Quo Vadis, Miesbach?

Es ist schon ein Kreuz mit dem guten Ruf. Hat man ihn einmal, muss man ihn hegen und pflegen. Ist er mal futsch, kommt er so schnell auch nicht wieder. Das Problem mit dem Nicht-Schnell-Kommen kennt die Bahn nur zu gut, und der Berliner Stadtteil Marzahn würde am liebsten sofort die pinkige Cindy auf den Mond schießen. Wetten dass?!

Und was lernt der Landkreis-Bürger daraus? Ein schlechter Ruf ist besser als gar keiner, und Partys sind immer ein beliebtes Instrument, um das ramponierte Image wieder aufzumotzen.

Der Landkreis Miesbach als Partyhochburg - nicht nur, aber auch im Alpengasthof - die Färber-Gedächtnis-Party-Location
Der Landkreis als Partyhochburg. Nicht nur, aber auch im Alpengasthof – der ultimativen Färber-Gedächtnis-Party-Location.

Eine Glosse von Florian Simon Eiler

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Die mediale Präsenz des Miesbacher Landkreises ist gegenwärtig fulminant. Boris Becker verblasst vor Neid, und jedes professionelle Partyluder sucht ungläubig auf seinem iPhone das süddeutsche Kleinod üppig gepflegter Gastlichkeit. Feierlaune auf der einen, Angst auf der anderen Seite.

Bürger, die mediale Konkurrenz mit den zwei MM und Kommunalpolitiker fürchten nämlich um die Integrität des ehemaligen Musterschülers der 71 Landkreise im „Liberalitas Bavariae“. Wie die Tegernseer Stimme aus gut informierter Quelle erfahren hat, melden sich Marktforscher bei Einheimischen per Telefon. Im Auftrag des Landkreises stellen sie Fragen zur aktuellen Situation, Politikerbewertungen und der eigenen Mediennutzung. Also, da muss die Hütte schon ziemlich brennen!

MB als Partyzone

Hier noch ein paar Tipps für unsere besorgten Landkreis-Manager: Verteidigen Sie unseren guten Ruf im Internet. Unter www.deinguterruf.de kann man alle diffamierenden oder gar geschäftsschädigenden Kommentare im Netz löschen lassen. Oh, Mann … dann wäre auch unsere Seite dran?! Weniger Zensur, dafür mehr ein erdendes und energetisierendes Gefühl mit dem Mantra der Berge. Rucksack umschnallen, in die Bergschuhe schlüpfen und rauf auf den Wallberg. Zum freien Juchzen und Jodeln. Dazu eignen sich traditionelle ein- oder mehrstimmige Jodler, aber auch selbstgeschriebene „Circle-Song-Jodler“. Und während man ins weite Tal runterschmettert, merkt man, wie „easy“ alles ist.

Schuster bleib bei deinen Leisten. Partymachen, das können wir doch am besten, bestätigte uns sogar der Sparkassenverband. Wir machen aus unseren 863,5 Quadratkilometern eine einzige Partyzone. Vorbild: Der Ballermann auf Malle. Disco Bierkönig kopieren wir, den Partytempel Oberbayern machen wir noch besser und Ballermann 6 gestalten wir „Zum lockeren Hirten“ um. Tebartz-van Elst hat sicher Interesse. Er an der Tanzstange … lieber doch nicht! Gerne knüpft Kardinal Marx den Kontakt. Ist er doch ein gern gesehener Gast auf jeder Promi-Sause im Landkreis.

Ja, bei so viel Aufbruchstimmung kann man eigentlich nur mit Nietzsche schließen: „Ich will noch etwas von mir und darf mich durch schlechtes Wetter und schlechten Ruf daran nicht hindern lassen.“

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