Pulverschnee und Pferdefreu(n)de

Wild staubender Neuschnee. Schnaubende Rösser. Entschlossene Fahrer. Während so mancher Fuhrmo’ im Tal noch die Touristen durch die verschneite Winterlandschaft fährt, wünscht sich Claudia Maier, die Organisatorin des Rosstags, vor allem eines: einen warmen, trockenen Sommer. Schon jetzt beginnen die Planungen für das Fest. Und dieses Jahr ist man das erste Mal seit Langem auch auf schlechtes Wetter vorbereitet.

Im Februar 2014 musste das Rottacher Pferdeschlittenrennen aus Schneemangel abgesagt werden. Hier eine Aufnahme der Oswaldwiese von 2012
Im Februar 2014 musste das Rottacher Pferdeschlittenrennen aus Schneemangel abgesagt werden. Hier eine Aufnahme der Oswaldwiese von 2012.

Ein Pferdeschlittenrennen wird es 2015 in Rottach-Egern nicht geben. „Wir wechseln uns mit Parsberg ab“, verweist Claudia Maier von der Rottacher Touristinfo auf das Rennen im benachbarten Leitzachtal. Die Schlittenrennen in Elbach (bei Fischbachau) und Parsberg stehen wegen Schneemangels heuer zwar noch auf der Kippe. Doch noch gibt es Hoffnung, dass die Rennen am kommenden Sonntag (Elbach) beziehungsweise am 25. Januar (Parsberg) stattfinden können.

In Rottach-Egern hatte man beim Pferdeschlittenrennen auf der sogenannten „Oswaldwiese“ im Jahr 2012 einen Besucherrekord von 4.000 Leuten einfahren können. Die durch den Schnee staubenden schweren Kaltblüter, die Haflinger, die Traber, die Ponys und natürlich das Begleitprogramm mit Musik und Bewirtung ziehen Gäste geradezu magisch an.

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Doch die Gedanken von Claudia Maier drehen sich weniger um weiße Flocken, die vielleicht nicht genug vom Himmel fallen. Sie befasst sich jetzt schon mit einem (hoffentlich) warmen, trockenen Sommer. Sie ist es, die seit Jahren die Vorbereitungen für den Rosstag trifft.

Ausweichtermin gefunden

Die vergangenen beiden Male hatte man kein Glück mit dem Wetter gehabt. Beide Male hatten Regenfälle das Fest buchstäblich ins Wasser fallen lassen. Starker Regen und Temperaturen um die 15 Grad – das sind Voraussetzungen, die dafür sorgen, dass erstens wenig Besucher zu erwarten sind und zweitens die wertvollen Trachten der Mitfahrer negativ beeinträchtig werden, weiß Maier.

Dass der Rosstag 2013 und 2014 abgesagt werden musste, fand auch der Rottacher Gemeinderat schade. Jetzt hatte man ein Einsehen und hat für den Rosstag 2015 einen Verschiebetermin zugelassen. Früher hatte es immer einen Verschiebetermin gegeben, erinnert sich Maier. Lediglich in den vergangenen Jahren hatte man stets alles auf eine Karte gesetzt. „Ich bin froh darüber, dass es jetzt wieder einen Verschiebetermin gibt“, zeigt sie sich erfreut.

Das erhöht die Chance, dass es 2015 einen Rottacher Rosstag geben wird, sozusagen schlagartig um hundert Prozent. Für den 30. August ist die Veranstaltung nun angesetzt. Als Verschiebetermin dient der darauffolgende Sonntag, der 6. September. Dass es einen Ausweichtermin geben wird, plant Maier bereits bei ihren Vorbereitungen mit ein. Zum Beispiel werden nur Musikkapellen in Betracht gezogen, die an beiden Terminen kommen können.

Gut Ding will Weile haben

Fuhrleute und Reiter anschreiben, Musikkapellen planen, Begleitprogramm konzipieren, Verkaufsoffenen Sonntag andenken, Sicherheitsvorkehrungen treffen, Bewirtung andenken und etliches mehr. Claudia Maier hat vieles auf ihrer „To-Do-Liste“, wenn es um die beliebte Veranstaltung im Spätsommer geht. Deshalb heißt es: schon im Winter für den Sommer vorplanen.

10.000 Besucher lockte der Rosstag 2012 auf die Enterrottacher Festwiese
10.000 Besucher lockte der Rosstag 2012 auf die Enterrottacher Festwiese.

Über 200 Pferde werden zum Rottacher Rosstag erwartet. Was vor über vierzig Jahren als Veranstaltung ins Leben gerufen wurde, zieht jedes Jahr Hunderte Pferde und Gespanne sowie Tausende Besucher an. Das bringt Freude für jeden Veranstalter mit sich. Aber man muss sich vorab auch kümmern, dass alles nach Plan läuft. 2012 mussten beispielsweise 10.000 Besucher versorgt werden.

Der 2007 verstorbene Pferdeliebhaber Thomas Böck hatte 1968 unter dem Motto „d’Fuhrleut kemman z’samm“ zum ersten Mal zu der Veranstaltung eingeladen. Seitdem sollen Pferde, Kutschen, Chaisen, Landauer und die ganze Vielfalt alter Wagen mit den dazugehörigen Anspannungen im Mittelpunkt stehen.

Von Anfang an war das Fest ein großer Erfolg. Vom einfachen, einspännigen Almkarren bis hin zum zehnspännigen Zug vor historischer Prachtkutsche. Wenn die Wetteraussichten es zulassen, wird all dies in gut sieben Monaten wieder zu sehen sein. Claudia Maier hofft in erster Linie auf den eigentlichen Termin, den 30. August. Denn an Verschiebeterminen fehlt erfahrungsgemäß ein Teil der Besucher. Doch auch mit dem ersten September-Sonntag wäre sie einverstanden: „Lieber ein verschobener Rosstag als gar keiner.“

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