In diesem Jahr könnte die Lage noch brisanter werden. Kämmerer Gerhard Hofmann empfahl daher dem Gemeinderat am vergangenen Dienstag, auch Grundstücksverkäufe in Betracht zu ziehen.
Die Entwicklung hatte sich schon länger angekündigt. Nun bestätigte Gemeindekämmerer Hofmann bei der Präsentation der Haushaltszahlen für 2014 die erwartete höhere Neuverschuldung der Gemeinde. So wird der Schuldenstand bis zum Ende des Jahres von derzeit 1,46 Millionen auf dann 2,36 Millionen Euro ansteigen. Die Pro-Kopf-Verschuldung beträgt zum 31.12.2014 423 Euro.
Rechnet man die anteiligen Schulden des Schulverbandes mit ein, sind es sogar 590 Euro. Nichtsdestotrotz liegt Rottach damit noch immer unter der durchschnittlichen landesweiten Pro-Kopf-Verschuldung von 756 Euro.
Der aktuelle Rottacher Verwaltungshaushalt beläuft sich auf 16.290.000 Euro und liegt damit 883.000 Euro höher als im Vorjahr. Im Vermögenshaushalt rechnet der Kämmerer mit Einnahmen in Höhe von 4.724.000 Euro. Damit beträgt das gesamte Haushaltsvolumen 21,4 Millionen Euro. Die gesetzlich vorgeschriebene Zuführung zum Vermögenshaushalt beträgt heuer nur 95.000 Euro, das entspricht dem vorgeschriebenen Mindestbetrag.
Hohe Zusatzkosten schlucken die Haushaltsreste
Ursache für die Schuldensteigerung waren unter anderem unerwartete Zusatzkosten. Nicht nur die Ersatz-Energiegewinnung für das See- und Warmbad musste finanziert werden, auch die Sanierungsarbeiten an Wallbergstraße und Rathaus wurden teurer als gedacht. Zudem gab es beim Bau der neuen Turnhalle mit Tiefgarage eine Kostenexplosion. Die zu erwartenden Einnahmen können zusammen mit den zur Verfügung stehenden Haushaltsresten von 2013 diese Kosten nur geringfügig abfangen.
Dennoch ist es Hofmann gelungen, die nötigen Rücklagen zu schaffen, um den aktuellen Haushalt abzusichern. Seine Finanzplanung für 2015 bis 2017 sieht eine Neuverschuldung von 4,2 Millionen Euro vor. Grundstücksverkäufe könnten 2,5 Millionen Euro in die Kassen spülen. Zum Jahresende rechnet die Gemeinde Rottach-Egern dennoch mit einer Schuldensumme in Höhe von 6,5 Millionen Euro.
Die Aussichten sind nicht verheißungsvoll, aber die Gemeindevertreter sehen es sportlich. „Es ist klar, dass dies eine große Herausforderung für die Gemeinde ist,“ kommentiert Kämmerer Hofmann den wachsenden Schuldenstand. Die Gemeinderäte hatten indes keine Einwände gegen den Haushaltsplan, mit dem sich in wenigen Wochen dann das neu gewählte Gremium befassen darf. Kämmerer Gerhard Hofmann warnte indes, dass das Rücklagen-Polster bald aufgebraucht sein wird. Um anstehende Großprojekte wie Tiefgarage und Bauhof zu finanzieren, müsse man auch über Grundstücksverkäufe nachdenken, so der Kämmerer abschließend.
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