Eigentlich sind bauliche Aktivitäten ein Zeichen positiver Veränderung und wirtschaftlichen Wachstums. Auf der anderen Seite können Baustellen die Lebensqualität der Nachbarn erheblich einschränken. Vor diesem Hintergrund ist es verständlich, dass Anwohner manchmal verärgert sind. Doch nicht nur sie sind es. Auch die Kommune selbst ist neuerdings „not amused“ über so manche Baustelle.
Wo gebaut wird, kann es Ärger geben
Eigentlich sollen Betreiber von Baustellen ja dafür sorgen, dass vermeidbare Belästigungen gar nicht erst auftreten oder, wenn sie entstehen, unverzüglich abgestellt werden. Doch dem ist wohl häufig nicht so, wie Bürgermeister Christian Köck auf der Rottacher Bürgerversammlung den Zustand beschreibt, wie Bauherren manche Baustellen hinterlassen. Der Habitus werde immer abenteuerlicher. Man nehme alles in Besitz, was da ist.
Unsere Grünrabatten werden einfach über den Haufen gefahren.
Schäden oder Beeinträchtigungen, die im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen entstehen, stellt Rottach den Bauherren und Bauausführenden auch bisher schon in Rechnung. So erfährt es unsere Redaktion auf Rückfrage bei Bauamtsleiterin Christine Obermüller.
Die Gebühren für die Sondernutzungen bei Baustellen seien unterschiedlich, meint Obermüller. Es gebe eine Monatsgebühr für bestimmte „Behinderungen“, etwa wenn ein Kran aufgestellt werde oder wegen dauerhaft abgestellter Baustellenfahrzeuge die Straße nur einseitig befahrbar sei.
Wer zuwider handelt, muss zahlen
Doch Rottach will mehr fordern von den Bauherren. Damit man mit der Kostenerhebung künftig schneller reagieren könne, soll nun bereits beim Stellen eines Bauantrages ein Fragenkatalog an den jeweiligen Architekten ausgesandt werden, auf den man dann schließen kann, mit welchen Einschränkungen zu Beginn der Baustelle zu rechnen ist. Köck macht deutlich:
Wir müssen denen eine strengere Handhabung an den Tag legen.
Der Rathauschef hatte bei der Bürgerversammlung kein Hehl daraus gemacht, dass ihm die ganze Sache ein echter Dorn im Auge ist: „Ich bin es echt leid, wie da mit unserem Sach‘ und Geld umgegangen wird“, so fasste er seine Verärgerung zusammen. Schließlich würde auch jeder Bürger die Straßen mitbezahlen.
Wenn jemand öffentlichen Raum in Anspruch nimmt – beispielsweise mit einem Kran – dann müsse er auch zahlen. Es sei dringend erforderlich, dass man jetzt mal handelt. Die Gemeinde Bad Wiessee hat bereits im Januar reagiert und neue Gebühren veranlasst (wir berichteten). So kostet dort nun eine halbseitige Straßensperrung bei Bauarbeiten künftig 300 Euro pro Tag, bei einer Vollsperrung sind es 1.000 Euro. Bei der Aufstellung von Containern sind täglich bis zu 40 Euro zu zahlen.
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