Trinken, bis der Arzt kommt: Das kann gerade im jungen Alter zu großen Schäden führen. Die DAK Gesundheit kämpft daher seit Jahren gegen Alkoholmissbrauch unter Jugendlichen. Prävention und Aufklärung klingen meist eher trocken, doch mit der Kampagne „bunt statt blau“ werden sie seit 2010 farbenfroh und ausdrucksstark gestaltet. Allein in diesem Jahr beteiligten sich rund 10.500 Schülerinnen und Schüler.
Nach einer mehrmonatigen Vorbereitungsphase wurden die 16 Landessieger im Mai bekannt gegeben. Unter ihnen ist auch die 18-jährige Jennifer Hein aus Hausham, die die Holzkirchner Wirtschaftsschule Pasold Weissauer besucht. Hein triumphierte in Bayern und durfte sich im Juni dann auch bundesweit über den dritten Platz freuen. Als Erinnerung für ihren Erfolg gab ihr Stefan Kanwischer von der DAK ihr Siegerbild zurück.
Der Trend zum “Komasaufen”
Zu den prominenten Unterstützern der Kampagne zählen unter anderem die Drogenbeauftragte der Bundesregierung und Schirmherrin der Kampagne, Marlene Mortler, die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml sowie die Band “Luxuslärm”. Auf ihrer Tour kamen die 32 Motive der Landesgewinner und Sonderpreise „Junge Künstler“ jetzt nach Holzkirchen, um über die Gefahren beim Rauschtrinken aufzuklären.
In Miesbach landeten zwar im Jahr 2013 weniger jugendliche Komasäufer in einer Klinik als im Vorjahr. Nach aktuellen Informationen der DAK-Gesundheit kamen 35 Kinder und Jugendliche mit einer Alkoholvergiftung ins Krankenhaus. Bayernweit lag die Zahl jedoch bei rund 4.500. Bislang unveröffentlichten Zahlen des Statistischen Landesamtes zufolge sank die Zahl der Betroffenen im Vergleich zu 2012 immerhin um 8,1 Prozent.
In den vergangenen zehn Jahren gab es jedoch immer noch eine Steigerung von 60 Prozent, so die DAK-Gesundheit. Nach einer aktuellen Studie beteiligen sich 40 Prozent der Schüler regelmäßig am Rauschtrinken. „Im Kampf gegen das Komasaufen sind Jugendliche ganz wichtige Botschafter“, erklärt Stefan Kanwischer, Chef der DAK-Gesundheit in Bad Tölz.
Wenn Schüler selbst auf die Risiken des Rauschtrinkens hinweisen und Auswege aufzeigen, dann ist das wirkungsvolle Prävention. Ein Schock-Plakat von ihnen sagt oft mehr als ein Info-Flyer.
Schulleiter Joachim Fischer und die Abteilungsleiterin im Landratsamt, Anna Lösch, finden die Ausstellung einen guten Ansatz: „Beim Komasaufen sprechen die jungen Künstler eine klare und oft drastische Sprache. Es ist eine prima Idee, über Plakate das Thema Alkoholmissbrauch aufzugreifen.“
Das Präventionsprogramm vom Gesundheitsamt unter Leitung von Tini Borkowski ist in diese Kampagne eingebettet. An der Realschule wurden die Schüler der achten Klassen im Rahmen von Projekttagen in die Aktion miteingebunden. Borkowski sieht positive Effekte durch Kampagnen wie diese, die Jugendlichen würden kritischer über Alkohol nachdenken.
Holzkirchen werde jedoch zunehmend Brennpunkt des Missbrauchs von Alkohol und anderen Drogen, so Borkowski. Auch einige der anwesenden Schüler konnten von Fällen unter Mitschülern berichten. In einem Klassenzimmer der Realschule wurden daher mithilfe von Brillen Rauschzustände simuliert. Die Schüler konnten dabei hautnah erleben, wie die Wahrnehmung und Beweglichkeit unter Alkoholeinfluss eingeschränkt wird.
Weitere Eindrücke von der Aktion „bunt statt blau“ in der Realschule Holzkirchen:
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