Bei der Schwammerlsuche kommt es aber nicht nur auf eine mögliche Strahlenbelastung an. Man sollte alle Arten gut kennen. Denn manche Pilze sind giftig. Und einige dürfen aus bestimmten Gründen gar nicht gesammelt werden.
Die aktuelle Entwarnung des Landratsamtes gilt aber nicht generell für alle Pilze. Auch 27 Jahre nach Tschernobyl sind Wildpilze immer noch teilweise radioaktiv belastet. Die Höhe der Belastung variiert jedoch nach Sorte und Standort, heißt es aus dem Miesbacher Landratsamt. „Allerdings ist nicht jede Pilzsorte gleich. Maronenröhrlinge beispielsweise sind mehr belastet als andere.“ Vor allem Kinder und Schwangere sollten vorsichtig sein.
Auch Restprodukte aus Industrie und Haushalt finden sich in den Pilzfruchtkörpern. Einige Pilze reichern Schwermetalle wie Kadmium oder Quecksilber an, die in zu hoher Konzentration Nierenschäden bedingen können. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät deshalb, nicht mehr als 250 Gramm Wildpilze pro Woche zu verzehren.
Tücken beim Schwammerlsuchen
Zudem drohen Gefahren beim Pilzgenuss durch den viel bewarnten Fuchsbandwurm. Dem kann man jedoch begegnen, indem man die Pilze ausreichend erhitzt. Bei 70 Grad Celsius sterben die Eier des Parasiten zuverlässig ab, raten Experten. Dagegen nützt es nichts, die Pilze einzufrieren oder in Alkohol einzulegen. Die Eier können nach Angaben des Bayerischen Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Frost bis zu minus 80 Grad schadlos überstehen.
Pilzesammeln hat also so seine Tücken, macht aber auch unheimlich viel Spaß. Theoretisch kann man das ganze Jahr über Pilze sammeln – vorausgesetzt, ein kräftiger Schneefall macht einem die Ernte unmöglich. Doch jetzt im Herbst ist die eigentliche Pilzsaison.
Wo die Suche lohnt
Und jeder eingefleischte Pilzsammler im Tal kennt “seine Stellen”, an denen er immer wieder fündig wird. Wo genau diese Orte sind, bleibt jedoch meist ein gut gehütetes Geheimnis. So viel ist sicher: Pilze mögen Feuchtigkeit und Wärme. Nach ein paar Tagen Regen und milden Temperaturen stehen die Chancen auf einen gut gefüllten Korb deshalb besser als während langer Trockenperioden.
Ist man einmal unterwegs, bekommt man meist wie von selbst ein Auge dafür, wo die begehrten Objekte sprießen könnten – in feuchten, bemoosten Mulden oder an Baumstümpfen ist die Erfolgschance größer als auf ausgetrockneten Waldböden. Hat man einen Pilz gefunden, so ist die Chance, gleich in der Nähe auf „Brüder und Schwestern“ zu stoßen, sehr groß. Das Geflecht eines Pilzes bildet häufig mehrere Fruchtkörper. Also kann es sich auch lohnen, nach wenigen Tagen oder Wochen an derselben Stelle nachzuschauen.
Neben verschiedenen Champignonarten sammeln Schwammerlkenner im Herbst vor allem Maronen, Herbsttrompeten, Schopftintlinge und natürlich auch Steinpilze und Pfifferlinge. Rauchblättriger Schwefelkopf, Hallimasch sowie Stockschwämmchen bilden das Schlusslicht der essbaren Pilze.
Da viele von ihnen jedoch giftige Doppelgänger haben, gilt es, Pilze nur dann zu sammeln, wenn man sich der Sorte eindeutig sicher ist. Oftmals werden Champignons nämlich mit dem hochgiftigen und tödlichen Knollenblätterpilz verwechselt. Auch diese Sorten sind roh teilweise giftig und daher nur im gekochten oder gut gedünsteten Zustand essbar. Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) warnt auf ihrer Homepage, dass Pilzvergiftungen „am häufigsten auftreten durch zu alte oder zu lange beziehungsweise falsch gelagerte Pilze“.
Pilze sind geschützt – für sich selbst darf man sammeln
Sammeln darf man im Übrigen keine unbegrenzte Menge an Pilzen. In Deutschland ist die Höchstmenge je nach Bundesland genau geregelt. In den meisten Fällen beträgt sie ein Kilo pro Person und Tag für den Eigenbedarf.
Durch diese Regelung soll einerseits der Pilzbestand in den Wäldern geschützt werden. Andererseits will man gewerblichen Handel mit im Wald gesammelten Pilzen verhindern. Denn immer wieder gibt es Hinweise auf illegale Pilzsucher, die riesige Mengen sammeln und dann an die Gastronomie verkaufen.
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