Schaftlacher Ideen fürs Asylbewerberheim

19 Asylbewerber sind bereits in Waakirchen untergebracht. Bis zu 56 sollen es in den nächsten Wochen und Monaten werden. Dafür sollen am Michael-Schreiber-Weg in Schaftlach Wohncontainer aufgestellt werden. Doch ein paar Anlieger haben andere Ideen, wie die Flüchtlinge unterzubringen sind, und haben Bürgermeister Sepp Hartl einen Brief geschrieben.

Willkommen in Waakirchen - rechts im Bild der Versorgungscontainer, vorne im Blick der Sichtschutz-Zaun
Der Sichtschutz-Zaun zwischen dem Schulhof und der Turnhalle soll den 19 Asylbewerbern Privatsphäre ermöglichen.

„Man muss sich schon mit den Vorschlägen in dem Brief befassen“, sagt Sepp Hartl, Bürgermeister von Waakirchen. Zehn Anlieger aus Schaftlach hatten ihm einen Brief geschrieben, in dem sie ihre Bedenken über die geplanten Wohncontainer am Michael-Schreiber-Weg äußern. Und sie machen Vorschläge, wie man die Menschen besser unterbringen könnte.

„Viele Ideen sind gar nicht mal so abwegig“, findet der Bürgermeister. Beispielsweise schlagen sie vor, dass die Asylbewerber besser in leerstehenden Häusern und Privatwohnungen untergebracht werden, statt in Containern. Einfach umzusetzen sei das rechtlich nicht, so Hartl. Beispielsweise müssen die Wohnungen Brandschutzbestimmungen erfüllen und dürfen. Ob man offene Feuerstelle wie Holz-, Öl- oder Gasöfen nutzen darf muss noch vom Landratsamt geprüft werden.

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Landratsamt handelt, Gemeinde vermittelt bei Asylunterbringung

Zudem könnten die Flüchtlinge so dezentraler auf ganz Waakirchen verteilt und nicht nur in Schaftlach untergebracht werden, heiße es in dem Brief. „Es war nie unsere Absicht, die Leute an einem Ort zu konzentrieren“, so Hartl. Sollten mehr kommen als die geplanten 56 Personen, wollte man diese in Waakirchen unterbringen.

Wenn man schon jetzt geeignete Privatwohnungen finde, wäre es möglich, dass nur rund 20 Personen nach Schaftlach kämen, schätzt er. Doch das muss das Landratsamt entscheiden und die Unterkünfte anmieten. „Wir als Gemeinde können da nur als Vermittler auftreten.“

Entscheidung für Container in Schaftlach

Derzeit sind 19 Flüchtlinge im Tischtennisraum unter der Waakirchner Sporthalle untergebracht. Bis zu 56 soll die Gemeinde bald aufnehmen.

Lange Zeit habe die Gemeinde keine Kapazitäten gehabt, um Flüchtlinge aufzunehmen, wurde immer wieder betont. Die Verwaltung fand dann doch die Lösung unter der Turnhalle in Absprache mit dem Turnverein. Dann suchte man Grundstücke und das Landratsamt Miesbach entschied sich schließlich für den Michael-Schreiber-Weg.

Asylbewerber grüßen schon auf Boarisch

Sorgen macht sich der Bürgermeister indes nicht: Die Integration der 19 Asylbewerber, die unter der Turnhalle wohnen, laufe gut, sagt er: „Das sind so liebe, nette, anständige junge Männer“, sagt er. Sie kommen aus Syrien, Mali, Eritrea und dem Senegal, sprechen entweder Englisch oder Französisch. Und alle grüßen, wenn sie durch den Ort gehen – manche sogar schon auf Boarisch: „Griaß di!“

Dankbar zeigt sich Hartl auch über den 30-köpfigen Helferkreis und das Engagement der Lehrer der benachbarten Schule. Dort war Kritik aufgekommen, weil eine Sichtschutzmauer zwischen dem Schulhof und der Turnhalle errichtet worden war. „Die Männer brauchen halt auch ihre Privatsphäre mit den großen Fenstern.“

Hartl: „Toll, wenn Bürger Vorschläge machen“

Eine Abschottung finde nicht statt – im Gegenteil. So hätten die Lehrer ihre Schüler auf die neuen Nachbarn vorbereitet und man habe sich im Unterricht mit den Ländern befasst, aus denen sie kommen. Nach der Schule wird auf dem Hof sogar gemeinsam Fußball gespielt, berichtet er: „Die haben immer eine Mordsgaudi.“

Mit den Vorschlägen der Anlieger aus Schaftlach wird sich nun der Gemeinderat in seiner nächsten Sitzung befassen: Diese findet am kommenden Dienstag, 12. Mai, um 19 Uhr im Rathaus statt. Dann werde man miteinander überlegen, welche Vorschläge wie umsetzbar seien, so der Bürgermeister: „Ich finde es toll, wenn sich Bürger mit ihren Vorschlägen so einbringen.“

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