„Ich mache mir natürlich Sorgen. Gerade, wenn ich mit den Kindern rausgehe“, sagt eine Mutter, die in der Nähe der Turnhalle in Föching wohnt. Dort sind seit einigen Monaten Asylbewerber aus verschiedenen Ländern untergebracht. Die Notunterkunft liegt direkt zwischen dem Kindergarten „Die Dorfspatzen“ und einem Spielplatz. Der Ort sei denkbar ungünstig, so die Anwohnerin weiter.
Auch sie habe von dem Übergriff auf eine 19-Jährige gehört, der sich am letzten Donnerstag gegen 1 Uhr morgens am Holzkirchner Bahnhof ereignete. Laut Polizei hatten drei junge Männer eine Holzkirchnerin erst angesprochen, dann verfolgt und angegriffen. Der Frau gelang es nur mit massiver Gegenwehr, den mutmaßlichen Tätern zu entkommen. Sie alarmierte daraufhin die Polizei, die im Ortsteil Föching drei Verdächtige festnehmen konnte.
“Die meisten sind eher ruhig”
Während die jungen Männer in Untersuchungshaft sitzen, hat in Holzkirchen eine Diskussion um die Asylbewerber begonnen – mit zum Teil ungewohnter Schärfe. Besonders drastisch äußern sich einige Bürger in Kommentarspalten im Internet und über Facebook. Viele sind wegen des jüngsten Vorfalls aufgebracht und besorgt. So auch eine 76-Jährige, die nahe der Turnhalle in Föching wohnt:
Normal kann man gegen die Asylbewerber nichts sagen, die meisten sind eher ruhig. Auch die Unterbringung hier in der Halle ist in Ordnung. Aber so was wie letzte Woche geht einfach zu weit. Ich war schockiert, als ich davon erfahren habe.
Kaum Sorgen machen sich hingegen zwei Schüler, einer davon wohnhaft in Föching: „Die Flüchtlinge haben ein gutes Recht darauf, hier zu sein. Es gibt zwar manchmal auch aggressive Asylbewerber. Aber die meisten sind ruhig und freundlich.“
“Das ist ein Einzelfall”
Am Bahnhof in Holzkirchen herrscht derweil Normalität. Drei Schülerinnen geben an, dass sie den Übergriff schon beängstigend finden. Doch auch sie denken, dass es sich um einen Einzelfall handelt.
Diese Meinung teilt auch Josef Lang, Leiter der Polizeiinspektion Holzkirchen. Gelegentlich komme es einfach zu solchen Vorfällen. Die Polizei versuche zwar immer ihr Bestes, könne aber nicht gegen alles gewappnet sein. „Wir können leider nicht überall sein“, erinnert Lang.
Die Holzkirchner Integrationsbeauftragte Maria Korell kann dazu keine Auskunft geben, sondern verweist auf Polizei und Landratsamt. Die ermittelnde Kriminalpolizei Miesbach bestätigt auf Nachfrage lediglich, dass es sich bei den festgenommenen 18-Jährigen um Asylbewerber handelt. Und beim Landratsamt Miesbach sind die weiteren Schritte noch unklar.
Verdächtigen droht Freiheitsstrafe
„Es ist grundsätzlich denkbar, dass straffällige Asylbewerber wieder ausgewiesen und in ihr Heimatland zurückgeschickt werden. Aber da die drei jungen Männer aus Afghanistan kommen, wird das in diesem Fall nicht möglich sein“, meint Gerhard Brandl, Pressesprecher im Landratsamt. Über die weitere Vorgehensweise werde man allerdings erst nach Abschluss des Verfahrens entscheiden.
Man vertraue in dieser Angelegenheit vor allem auf den Helferkreis vor Ort: „Wir haben selbst nicht genug Kapazitäten“, so Brandl. Es sei sehr wichtig, die Asylbewerber über das Verhältnis von Mann und Frau hierzulande aufzuklären.
Derweil sitzen die drei 18-jährigen Asylbewerber weiter in Untersuchungshaft. Wie lang ist unklar. Laut der Staatsanwaltschaft München II droht den jungen Männern eine Freiheitsstrafe, wenn sie sich als schuldig erweisen sollten.
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