem Anstich geleert.
Und dann ist es so weit: Olaf von Löwis tritt an. Im zweiten Amtsjahr hat er seinen persönlichen Rekord vom letzten Jahr einzustellen – da gelang ihm der Anstich mit nur zwei Schlägen. Und heuer? „Naja. Der Anstich war okay“, urteilt Cheforganisator Andi Forstner. Der Zapfhahn habe schon festgesessen, darf also eigentlich nicht rausfallen – das passiert von Löwis trotzdem (mehr dazu morgen im HS-Videobericht).
Während also der Zapfhahn zu Boden fällt, vergießt der Bürgermeister kostbares Bier. Mit zwei weiteren festen Schlägen ist es dann aber geschafft: Von Löwis eröffnete das Frühlingsfest. Hinter der erfolgreichen Tradition steht nicht nur Vorstand Andi Forstner, sondern auch sein Holzkirchner Musikzug e.V. Das Frühlingsfest ist die einzige Einnahmequelle des Vereins – umso mehr freut man sich, wenn es immer besser zu laufen scheint.
Mittlerweile hat sich auch die jugendliche Fraktion im Holzkirchner Musikzug wieder verstärkt: Seit vor anderthalb Jahren eine neue Jugendkapelle gegründet wurde, konnte der Verein so manches neues Mitglied gewinnen – derzeit sind es 120 Aktive. Durch den starken Zulauf und die große Beliebtheit gelingt es dem Verein, nicht nur das teure Festzelt zu bezahlen, sondern auch Instrumente und Ausbildung mitzufinanzieren. Forstner:
Mein Eindruck ist, dass es jedes Jahr friedlicher und schöner wird.
Den Erfolg erklärt sich Forstner nicht nur durch das Glück des Tüchtigen, sondern auch durch die gute S-Bahn-Anbindung. Dabei stellt er jedoch einen fragwürdigen Trend fest: Das Publikum des Frühlingsfests wird immer jünger.
Nicht nur deshalb hat man zum Auftakt ein vierzehnköpfiges Sicherheitsteam einbestellt. Kontrolliert werden am Eingang vor allem die Taschen der Gäste, mitgebrachte Getränke sind nicht erlaubt. Peter Gallitzendörfer, der den Einsatz von „Oberland Security“ dirigiert, ergänzt:
Wenn wir merken, dass hier jemand Drogen konsumiert – die Zivilpolizei ist auch da. Die machen dann das Weitere.
Schon morgen soll es ruhiger zugehen – am Vatertag sind nur sechs Security-Mitarbeiter eingeplant. „Freitag und Samstag kommen dann noch einmal die Jüngeren“, so die Erfahrung von Gallitzendörfer. Einige junge Gäste aus Bad Wiessee beschreiben das Fest aus der Tegernseer-Tal-Perspektive:
Mit dem Frühlingsfest beginnt das Jahr im Landkreis.
Es ist nicht nur das erste Fest zur Abi-Zeit – beim Frühlingsfest “erwacht das Feiern”, finden die Jugendlichen.
Weitere Bilder vom Frühlingsauftakt / alle Fotos: Bernhard Schmid
SOCIAL MEDIA SEITEN