Pixner dominiert Kulturtage

Zynisch. Wuid. Geschmackvoll. So hatten wir das Programm der diesjährigen Kunst- und Kulturtage beschrieben. Jetzt sind sie gelaufen – die Kulturtage.

Der Star der Woche: Herbert Pixner und Band. Die Südtiroler rockten die ausverkaufte Halle. Aber auch die anderen Künstler verstanden es, einen bleibenden Überraschungseffekt auf die Besucher auszuüben.

Herbert Pixner und seine Band sind gerade auf Bayerntour und spielten auch in Rottach.

Aus Südtirol kommen sie. In Rottach spielten sie. Nach sechs Jahren machten Herbert Pixner und seine Musiker auf ihrer Bayerntour wieder Halt im Rottacher Seeforum. 400 Besucher zogen sie an. Mehr passen nicht hinein in den Saal. Schon nach ein paar Minuten fiel das Sitzenbleiben so manchem schwer. So mitreissend gestalteten die vier Musiker auf der Bühne die Veranstaltung. Gitarre, Harmonika, Harfe, Kontrabass. Sie hatten schier keine Pause an diesem Abend.

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„Quattro“ heißt das neue Programm, das die Musiker direkt aus Meran importiert hatten. Angeführt wurde das Quartett vom Komponisten und Multiinstrumentalisten Herbert Pixner. An diesem Abend war er jedenfalls in Top-Form. Spindeldürr, mit schwarzem Hut und flinken Fingern begeisterten die Vier das Publikum.

Geschmackvolles Programm für Jung und Alt

Die Diatonische Harmonika, eine Klarinette, Trompete und das Flügelhorn – Pixner beherrscht all diese Instrumente auf eine Weise, die einen in Erstaunen versetzt. Nicht umsonst wird Pixner als ein „Musik-Rebell“ bezeichnet, wie die GEO es einmal formulierte:


Was Paganini an der Geige war und Hendrix an der Gitarre, das ist Herbert Pixner an der Ziach, der Steirischen Harmonika, einem Instrument, geschaffen, Schunkelmusik zu spielen. Doch Pixner spielt Blues und Jazz und Niedagewesenes: Landler, die nach Jugend und Rebellion klingen.

Gabriele Schultes-Jaskolla, Vorsitzende des Fördervereins Kunst und Kultur, hatte noch mehr Trümpfe im Ärmel. Bereits am Mittwochnachmittag gab es „Geschmackvolles Kasperltheater“ á la Doctor Döblinger. Etwa 60 Kinder und 30 Erwachsene ließen sich diesen herrlich bayerischen Spaß um Kasperl und Sepperl nicht entgehen.

Während auf der Bühne beispielhafte Dialoge abliefen, wie der zwischen Großmutter und Polizist: „Vorname? – Oma“, „Nachname – Großmutter“, „Beruf – Vorahnin“ – „Wohnort- hier!“, war die Stimmung im Publikum prächtig. Das Stück war spannend und die Kinder bereit, Kasperl und Sepperl jederzeit lautstark zu unterstützen. Als der Applaus am Abend verhallt war, wurden im Seeforum ruhigere Töne angeschlagen.

Wo Grasberger liest, wird gehorcht

In dem Raum war inzwischen eine Art „Kleinkunst-Szenerie“ entstanden. Die Bühne halbhoch in den Raum gezogen, kleine Bistrotische in den Farben der beiden Bücher, die Autor Thomas Grasberger mitgebracht hatte. „Grant – der Blues des Südens“ in hellblau. „Stenz – die Lust des Südens“ in rosa.

Etwa 40 Besucher hatten an den Tischen Platz genommen. Betört horchten sie der Stimme des Autors, der in Bayerisch und mit charmantem und schlagfertigem Humor viele Bezüge aus der Geschichte und der Literatur zum „Grantler“ und „Stenz“ herstellte. Die „Burzbichler Musikanten“ um Manuel Kuthan waren eine passende, kongeniale Begleitung. Nach jedem Lese-Abschnitt fanden sie ein passendes Musikstück. Beide – Grasberger und Kuthan – könnten als Prototypen des „Stenzes“ durchgehen: humorvoll, charmant, „herausgeputzt“.

Abende mit Schiff und Weltmusik

Die abendliche Schifffahrt am Freitag konnte zwar nicht so viele Besucher gewinnen wie erwartet. Gabriele Schultes-Jaskolla sieht sie dennoch als Erfolg an.

Die Gäste waren nicht über zwei Decks verteilt, sondern wir saßen alle im unteren Deck. Dadurch entstand eine sehr entspannte Wohlfühl-Atmosphäre.

Die Musikanten konnten von allen Tischen gesehen und gut gehört werden. Sie spielten traditionelle bayerische Volksmusik, aber zwischendurch auch so manchen alten Schlager aus den 60er Jahren. Als zum Ende der See dalag wie ein Spiegel und die Wolken langsam die Berge hochzogen, kündigte sich damit für Samstag schönes Wetter an. Offenbar der Grund für viele, sich abends lieber draußen aufzuhalten, als ein hochkarätiges Konzert zu besuchen.

Von Unterbiberg nach Rottach – die hochkarätigen Musiker um Matthias Schriefl.

So fanden nur 80 bis 90 Besucher am Abend den Weg ins Rottacher Seeforum. Diese allerdings erlebten spannende „Weltmusik“, beziehungsweise bayerisches „Crossover“. Bayerische Volksmusik und traditionelle türkische Lieder, brasilianische Rhythmen und hochkarätiger Jazz. Vor allem Matthias Schriefl, Jazz-Solist und Komponist, verstand es, das Publikum in Erstaunen zu versetzen und setzte damit den Schlusspunkt der Rottacher Kunst-und Kulturtage.

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