Resistente Keime im Seehamer See

Die Mehrheit von insgesamt zehn Badegewässern in Südbayern hat Keime. Das hat das bayerischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) herausgefunden. Besorgniserregend ist das Ergebnis im Seehamer See: Dort wurden Antibiotika resistente Keime entdeckt.

Der Seehamer See. Hier wurden Antibiotika resistente Keime entdeckt.

Im Rahmen eines Forschungsprojekts hat das Bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) zehn Badegewässer in Südbayern stichprobenartig auf antibiotika-resistente Bakterien untersucht. Im Seehamer See in der Gemeinde Weyarn wurden solche Keime entdeckt, wie es in einer aktuellen Pressemitteilung des Landratsamts Miesbach heißt.

Die Proben hatte man im Bereich der Liegewiese am Campingplatz entnommen. Eine weitere Untersuchung gab es am Schliersee an der Liegewiese Fischhausen. Hier waren laut LGL jedoch alle Proben ohne Befund. In den Proben des Seehamer Sees vom 24. April 2017 und vom 23. Mai 2017 hingegen wurden resistente Bakterien nachgewiesen.

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Keime in drei Viertel der untersuchten Gewässer

Die zuletzt genommenen Proben am 14. August 2017 erbrachten jedoch keinen Nachweis mehr von problematischen resistenten Keimen, so heißt es. Die Proben wurden zusätzlich zu den normalen Proben durchgeführt, die in turnusmäßig erfolgen.

Die extra Untersuchungen fanden einmal vor der Badesaison und fünfmal während der Saison statt. Die Bakterien wurden danach im Labor auf Nährmedien isoliert. In rund drei Viertel (74 Prozent) der untersuchten südbayerischen Gewässer wurden Keime mit Resistenzen festgestellt.

Die Auswertung der Proben war Ende der vorletzten Woche vom Landesamt abgeschlossen. Für die Herkunft der Keime haben die Forscher bereits Erklärungen: Zum einen gebe es Bakterien mit der „natürlichen Eigenschaft“ der Resistenz.

Antibiotika aus Kliniken gelangt in Gewässer

Andere Keime erwerben diese Resistenz durch Mutation oder Gentransfer. Typische Orte für die Entstehung von antibiotika-resistenten Bakterien sind Kliniken. Aber auch Orte mit industrieller Tierhaltung. Dort wird Antibiotika viel und häufig angewendet.

Von dort gelangen die Bakterien mit dem Abwasser oder durch die Ausbringung von Klärschlämmen, Gülle oder Gärresten in die Umwelt. Auch aus Abschwemmungen von landwirtschaftlichen Flächen können fäkale Verunreinigungen und damit auch Krankheitserreger und Antibiotika resistente Bakterien in die Badegewässer gelangen, teilt das Landratsamt mit.

Bei Hauterkrankungen vorm Baden eine Arzt befragen

In ihrer gesundheitlichen Bewertung gehen die Wissenschaftler von keinem erhöhten Infektionsrisiko aus. Allerdings seien Infektionen mit resistenten Keimen schwieriger zu behandeln. Die beim Schwimmen geschluckten Mengen Wasser seien unbedenklich, da die Stärke der Keime im Magen abgeschwächt wird.

Wer Hauterkrankungen hat, sollte vor dem Baden allerdings grundsätzlich seinen Arzt zu Rate ziehen. Das gilt auch für diejenigen, die Antibiotika eingenommen haben oder unter einer stärkeren Immunschwäche leiden. Im Zweifel sollte der Betroffene auf das Baden in Badegewässern verzichten.

Resistente Bakterien für Forscher keine Überraschung

In ihrem Fazit gehen die Forscher davon aus, dass „in Anbetracht des“ umfassenden „Einsatzes von Antibiotika in Veterinär- und Humanmedizin der Nachweis von multiresistenten Bakterien in niedriger Konzentration in Gewässern für sich genommen keine Überraschung“ darstelle.

Das Gesundheitsamt empfiehlt dringend die oben gemachten Ratschläge zum Arztbesuch zu beachten. Weiter Maßnahmen – wie etwa eine Sperrung von Badeplätzen – sind aus Sicht des Landesamtes derzeit nicht notwendig.
Weitere Informationen hat das Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat weitere Informationen zusammengefasst.

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