Radweg wird ein teurer Spaß

Braucht eine knapp 4.000-Seelen-Gemeinde einen neuen Radweg für mehr als 100.000 Euro? Über diese Frage ist man sich in Warngau nicht ganz einig.

Ein Radweg von Warngau Richtung Miesbach? Könnte bald Realität werden / Archivbild

Asphaltiert, auf wetterfestem Unterbau errichtet, 2,50 Meter breit und mit farbigen Piktogrammen versehen: So könnte der neue Radweg im besten Fall aussehen, wie Bürgermeister Klaus Thurnhuber (Freie Wähler) bei der gestrigen Gemeinderatssitzung erläuterte. Ausgangspunkt wäre das Feuerwehrhaus.

Von dort aus würde die Strecke parallel zur Kreisstraße in Richtung Miesbach führen. Auf Höhe der kleinen Kapelle müsste dann die doch recht hoch frequentierte Taubenbergstraße – weil eben eine Kreisstraße – überquert werden. Anschließend könnte man auf der westlichen Straßenseite weiter bis zur Allerheiligenkirche radeln.

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Kosten: 117.000 Euro

Etwa 850 Meter lang wäre diese Maximallösung und mit einer Überquerungshilfe im Bereich der Kreisstraße ausgestattet. „Dazu bräuchte es eine kleine Verkehrsinsel. Die verursacht natürlich auch Kosten“, erklärte Thurnhuber die hohe Summe von 117.000 Euro, welche die Gemeinde aufbringen müsste für den Bau.

Diese stieß nicht bei allen Gemeinderatsmitgliedern auf Anklang. „Bei den Investitionen, die unsere Gemeinde im vergangenen Jahr getätigt hat und in Zukunft noch tätigen wird, ist das viel zu viel Geld“, meinte beispielsweise Christian Triendl (Die Grünen).

Wenn Radweg, dann richtig

Einig war man sich zumindest in einem Punkt: „Wenn wir einen Radweg bauen, dann richtig“, betonte Winfried Dresel (Die Grünen). Denn ein unebener, zugewachsener, schlecht geräumter Radweg werde ohnehin nicht genutzt.

Diskutiert wurden auch alternative Lösungen. Als „kleine“ Variante könnte ein Radweg dienen, der erst an der Kapelle startet und von dort aus auf westlicher Seite der Taubenbergstraße bis zur Allerheiligenkirche führt. Das würde auch die Überquerungshilfe überflüssig machen – die nach Meinung einiger Stadträte ohnehin überflüssig sei im ländlichen Warngau.

Ersatzweise könne man auch darüber nachdenken, den Radweg gar nicht erst zu bauen, sondern auf der bestehenden Kreisstraße einen Streifen für Radfahrer abzutrennen, brachte Christian Triendl noch vor.

Noch keine Lösung in Sicht

Einigen wollte man sich am gestrigen Abend auf keine der Varianten. Nun soll eine erneute Ortsbegehung stattfinden, bei der die verschiedenen Ansätze vor Ort überprüft werden sollen. Außerdem soll versucht werden, zusätzlich zu den Zuschüssen der Bundesregierung den Landkreis in Sachen Finanzierung mit ins Boot zu holen.

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