RVO-Busfahrer bekommen mehr Geld

Nach dem Warnstreik im Juli war es lange still um die Löhne der RVO/RVA-Busfahrer. Doch wie die HS erfuhr, hat die EVG der Deutschen Bahn eine Einigung abgerungen – schon im Oktober. Ruhe kehrt aber keine ein, denn offenbar droht neues Ungemach für die Buslenker.

Die RVO transportiert täglich Menschen von A nach B, darunter viele Schüler – doch viel Lohn bekommen die Busfahrer dafür nicht. Die EVG vertritt ihre Interessen.
Die RVO transportiert täglich Menschen von A nach B, darunter viele Schüler – doch viel Lohn bekommen die Busfahrer dafür nicht. Die EVG vertritt ihre Interessen.

Zum 31.03.2014 lief er aus, der Tarifvertrag der Busfahrer von Regionalverkehr Oberbayern (RVO) und Regionalverkehr Allgäu (RVA) mit der Deutschen Bahn. Eineinhalb Jahre lang versuchte die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), mit Vertretern des Arbeitgebers eine neue Einigung zu finden – ohne Erfolg.

Paul Eichinger, Leiter der EVG-Geschäftsstelle in München, kritisiert die Verhandlungsführer der Bahn: „Von Arbeitgeberseite wurde nicht einmal ein Protokoll angefertigt. Das war teilweise richtig beschämend.“ Mitte Juli 2015 war das Maß dann voll, fand zumindest die Gewerkschaft und organisierte einen kurzfristigen Warnstreik.

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„Das war ein Schock für den Arbeitgeber“, meint Paul Eichinger, Leiter der EVG-Geschäftsstelle in München. Die unangekündigte Aktion kam für viele Eltern und Schüler überraschend, zahllose Kinder warteten morgens vergeblich an der Haltestelle. Eine Lösung des Tarifkonflikts war da noch lange nicht in Sicht. Erst nach den Sommerferien kam der Durchbruch.

Hohe Streikbeteiligung und Hilfe von oben

Wie die HS exklusiv erfuhr, einigten sich Bahn und EVG bereits am 1. Oktober auf eine Lohnerhöhung in zwei Schritten – still und leise. Die Busfahrer der RVO und RVA bekommen ab Januar 2016 erst 3,5 Prozent mehr Geld, zum Januar 2017 soll es eine weitere Steigerung um ein Prozent geben. Zudem wurden für den Zeitraum von Juli bis Dezember 2015 monatliche Zahlungen für alle Busfahrer in Höhe von 50 Euro vereinbart. Paul Eichinger erklärt den Verhandlungserfolg:

Die Deutsche Bahn war offensichtlich beeindruckt, dass über 90 Prozent der Busfahrer am Streik teilgenommen haben.

Zum neuen Tarifvertrag gehöre auch die Abmachung, Weihnachts- und Urlaubsgeld aller Busfahrer bis 2020 schrittweise anzugleichen, so Eichinger weiter. Nach dem Streik im Juli habe man Anfang August auch noch den Bundesvorsitzenden der EVG, Alexander Kirchner, eingeschaltet, um den Druck auf den Arbeitgeber zu erhöhen. Kirchner ist auch stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrates der Deutschen Bahn.

Nach der Einigung im lange schwelenden Tarifkonflikt sollte man meinen, dass nun erst einmal Ruhe wäre um die Busfahrer von RVO und RVA. Doch wie Paul Eichinger berichtet, droht ein neuer Konflikt mit der Deutschen Bahn.

Er wirft dem Konzern „Tarifflucht und Lohndumping“ vor: Die Bahn wolle Busfahrer der beiden Regionalverbände bei der DB Regio Bus einsetzen, allerdings mit 10 bis 15 Prozent weniger Lohn als im Tarifkonflikt vereinbart. Paul Eichinger kündigt an, mit der EVG auch dagegen vorzugehen.

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