Genau 22.392 Kontrollen führte die Polizei im Verlauf der vergangenen Woche bis gestern Früh im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd zur Durchsetzung der Verordnung der Bayerischen Staatsregierung anlässlich der Corona-Pandemie durch. Dabei wurden 3.022 Verstöße festgestellt. In 2.180 Fällen wurden Anzeigen erstattet, die meisten (2.144) davon wegen Missachtung der Ausgangsbeschränkung.
Für die Kontrollen lagen die Hauptaugenmerke auf dem langen Osterwochenende. Vor allem wegen des schönen Wetters bereitete sich die Polizei auf eine erhöhte Kontrolltätigkeit auf den Straßen in die beliebten Ausflugsziele im Alpenvor- bzw. im Bergland vor. Mit Unterstützung von Kräften der Bayerischen Bereitschaftspolizei wurden beispielsweise an den letzten Tagen wieder mehrere Kontrollstellen auf überregionalen Straßen durchgeführt, so zum Beispiel am Autobahnende der A95 in Richtung Garmisch-Partenkirchen. „Im Ergebnis hat sich eine überwältigende Mehrheit an die Empfehlung gehalten, die üblicherweise stark frequentierten touristischen „Hotspots“ zu meiden“, heißt es von Seiten der Polizei.
Bergrettung in Kreuth
Zur Überwachung des alpinen Geländes durchstreiften Einsatzkräfte der Alpinen Einsatzgruppe (AEG) täglich die Wanderwege in den heimischen Bergen und kontrollierten die Einhaltung der Rechtsverordnung, auch im Hinblick auf die vorgeschriebene Schließung von Berghütten und ähnlichen Ausflugslokalen. „Wanderer wurden nur ganz vereinzelt angetroffen“, so das Fazit der Beamten.
Unterstützt wurden die Alpinbeamten dabei jeden Tag aus der Luft von einem Hubschrauber der Polizeihubschrauberstaffel. Der leistete am Samstag wertvolle Hilfe bei einem Rettungseinsatz: Ein Paar (28 und 30) aus Ingolstadt hatte sich bei Kreuth im schwierigen Gelände bei einer Bergtour in den „Blaubergen“ verstiegen und musste von Helfern der Bergwacht Rottach-Egern und der Alpinen Einsatzgruppe total erschöpft gerettet werden. Nach der Windenbergung setzte der Polizeihubschrauber die beiden unverletzt im Tal ab.
„Problematisch ist natürlich, dass die Einsatzkräfte bei einem solchen Einsatz die allgemein geltende Regelungslage – nämlich die Einhaltung eines Mindestabstands – nicht einhalten können“, erklärt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd Stefan Sonntag. Die Helfer müssen neben den alpinen Gefahren auch noch ein erhebliches gesundheitliches Risiko in Kauf nehmen. So auch vor drei Tagen, bei einer Vermisstensuche.
Gemeinsam mit Hundeführern der Lawinenhundestaffel Hochland und einem Polizeihubschrauber haben sich die Einsatzkräfte der Bergwacht auf die Suche nach einem Vermissten im Bereich Halserspitze/Gufferthütte gemacht. Gegen 23 Uhr startete der Einsatz, und recht schnell entdeckte man erste Hinweise: frische Fußspuren im Schnee. Diesen folgte das Team, bis die gesuchte Person gegen drei Uhr morgens wohlauf gefunden wurde.
Einsatzende sei erst gegen fünf Uhr morgens gewesen, berichtet die Bergwacht Rottach-Egern auf ihrem Instagram-Account. Zum Verlauf des Einsatzendes heißt es: “Da sich das Team bereits auf österreichischer Seite befand, wurden diese durch die Bergrettung Achenkirch ins Tal gebracht, wo ein Fahrzeug der Bergwacht Rottach wartete und diese zurück nach Rottach brachte.”
Auch der Tegernsee wurde kontrolliert
Die heimischen Gewässer wurden bei den Kontrollen nicht außer Acht gelassen. Die Wasserschutzpolizei Prien überwachte deshalb das Ausflugs- und Freizeitverhalten am Chiemsee. Sonst einsatzrelevante Gewässer sowie deren Uferbereiche, insbesondere das Ostufer des Starnberger Sees, des Tegernsees, des Königssees und des Waginger Sees, wurden mit Unterstützung von Diensthundeführern und der Reitergruppe des Polizeipräsidiums, aber auch von den jeweils örtlich zuständigen Polizeiinspektionen überwacht.
Probleme wurden auch hier keine festgestellt. So waren zum Beispiel am Samstag auf dem Chiemsee nur ganz wenige Stand-Up Paddler und Boote auf dem See anzutreffen.
755 Anzeigen im Einsatzbereich allein am Osterwochenende
„Wenngleich die Bevölkerung den beliebten Ausflugszielen ganz überwiegend fernblieb, musste die Polizei im südlichen Oberbayern von Karfreitag (10. April, 06.00 Uhr) bis Ostermontag (13. April, 06.00 Uhr) bei insgesamt 7.446 Kontrollen in 982 Fällen Verstöße registrieren“, so Sonntag weiter. 755 Anzeigen, fast alles Zuwiderhandlungen gegen die Ausgangsbeschränkung – keine Gruppenbildung, Mindestabstand 1,50 Meter, sozialer Kontakt nur mit im selben Hausstand lebenden Angehörigen – resultierten daraus.
Beispielhaft dafür sei der Fall einer Party in Übersee. Die eingesetzten Polizeistreifen trafen neben dem Wohnungsinhaber drei dort nicht im Hausstand lebende Personen an, die allesamt einen berauschten Eindruck machten. Eine geringe Menge Rauschgift wurde sichergestellt. Mit Anzeigen nach dem Betäubungsmittelgesetz und wegen Nichtbeachtung der Ausgangsbeschränkung wurde die Party von den Polizeibeamten beendet.
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