Wir erklären, wie es funktioniert. Vielleicht kommt der eine oder andere Leser selbst auf den Geschmack.
Die Tegernseer sind ein sportliches Volk. Auch wenn böse Zungen von außerhalb behaupten mögen, die sportliche Aktivität beschränke sich auf das Heben und Senken eines Bierkrugs, so beweist unter anderem der „Club Tegernsee“, dass man sich auch auf andere Weise sportlich betätigen kann. Mit seinem „Steckäplattln“-Turnier lockt er jedes Jahr zahlreiche Besucher an.
Wo es herkommt
Ursprünglich kommt das Spiel – oder die Sportart, je nachdem, wie man es nennen mag – vom Schliersee. Beim „Steckäplattln“ geht es darum, von einer Linie aus mit einem „Steckäplattl“ (oder auch: Plattl) in Richtung eines festgelegten Feldes zu werfen, in dessen Mitte eine Daube liegt – ähnlich den Regeln vom Hufeisenwerfen oder Bocciaspiel.
Das Plattl ist ein eisernes, viereckiges Wurfgerät. Es ist 10 mal 10 cm groß und 1 cm dick. Eine von vier Ecken ist abgerundet und dient zum besseren Halten. Die einzelnen Teams müssen die Daube – einen ebenfalls 10 mal 10 cm großen Holzklotz – treffen.
Wie man es spielt
Die Daube ist bei Turnieren normalerweise frei beweglich und liegt in 13 m Entfernung auf einem 3 mal 5 m großen, mit einer Schnur eingefassten Feld. Von der Grundlinie aus werfen die Mannschaften, bestehend aus jeweils vier Spielern, ihre Plattl in Richtung Daube. Wer am nächsten an der Daube dran ist, hat sich die Punkte verdient.
Die Punktevergabe erfolgt dann wie beim Stockschießen: Das Plattl, das die geringste Entfernung zur Daube hat, zählt drei Punkte. Jedes weitere Plattl erhält zwei Punkte, sofern kein gegnerisches näher an der Daube liegt. So kann sich die Punktezahl auf insgesamt neun summieren. Zielsicherheit, Geschick und viel Gefühl sind die wichtigsten Voraussetzungen, um die meisten Punkte zu holen.
Schlecht ist es, wenn der Spieler das Plattl außerhalb des Spielfelds platziert oder wenn ein Gegner die Daube aus dem Feld schießt. Denn dann ist das Ganze ungültig, und es gibt keinerlei Punkte. Bei normalen Einzelspielen ist die Daube hingegen fest im Boden verankert und kann nicht verschoben werden.
Turnier in Tegernsee
Auch im Tegernseer Tal wird fleißig „gesteckäplattlt“. Meistens im privaten Kreis. So richtet der Stammtisch Schandl bereits seit knapp 25 Jahren ein Turnier im Tegernseer Schmetterlingsgarten aus. Und obwohl das Turnier somit durchaus traditionsreich ist, will Mitausrichter Peter Hollerauer den Konkurrenzkampf nicht zu hoch aufhängen.
„Es geht in erster Linie um die Gaudi“, erklärt Hollerauer. Der Spaß stehe bei dem Treiben eindeutig im Vordergrund. Daher habe man auch nur andere Stammtische und einige Vereine eingeladen. Aus der seit 1987 bestehenden Steckäplattl-Liga sei niemand mit dabei. „Wir sind alle nur Amateure“, versichert er. Wer sich die originelle, bayerische Sportart anschauen möchte, der kann dies am Samstag, 22. Juni, ab 13 Uhr im Tegernseer Schmetterlingsgarten tun.
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