Der Kreisverband für Obst-, Gartenbau und Landespflege Miesbach ist erleichtert. Endlich kann erweitert werden. „Seit 5. November liegt die Genehmigung für den Safthäuslanbau vor“, erklärt Johann Walser, Geschäftsleiter der Gemeinde Weyarn. Der Verein hat im November mit den ersten Baumaßnahmen begonnen.
Es war eine lange Geschichte. Die aktiven Gartler hätten sich einen Keller gewünscht. Die Baugenehmigung für diesen lag auch bereits vor. Kurz bevor sie mit dem Bau beginnen wollten, kam jedoch das Veto für das Vorhaben. Die Genehmigung wurde zurückgezogen, weil sich das Safthäusl im Wasserschutzgebiet der Stadt München befindet. Das Landesamt für Umwelt verbot den Kellerbau.
Das Veto der Behörde sorgte überregional für viel Aufruhr um das kleine Häusl. Die Empörung war auch bei den Politikern groß. Die Wellen um die Obstpresse schlugen so hoch, dass sich am Ende sogar der Landrat Wolfgang Rzehak, die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner und das Umweltministerium mit dem Gotzinger Safthäusl beschäftigten. Doch alle politischen Bemühungen waren zwecklos. Das Landesamt für Umwelt sah in dem Kellerbau eine Gefährdung des Grundwassers.
Nachdem klar wurde, dass der Kellerbau nicht mehr genehmigt wird, führten die zuständigen Gartler mit dem Kreisbaumeister, Werner Pawlovsky, eine Ortsbegehung durch, um zu erörtern, wie man dennoch erweitern könnte. „Wir haben einen Kompromiss gesucht und gefunden“, so Josef Killy vom Gartenbauverein.
Oberirdisch statt unterirdisch
Der Kompromiss ist ein oberirdischer Anbau. An der linken Seite des bestehenden Gebäudes wird ein Querbau Richtung Norden parallel zu Straße angebaut. Rund 35 Quadratmeter zusätzliche Innenfläche wird das neue Gebäude schaffen. Den neugewonnenen Raum wird man zur Lagerung des Saftes nutzen.
Dafür wäre ein Keller geeigneter gewesen. „Einen oberirdischen Anbau müssen wir besser isolieren“, erläutert Killy. Außerdem müsse man den Anbau bei niedrigen Temperaturen im Winter beheizen, damit der Saft nicht gefriert. „Das geht mit Mehrkosten einher“, bemängelt der zweite Vorstand. Dennoch nimmt er die Mühen gelassen. Der Verein ist erleichtert, jetzt endlich mit dem Anbau beginnen zu können. “Das Fundament wurde bereits ausgehoben und die Bodenplatte betoniert”, erklärt Killy zufrieden.
Mit den weiteren Bauarbeiten werde man dann im Frühjahr loslegen. „Bis zur nächsten Saison im August 2016 ist der Lagerraum fertig“, so der aktive Gartler. Der Verein rechnet für das Vorhaben mit Kosten von 50.000 Euro. Finanziert wird das Projekt vorerst aus Rücklagen. Im Laufe der nächsten Jahre sollen die Ausgaben jedoch durch die Einnahmen gedeckt werden. Killy betont:
Uns geht es nicht darum Geld zu machen. Wir wollen unser wertvolles heimisches Obst vor dem Wegwerfen bewahren.
Die Gotzinger Saftpresse erfreute sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit. Immer mehr Obstbaumbesitzer kommen nach Gotzing, um ihren Saft pressen zu lassen. Killy erklärt den großen Vorteil der kleinen Gotzinger Presse: „Man bringt sein eigenes Obst und bekommt seinen eigenen Saft.“
In größeren Betrieben werde das Obst dagegen oft gemischt. Das Konzept der Gartler geht auf. Mit dem neuen Lagerraum steht nun einer erfolgreicher Saison 2016 nichts mehr im Weg – allem Ärger zum Trotz.
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