Schaltet Bad Wiessee bald das Licht aus?

Was passiert im Landkreis Miesbach, wenn im Winter die Gasspeicher leer sind, die Energie rationiert wird und gleichzeitig die Preise explodieren? Jetzt schon haben wir die Warnstufe zwei von drei bei der Gasversorgung erreicht. Eine Gemeinde reagiert.

Ob im nächsten Winter auch noch so viele Lichter am Abend im Tal brennen werden?

Die Energiekrise oder wie manche meinen der Energiekollaps, hängt wie ein Damoklesschwert über Europa. Als Folge des Krieges in der Ukraine ist zu befürchten, dass wir im kommenden Winter Probleme bekommen werden. Erneut wird es dann Einschränkungen im öffentlichen Leben und der Wirtschaft geben. Schon jetzt explodieren die Preise am Energiemarkt. Die Verknappung des Gases, schlägt sich auch auf die anderen Energiekosten wie Strom und Heizöl nieder. Selbst der Preis für Brennholz steigt gerade merklich im Tal.

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) hat am 23. Juni 2022 die Stufe zwei – die Alarmstufe – des dreistufigen „Notfallplans Gas für die Bundesrepublik Deutschland“ ausgerufen (FAQ’s zum Notfallplan findet ihr hier).

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Diese Eskalationsstufe hat noch keine konkreten Auswirkungen auf unser tägliches Leben. Sollte jedoch die dritte Stufe – Notfallstufe – in Kraft treten, führt das auch für uns im Landkreis zu massiven Einschränkungen im Herbst und Winter. Und das sowohl im Privaten als auch im Besonderen in der Wirtschaft. Der tagesaktuelle Stand der Gasversorgung und alle Neuigkeiten zu dem Thema findet ihr hier auf der Seite der Bundesnetzagentur.

Die Suche nach Einsparpotentialen

In der Gemeinde Bad Wiessee hat sich bereits eine Taskforce Energie zusammengefunden. In der vorletzten Woche haben sich Mitarbeiter der Verwaltung und des Kommunalunternehmens der Gemeinde zu einer ersten Sitzung der Task Force zusammengesetzt. Bürgermeister Robert Kühn zu der Gemeindeinitiative. „Wir stehen als Gemeinde in der Verantwortung uns auf mögliche Herausforderung im Energiesektor im Herbst und Winter sorgfältig vorzubereiten.“ Man wolle, so der Bürgermeister der westlichen Seegemeinde weiter, mögliche Einsparpotentiale im Energieverbrauch in der Gemeinde identifizieren. Als Beispiel nennt Kühn die Straßenbeleuchtung aber auch bei den rund 200 kommunalen Wohnungen in der Gemeinde.

“… werden bei Bedarf Maßnahmen ergreifen”

Im Landratsamt in Miesbach sieht man die Lage wohl etwas entspannter. Auf die Frage, ob es auch hier bereits eine Taskforce, diesmal zum Thema Energie, zusammengestellt wurde – so wie bei der Flüchtlingskrise oder der Pandemie – heißt es:

Die Katastrophenschutzbehörden könnten bei Bedarf Maßnahmen ergreifen.

In Falle einer Gasnotlage (Stufe 3) heißt es von Seiten der zuständigen Behörde der Bundesnetzagentur, werden wieder Wirtschaftszweige als systemrelevant eingestuft und weiterhin mit Gas beliefert. Und weiter: Dagegen seien Produkte und Angebote, die in den Freizeit- und Wohlfühlbereich fallen, eher nachrangig. Schwimmbäder gehören wohl nicht zum kritischen Bereich, genauso wie die Produktion von Schokoladenkeksen.“ Eine sehr beängstigende Aussage für einen Landkreis, dessen größter Wirtschaftsfaktor der Tourismus ist.

Deshalb wollte die TS auch vom Landratsamt in Miesbach wissen, wie sie die Auswirkungen der Ankündigung der Bundesnetzagentur für den Landkreis einstufen. Und ob wir uns nach zwei Jahren Pandemie auch in diesem Herbst/ Winter wieder mit Einschränkungen bei den Hotels/ SPA, Schwimmbädern und auch privaten Pools und Saunen einstellen müssen? “Diese Frage kann ein Landratsamt nicht beantworten”, ist die knappe Antwort aus der Behörde.

Zur Beantwortung der Frage, sollten wir uns besser an die Bundesnetzagentur oder Bundespolitiker wenden, hieß es in der Antwort der Pressestelle weiter. Die hätten „hier umfassendere Einblicke“.

Wer verbraucht welche Energie im Kreis?

Laut Auskunft des Landratsamtes verteilt sich der Energieverbrauch Landkreis zu 22 Prozent auf Industrie, Gewerbe, Handel und Dienstleistungen sowie 23 Prozent auf private Haushalte. Die restlichen 55 Prozent auf die öffentliche Hand, was Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser und andere kommunale Einrichtungen einschließt. Dabei liegt der Anteil im Bereich Strom bei zirka 79 Prozent und bei der Wärmeerzeugung bei ungefähr 84 Prozent (LRA Miesbach/ Quelle: CO2 Bilanz 2019).

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