Ramponierte Plastikstühle, abgenutzte Sitzbänke und eine kaputte Fensterscheibe. Schon von außen betrachtet machen die Container am Holzkirchner Ortsrand keinen guten Eindruck. Seit nunmehr über zwei Jahren bietet die Unterkunft Platz für 48 Flüchtlinge. Im Moment leben hier 34 Bewohner. Im Laufe der Monate und Jahre haben sich die Räumlichkeiten jedoch abgenutzt und eine Grundreinigung sowie Sanierung steht an. Dazu müssen die Asylbewerber ausziehen. Birger Nemitz, Pressesprecher vom Landratsamt Miesbach erklärt:
Die Container in Holzkirchen werden bis Ende des Monats geräumt, jedoch wird der Standort nicht aufgegeben. Die Container werden vielmehr auf Grund von normaler Abnutzung saniert. Dabei handelt es sich um allgemeine Reinigungsaufgaben im Sinne einer Grundreinigung.
Geplant sei, so Nemitz weiter, die Container Anfang des neuen Jahres wieder zu belegen. Für die Reinigungsarbeiten beauftragt das Landratsamt eine externe Firma. Am Donnerstag findet ein Vorort-Termin statt, bei dem sich Mitarbeiter dieser Firma zusammen mit Mitarbeitern des Landratsamtes die Container ansehen. Anschließend werde entschieden, welche Arbeiten im Detail fällig seien und was diese kosten würden, bestätigt Nemitz auf Nachfrage. Die Kosten übernimmt die Regierung von Oberbayern.
Flüchtlinge wussten bis heute nichts von Umzug
Während der Reinigung- und Sanierungsarbeiten müssen die Bewohner in die Traglufthalle am Moarhölzl ziehen. Die Nachricht über den Umzug kam für die Flüchtlinge aus den Containern jedoch ziemlich kurzfristig und sehr überraschend. Erst heute Vormittag – gut zwei Wochen vor dem Umzug – wurden sie von Seiten des Landratsamtes über den Umzug informiert. Auf die Frage, warum dies erst zwei Wochen vor dem Umzugstermin geschah, antwortet der Pressesprecher:
Wir haben eine definitive Zusage über die Kostenübernahme durch die Regierung von Oberbayern erst am Freitag erhalten. Daher können wir auch erst jetzt definitive Aussagen machen. Nun wurden die Asylbewerber schnellstmöglich informiert.
Die Bewohner seien über den Umzug nicht begeistert, hätten die Nachricht aber gut aufgenommen, so Holzkirchens Integrationsbeauftragte Maria Korell. Sie verstehen, dass die Reinigungsarbeiten gemacht werden müssen und sie derweil in die Halle ziehen müssen, obwohl sie lieber in den Containern bleiben würden, erklärt Korell. Reibereien zwischen den Bewohnern der beiden Unterkünfte erwarte sie nicht. ” Da mache ich mir überhaupt keine Sorgen. Die Flüchtlinge sind ja teilweise miteinander befreundet, besuchen sich und gehen zusammen in die Arbeit oder zur Schule”, so Korell.
Wohin mit den Asylbewerbern?
Doch auch die Traglufthalle wird Ende April nächsten Jahres abgebaut. Wohin also mit den Holzkirchner Asylbewerbern? Pressesprecher Nemitz erklärt, dass nach der Auflösung der Halle die dort lebenden Asylbewerber von der Verwaltung des Landratsamtes landkreisintern untergebracht werden sollen.
“Dabei sind wir auf die Mithilfe unserer 17 Städte, Märkte und Gemeinden angewiesen”, betont Nemitz. Der zuständige Fachbereich im Landratsamt betreibe schon seit einiger Zeit wieder Akquise nach freien Wohnungen, nachdem diese dem Landratsamt von der Regierung von Oberbayern erneut erlaubt wurde. Dabei werden grundsätzlich alle geeigneten Unterbringungsmöglichkeiten wie Zimmer, Wohnungen, Häuser, Unterkünfte in Pensionen, Hotels, Ferienwohnungen und leerstehende Gewerbeimmobilien (z.B. Lagerhallen) gesucht. Zusätzlich werden dringend Grundstücke für die Errichtung von Unterkünften in Modulbauweise gesucht.
Schon auf dem Kreistag Ende Oktober war Wohnraum für Asylbewerber ein Thema. Stefan Köck, zuständiger Abteilungsleiter im Landratsamt erklärte auf dem Kreistag:
Wir müssen für 250 anerkannte Flüchtlinge im Landkreis Wohnraum schaffen, und in dieser Größenordnung ist man auch in Vertragsverhandlungen.
Definitiv fix sei das Kommunalunternehmen in Schaftlach mit 32 Plätzen in den beiden Asylhäusern. Hier leben auch bereits zwei alleinstehende Mütter aus Eritrea mit jeweils einem Kind aus den Holzkirchner Containern. „Alles andere ist noch nicht spruchreif“, musste Köck einräumen. Mehr könne er nicht sagen, da die Vermieter es oftmals nicht wünschten, dass dies vorab bekannt werde.
Die Akquise verlaufe momentan gut, jedoch nehme das Landratsamt sehr gerne weitere Angebote an, so Nemitz. Potentielle Vermieter können sich auch selbst an das Landratsamt Miesbach wenden, etwa per Brief, Telefon oder unter dem Funktionspostfach unterkuenfte@lra-mb.bayern.de. Weitere Informationen dazu gibt es hier.
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