Quo vadis Elektroauto?

Noch sind sie Pioniere auf deutschen Straßen, doch die Anzahl der zugelassenen Elektroautos steigt stetig an. Aber wie genau sieht der Elektro-Alltag aus?

Die Theorie klingt utopisch, schön und verführerisch: Fahren Sie mit einem Elektroauto, müssen Sie nie wieder teuer tanken, können sich selbst bei rasantem Tempo auf der Autobahn im Flüsterton unterhalten und belasten die Umwelt auch bei längeren Urlaubsreisen kaum. In der Realität sind Elektroautos jedoch noch nicht so richtig angekommen. Zwar ist die Anzahl der Neuzulassungen seit 2007 konstant gestiegen, allerdings hinkt Deutschland in der Elektromobilisierung anderen Ländern wie Norwegen oder Frankreich hinterher. 8522 Deutsche haben sich im Jahr 2015 dazu entschieden, ihren Gebrauchtwagen bei wirkaufendeinauto.de und anderen Ankaufprofis zu verkaufen und sich ein Elektroauto zuzulegen. In Norwegen hingegen, einem Land mit fünf Millionen Einwohnern, wurden im gleichen Zeitraum 18.090 E-cars neu zugelassen.

Doch woran liegt es, dass das Elektroauto in manchen Ländern beliebter ist als in anderen? Was bedeutet es für den Alltag, sich für die elektrische Fortbewegung zu entscheiden und was tut die Politik?

Das Auto ist und bleibt des Deutschen liebstes Kind, es wird gehegt und gepflegt, betuddelt und mit Spitznamen versehen. Jede politisch gewollte Änderung im Hinblick auf persönliches Fahrverhalten ist brisant, wie beispielsweise die Debatte um den Biosprit oder auch die immer noch in den Sternen stehenden Pläne um die Einführung eines bundesweiten Mautsystems. Doch wie sieht es mit einer deutschen Förderung von Elektroautos aus? Die Pläne der Bundesregierung betreffen den Bundesbürger kaum. Im Fokus stehen Maßnahmen, die deutsche Wirtschaft als Leitanbieter zu installieren und als internationalen Leitmarkt zu formen. Das bedeutet, dass für die knapp 27.600 in den letzten fünf Jahren zugelassenen Elektroautos kaum alltägliche Vergünstigungen in Anspruch genommen werden konnten.

Ganz anders bereitet sich Norwegen auf die elektromobilistische Zukunft vor, denn hier galt es, stets Anreize für den Kauf zu schaffen. Fahrer von Elektroautos haben hier viele Vorteile. Sie sparen beim Kauf nicht nur die 25 Prozent Mehrwertsteuer, die Abgasabgaben oder auch die Mehrwertsteuer, sondern profitieren auch durch kostenloses Parken auf kommunalen Parkplätzen, der Gratis-Nutzung von Aufladestationen oder der legalen Benutzung der Busfahrspur. Auch das Aufladen ist kein Problem. Allein die Hauptstadt Oslo verfügt über mittlerweile 1.400 Stationen. Kein Wunder also, dass das Elektroauto bei den Norwegern eine so beliebte Alternative zu Diesel und Benzin geworden ist.

Von diesen Zuständen können deutsche Elektromobilisten nur träumen – allerdings bekommt das Thema langsam Aufwind. Sobald ein Hersteller sein neues E-Modell präsentiert, ist die Aufmerksamkeit groß. Während früher nur Blogs oder Insiderseiten über Vorzüge und Nachteile diverser Modelle berichtet haben, ist es mittlerweile auch die große Presse, welche den Markteroberern eine Plattform schenkt. So kommt das Thema zwar erst einmal in die Köpfe der Deutschen, doch bis diese sich tatsächlich noch zu einem Elektroauto entschließen, scheint es noch ein langer Weg.

Viele Ängste und möglicherweise auch Vorurteile könnten jedoch durch das testweise Fahren eines E-cars ausgeräumt und die Begeisterung für diese komfortable Art der Fortbewegung geschaffen werden. Über 27.000 Pioniere haben bereits bewiesen, dass auch in Deutschland das Fahren eines Elektroautos problemlos möglich ist. Natürlich erfordert es Rechercheaufwand, sämtliche sich im Umkreis befindlichen Ladestationen zu finden, doch ist dies ein Mal vollbracht, können diese genauso problemlos angefahren werden wie normale Tankstellen. Per Chipkarte wird ein Ladeintervall ausgelöst und binnen 20 Minuten kann dieser heutzutage abgeschlossen werden. Elektromobilisten nennen diese Zeit ihre persönliche “Ladeweile” und nutzen diese Pause zum Checken von Mails oder für Besorgungen.

Hektische Suche nach einer Station oder die Angst, der Akku könnte sich vorzeitig entladen, ist mit dem schrittweisen Ausbau der Infrastruktur in Deutschland mittlerweile überflüssig geworden, denn mit knapp 4.500 Ladestationen verfügt Deutschland zwar über ein noch ausbaufähiges, aber immerhin etabliertes Netz an Auflademöglichkeiten.

SOCIAL MEDIA SEITEN

Anzeige
Partner-Content

Diskutieren Sie mit uns
Melden Sie sich an und teilen Sie
Ihre Meinung.
Wählen Sie dazu unten den Button
„Kommentare anzeigen“ aus

banner