Rauchen verboten – auch auf dem Tegernsee

Ergänzung vom 20. April / 12:04 Uhr
Anfang März hatte Markus Söder das Rauchverbot auf den staatlichen Schiffen durchgesetzt. Die strikte Regelung soll Nichtraucher schützen und wird seit der neuen Saison auch auf dem Tegernsee umgesetzt.

Betriebsleiter Lorenz Höß meinte vor sechs Wochen dazu: “Bisher hatten wir Aschenbecher auf dem Außendeck, die auch von den meisten Gästen genutzt wurden. Diese werden wir nun entfernen und zusätzlich Verbotsschilder anbringen.”

Nun gab es einen erneuten Vorstoß das Verbot ein wenig zu lockern. Dazu hatte am Mittwoch die FDP im Landtag einen Antrag eingebracht. Laut dem sollten auf den Schiffen Raucherzonen eingerichtet werden. Tobias Thalhammer von der FDP argumentierte: “Dieses Freiluft-Rauchverbot schränkt die Bürger unzumutbar ein.“ Eine zunehmende Diskriminierung von Rauchern sei die Folge. Die CSU blockte den Antrag allerdings ab. Somit wird sich auch zukünftig nichts am Rauchverbot ändern.

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Für Höß ist das Thema dagegen mittlerweile vom Tisch. Er hat zwar eine klare Meinung zu der Regelung, verweist aber auf telefonische Nachfrage auf die Pressestelle des zuständigen Ministeriums: “Ich sag dazu nichts mehr.”

Was dazu sagen wollen dagegen einige Gäste, die wir an der Tegernseer Seepromenade treffen. Die Mehrzahl ist, ob Raucher oder Nichtraucher, gegen das Verbot. Robert Haas meint stellvertrend für andere: “Das ist eine Katastrophe. Wir werden beschnitten in unserer Meinung. Und das können sie ruhig schreiben.”

Eine grundsätzliche Abneigung zieht sich durch alle Gespräche, die wir mit Gästen wie auch Einheimischen führen. Die Menschen machen sich weniger Sorgen über das Qualmverbot an Bord. Viel mehr sorgen Sie sich darüber, was als nächstes kommt. “Man kann doch nicht alles verbieten”, hört man immer wieder.

Ute S. aus Tegernsee und Nichtraucherin sagt: “Ich bin mir nicht sicher, ob das sinnvoll ist. Denn eigentlich ist es ja wurscht. Geraucht wird ja an der frischen Luft.” Und Stefan Baumann, ebenfalls überzeugter Nichtraucher, meint: “Das ist totaler Schwachsinn.”

Doch wenn selbst Nichtraucher an dem Sinn des Rauchverbots zweifeln. Was sind dann die wahren Beweggründe für die CSU das Rauchverbot mit allen Mitteln zu verteidigen?

Die Kinder alleine können eigentlich nicht der Hauptgrund sein. Schließlich sind sie täglich dem Qualm an Bushaltestellen ausgesetzt. Und das unfreiwillig. Denn zur Schule muss man. Doch zu einer Rundfahrt auf dem Tegernsee wird niemand gezwungen.

Ursprünglicher Artikel vom 2. März:

Konsequenter Nichtraucherschutz oder Bevormundung? Auf den Schiffen, die über die Bayerischen Seen fahren darf seit gestern nicht mehr geraucht werden. Das Verbot betrifft unter anderem den Tegernsee und wird von der Seenschifffahrt auch umgesetzt, wie Betriebsleiter Lorenz Höß bestätigt.

“Im Innenbereich unserer Boote war das Rauchen schon verboten. Und jetzt wurde das Verbot auch auf den Außenbereich ausgeweitet.”

Die Schiffe liegen aktuell in der Werft. Wenn die Saison für die Tegernseer Schifffahrt startet gilt auch hier das Rauchverbot.

Als Begründung des Freistaates gilt vor allem die negative Vorbildfunktion für Kinder, die man mit der Regelung schützen möchte. Höß ist geteilter Meinung was die neue Regelung betrifft. So richtig stören könne der Rauch auf dem Deck nicht, den Vorbildcharakter kann der Betriebsleiter allerdings nachvolliziehen.

“Bisher hatten wir Aschenbecher auf dem Außendeck, die auch von den meisten Gästen genutzt wurden. Diese werden wir nun entfernen und zusätzlich Verbotsschilder anbringen.” Die Kontrolle des Rauchverbots soll dann das Personal auf den Schiffen übernehmen. Inwieweit renitenten Rauchern Konsequenzen drohen, konnte Höß nicht genau sagen. “Wir werden die Leute bestimmt nicht am nächsten Steg rausschmeißen.”

Kritisch sieht der Betriebsleiter die Dauer der großen Rundfahrt am Tegernsee. Die 90 Minuten ohne Zigarette könnten den ein oder anderen Gast von der Mitfahrt abhalten. Aus dem Grund seien auch leichte Umsatzeinbußen möglich.

Inwieweit ein Rauchverbot an Deck bei Sonderfahrten wie Firmenfesten, Hochzeiten oder Privatfeiern gilt, ist derzeit unklar. Dazu war aus dem Ministerium noch nichts zu erfahren.

170.000 Fahrgäste pro Jahr

Zur besseren Einschätzung ein paar Fakten über die Tegernseer Schifffahrt: Die Flotte umfasst fünf Schiffe, deren Kapitäne in den letzten Jahren rund 170.000 Gäste pro Jahr zu den Anlegeplätzen rund um den See transportierten. In den Sommermonaten Juli, August und September fahren jeweils cirka 30.000 Passagiere mit den Schiffen. Auch 2012 sind wieder ähnliche Zahlen zu erwarten.

MS Tegernsee und MS Rottach-Egern
Die beiden Flaggschiffe der Tegernseer Schifffahrt: Die Schwesterschiffe MS Tegernsee und MS Rottach-Egern.

Die größten Dampfer sind die „MS Tegernsee“ und die „MS Rottach-Egern“, die mit ihren jeweils 31 Metern Länge und 7 Metern Breite Platz für bis zu 250 Personen bieten. In den Jahren 2002 und 2003 wurden die beiden “Luxusdampfer” für rund 3,1 Millionen Euro von der Bayerischen Seen-Schifffahrt GmbH angeschafft und können neben „normalen“ Fahrten auch für Firmenveranstaltungen oder Privatfeiern genutzt werden.

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