Wiesseer Bürgermeister überquert in zwei Tagen die Alpen
Robert radelt Richtung Riva

Wochen mit Brückentagen: Auch örtliche Politiker nutzen die Zeit für entspannte Kurzurlaube. Oder halt; aktiv Urlaube, wie der Wiesseer Bürgermeister Robert Kühn …

Irgendwann ab 40 muss der Mann neue Herausforderungen angehen. Hotelkönig Korbinian Kohler ging den Jakobsweg. Promi-Fischer Christoph von Preysing bestieg im letzten Jahr das Matterhorn. Ratskollege Robert Kühn, Bürgermeister des Westufer-Orts, will die Alpen von Bad Wiessee aus überqueren. Ziel: Der Gardasee. In 60 Stunden. 370 Kilometer. Wir haben den Politiker in Italien erreicht.

Letzte Woche: zwei Herren fahren von Bad Wiessee mit dem Fahrrad gen Süden. Kühn wird von Ratskollege, Wolf-Hagen Böttger, begleitet. Ziel: Gardasee. Mit dem Rad über die Alpen – ganz ohne Strom-Support.  

Ist das mit 40 Ausdruck der ersten Midlife-Crisis? Sachlicher gefragt: Was waren die Gründe für den Trip?

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Vor rund zwei Monaten um sieben Uhr in der Früh im Rathaus Bad Wiessee kam mir der Gedanke, mit dem Rad an den Gardasee zu fahren. Keine Ahnung, warum ich damals daran gedacht habe, dass ich diese Tour schon einmal vor 24 Jahren mit meinem verstorbenen Vater gemacht habe und es gerne wiederholen möchte. Auch will man natürlich schon wissen, ob man es genauso schafft wie damals mit 16 Jahren. Oder vielleicht noch besser?

Warum gerade Gardasee?

Ich bin einfach ein kleines Gewohnheitstier. So lange ich denken kann, fahre ich mindestens einmal im Jahr an den Gardasee nach Maderno. Ein Stück meines Herzens habe ich dorthin verloren.

Sie sind mit dem SPD-Kollegen und Ratsmitglied Wolf-Hagen Böttger geradelt. Wie lief es?

Gut lief es. Er ist natürlich eine Maschine, deutlich sportlicher und trainierter als ich. Aber wir haben uns gut ergänzt.

Was war unterwegs besonders schön? 

Einmal die Natur. Besonders beeindruckt haben mich die Täler rund um Lans und der Radweg vom Brenner bis nach Bozen. Toll war die Geduld der Autofahrer. Es gab niemanden, der nicht Rücksicht genommen hat. Fein war auch, wie andere Radfahrer sich über Wegstrecken angeschlossen haben. Mal im Windschatten mitgefahren sind oder sich ganz selbstverständlich an die Spitze gesetzt haben. Es war ein wortloses und selbstverständliches Miteinander.

Angekommen. Die (fast) leere Pfütze im Hintergrund: der Gardasee

Gab es auch einen Moment, wo Sie das Rad in den Graben werfen wollten?

Oh ja. Von Bozen Richtung Trento. Fieser und gefürchteter Gegenwind. Mehr sag ich nicht. Außer, dass man es irgendwie dann doch schafft.

Was ist mühsamer: Eine nicht-öffentliche Gemeinderatssitzung bis in die Nacht, oder eine Alpenüberquerung?

Bei beidem hilft ein Bier danach …

Nun zu den Leistungsdaten: Wie lange haben Sie gebraucht? Wie viele Kilometer wurden bewältigt? Wie war die Durchschnittsgeschwindigkeit? Was die schwierigste Etappe?

Die schwierigste Etappe war nach Lans und weiter zum Brenner. Am Ende waren es 16h, 370km und 23km/h im Durchschnitt. Viele schöne Eindrücke und das Erfolgserlebnis den inneren Schweinehund überwunden zu haben. Und festzustellen, mit 16 war’s auch nicht leichter.

Herr Bürgermeister, vielen Dank für das Interview.

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