RVO-Warnstreik, die Erste

Die Busfahrer haben genug: Mit einem Warnstreik wollen sie in den Tarifverhandlungen mit der RVO/RVA ein Zeichen setzen. Seit heute Morgen um drei Uhr läuft der Ausstand – und betrifft im Oberland vor allem Schüler. Kritik gibt es an der unzureichenden Informationspolitik zum Streikbeginn. Schon in der nächsten Woche drohen weitere Streiks.

Busverkehr war in Holzkirchen am heutigen Morgen deutlich weniger anzutreffen als noch am vergangenen Wochenende mit SEV.
Busverkehr war in Holzkirchen am heutigen Morgen deutlich weniger anzutreffen als noch am vergangenen Wochenende mit SEV.

Bei der Regionalverkehr Oberbayern (RVO) und der Regionalverkehr Allgäu (RVA) sind rund 650 Personen beschäftigt, und man kann wohl sagen: Viel verdienen sie nicht. Zu wenig, präzisiert die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG): „Die Mitglieder akzeptieren bereits, dass es übergangsweise seit April 2014 kein Entgelt auf die Lohntabellen gibt, sondern monatlich einen festen Betrag von 70 Euro.“

Doch die Forderung, ab dem nächsten Jahr die Löhne schrittweise und analog zur DB AG um insgesamt 5,1 Prozent anzuheben, lehnen die Arbeitgeber ab. Der Verhandlungsführer der EVG, Bernd Sehmisch, spricht dabei sogar von einem „weitreichenden Kompromissvorschlag“. Aber: Die Arbeitgeber suchten „die Eskalation“.

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Schulen: Tegernsee stark betroffen, Holzkirchen weitgehend verschont

Für die Schüler aus dem Oberland bedeutete das zunächst einmal: Warten auf den Bus. Denn laut EVG lag die Streikbeteiligung bei nahezu 100 Prozent, in Oberbayern erschienen offenbar 200 Busfahrer nicht zum Dienst. Zahlreiche Eltern beschwerten sich bei der RVO, doch die Busse fuhren nicht. Das war besonders am Gymnasium Tegernsee zu spüren.

Der Schulleiter Werner Oberholzner schätzt, dass streikbedingt rund ein Drittel der Schüler nicht zum Unterricht erschien. Betroffen seien hauptsächlich die Schüler aus dem Norden des Landkreises. Von den Streikplänen habe man erst heute morgen erfahren. Genauso ging es dem Staatlichen Gymnasium Holzkirchen, sagt Direktor Axel Kisters.

Man habe erst von den Schülern erfahren, dass der Streik auch Holzkirchen und Umland betreffe. Weil Holzkirchen und Umland nicht in den Nachrichten zum Streik genannt wurden, habe er sich keine Sorgen gemacht, so Kisters. Doch es habe keine größeren Schwierigkeiten gegeben.

Das wurde von den Kindern richtig gut gelöst. Als sie gewartet haben und der Bus nicht kam, haben die uns direkt angerufen und uns Bescheid gesagt.

Daraufhin habe man versucht, gemeinsam mit Eltern etwas zu organisieren. Insgesamt seien die Auswirkungen auf das Holzkirchner Gymnasium jedoch gering gewesen: Nur 15 Schüler konnten wegen des Streiks nicht zur Schule befördert werden. Man habe alles problemlos prüfen und mit den Eltern absprechen können. Die Informationspolitik des Landratsamtes sei generell gut, findet Kisters.

Der Streik hat seine Wirkung nicht verfehlt: Er hat ein großes und überraschendes Ausrufezeichen gesetzt. Viele Eltern waren wegen der Ausfälle aufgebracht und bauten zusätzlichen Druck auf die RVO auf. Um die trotz Streik angereisten Schüler wenigstens wieder nach Hause bringen zu können und den Linienverkehr aufrechtzuerhalten, arbeitete die RVO vor allem im Tegernseer Tal mit Busfahrern von Partnerunternehmen zusammen.

Laut Paul Eichinger, Leiter der EVG-Geschäftsstelle in München, könnte es weitere Warnstreiks geben. „Das kommt auf die Reaktion der Verhandlungspartner an. Es könnte aber sein, dass die Tarifkommission eventuell schon nächste Woche weitere Streiks veranlassen wird.“ Dass die Fahrgäste unter dem Streik leiden, bedauert die EVG. Morgen früh um drei Uhr wird der Ausstand zu Ende gehen – vorerst.

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