Der Fehler war voraus zu sehen. Wie Bettina Göbner, Pressesprecherin des Erzbischöflichen Ordinariates München & Freising auf Nachfrage mitteilt, wurden die Schindeln der Kapelle zu dicht aneinander gelegt.
Die Holzschindeln wurden laut Göbner trocken angeliefert und dann ohne Einberechnung einer Dehnungsfuge dicht aneinander gelegt, im Fachjargon “Pressverlegung” genannt. Durch Feuchtigkeit dehnt sich das Holz jedoch aus und die Schindeln legen sich übereinander. “An einigen Stellen konnte man das schon sehen”, so Göbner. Den Schaden trage die ausübende Firma, ein Subunternehmen.
Die auftraggebende Firma des Subunternehmens erklärt auf Rückfrage gegenüber unserer Zeitung:
Das Subunternehmen verlegt immer press. Der Bauherr hat bisher schlechte Erfahrungen damit gemacht, mehr Abstand zwischen Dachschindeln zu lassen. Treibschnee kann auf das Unterdach fallen oder wenn es kein Unterdach gibt, kann es auch vorkommen, dass der Schnee durch die Fugen fällt. Deswegen wurde bei der Kapelle pressverlegt. Aber die Gefahr, dass sich die Schindeln bei Nässe übereinanderlegen besteht, das kann man nicht abstreiten.
Die Schindeln zum jetzigen Zeitpunkt wieder abzunehmen wäre ein kleinerer Schaden, als in einigen Jahren für etwaige größere Schäden verantwortlich zu sein. Deswegen musste das Subunternehmen die bereits zur Hälfte eingedeckten Holzschindeln wieder von der Kapelle abschlagen. Verwenden kann man diese höchstens noch als Brennholz.
Wie Pressesprecherin Göbner erklärt, seien die Schindeln festgenagelt worden und nun löchrig. Deswegen könne man nicht einfach zusätzliche Fugen anbringen, sondern muss die Schindeln komplett neu verlegen. Sie betont:
Das ist aber kein Beinbruch. Der Fehler ist relativ schnell aufgefallen und es entstehen keine weiteren Schäden dadurch.
An der Kapelle habe man die Schindeln zuerst verlegt, deswegen wurden die Holzschindeln bei der Kirche gleich richtig angebracht, so Göbner. Der Fehler betreffe den St. Josef Kirchenneubau also nicht, sondern nur die Kapelle.
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