Der Wohnungsmarkt ist eng im Tal. Das weiß vor allem die Heerschar an Personal im Hotel- und Gastronomiebereich. Korbinian Kohler, der Tausendsassa, versprach vor zwei Jahren dem Gemeinderat Bad Wiessee: Ich kümmere mich, baue Personalwohnungen für meine Mitarbeitenden. Jetzt zeigt sich: So ganz edelmütig ist der Unternehmer dann doch nicht.
Eine Anzeige auf ImmoScout ließ einige Wohnungssuchende im Tal stutzig werden. Angeboten wurde eine Erdgeschosswohnung mit 123 Quadratmetern, Erstbezug zum monatlichen Mietpreis von 1.900 Euro. Die Wohnung befindet sich im neu erbauten Mitarbeiterhaus neben dem Hotel Bussi Baby in Bad Wiessee im Erdgeschoss.
Im Oktober vergangenen Jahres feierte Hotelier Korbinian Kohler dort gemeinsam mit den Wiesseer Gemeinderäten Richtfest, ließ sich als Wohltäter feiern. Insgesamt umfasst das Personalhaus 37 Appartements. Einziehen sollen dort Mitarbeiter des Hotels Bussi Baby, Resort und Spa Bachmair Weissach, Clubhaus Bachmair Weissach und Berghotel Altes Wallberghaus.
Wohnung für junge Golfliebhaber?
In der Wohnungsanzeige wird darauf hingewiesen, dass das Appartement für Personen geeignet sei, die gerne mit jungen Menschen unter einem Dach leben und Golf mögen. Es handle sich nicht um eine ruhige Wohnung für einen Altersruhesitz, bei dem man nur noch Vögel zwitschern hören möchte, schließlich sei nebenan unter anderem ein Hotel. Doch warum wird eine ursprünglich für Mitarbeiter gedachte Wohnung plötzlich öffentlich inseriert?
Grundsätzlich klingt die Beschreibung nicht unattraktiv, gerade bei uns im Tegernseer Tal, wo Wohnraum Mangelware ist. Doch zulässig ist das Angebot nicht. Wie Anton Bammer von der Bauverwaltung der Gemeinde Bad Wiessee bestätigt, wurde der Bau des Hauses unter der Voraussetzung bewilligt, dass dort nur Personalwohnungen entstehen und die Anlage rein für die Beherbergung von Mitarbeitern genutzt wird. Eine Vermietung an Privatpersonen im herkömmlichen Sinne ist also gar nicht erlaubt.
Keine Stellungnahme des Hoteliers
Seines Wissens nach wurde die Wohnung bisher nicht vermietet. Er habe den Verantwortlichen auch nahegelegt, allgemein von der Vermietung abzusehen, so Bammer. Inwieweit diesem Rat nachgekommen wurde, ist nicht klar.
Die Angebote auf den verschiedenen Immobilien-Seiten wurden zwar inzwischen deaktiviert. Doch trotz mehrfacher Anfragen wollte sich Hotelier Korbinian Kohler nicht dazu äußern. Laut Assistenz der Geschäftsleitung, Alexandra Fleischer, wolle man explizit keine Auskünfte zum Sachverhalt geben.
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