Die Autobahndirektion Südbayern (ADS) plant 103 LKW-Parkplätze auf Otterfinger Flur. Dagegen macht sich schon seit längerem Unmut breit. Immer mehr Otterfinger sind gegen diese Pläne und tun konkret was dagegen. Während in der letzten Otterfinger Bürgerversammlung Karl Einwanger (Grüne) den Plan der Straßenbau-Behörde und das Vorgehen der Kommune erläuterte, unterschrieben zeitgleich unzählige Bürger eine Petition, die sich gegen das Vorhaben richtet.
Der Grund liegt für den Dritten Bürgermeister klar auf der Hand: „Die Otterfinger Belange sind viel zu wenig berücksichtigt worden“, so Einwanger. Er zielte damit auf das bereits laufende Planfeststellungsverfahren für die 36.000 Quadratmeter große Fläche ab. Neben der Autobahnbrücke in Richtung Hofolding sollen die Rastplätze für die Brummis entstehen. Für die Autobahndirektion stand auch ein Areal auf Sauerlacher Gemeindegebiet zur Diskussion.
Standpunkt Otterfing als zweite Wahl
Trotz eines von der ADS eigens in erstellten Variantenvergleiches, der sich eindeutig gegen den Standpunkt Otterfing ausspricht, favorisieren die Behörden nicht Sauerlach, sondern die nördlichste Gemeinde des Landkreises. Ein Ergebnis, das den Otterfingern sauer aufstößt. Und so fordert Einwanger:
Otterfing kann diese Entscheidung nicht mittragen. Wir wollen einen reellen Vergleich.
Um ihren Einspruch abzusichern, habe die Kommune die Naturschutzbehörde im Landkreis eingeschaltet. „Wir haben die artenschutzrechtliche Prüfung hinterfragt. Die Autobahndirektion hat anschließend eine erneute Prüfung durchgeführt“, erklärt Josef Faas von der Naturschutzbehörde im Landratsamt auf Nachfrage zu dem schwebenden Verfahren. Er gehe davon aus, dass die Ergebnisse beim nächsten Treffen, das für Anfang August im Landratsamt Miesbach geplant sei, vorgestellt werden.
Sauerlach als Favorit
Rathauschef Jakob Eglseder erhofft sich von dieser Zusammenkunft mit der ADS Klärung: „Wir wissen, dass der Rastplatz kommen muss. Aber es muss auch gerecht beurteilt werden.“ Bei der Sauerlacher Variante sei der Abstand zu den Häusern 700 Meter mehr. Auch würde man in Otterfing mit 3,6 Hektar weit mehr wertvolles Waldgebiet opfern müssen, während in Sauerlach lediglich 2,4 Hektar gerodet werden müssten. Zahlen, die scheinbar wenig Gehör bei den Rastplatz-Bauherren finden.
Unterstützung bekommt die Otterfinger Kommune von den Bayerischen Staatsforsten: „Ich favorisiere Sauerlach“, betont Stefan Pratsch. Hier sei schon ein Parkplatz an der Autobahn vorhanden und es müsste weniger gerodet werden. Doch scheinbar habe seine Stimme wenig Gewicht: „Bisher habe ich den Eindruck, dass meine Meinung nicht so relevant für das Planungsvorhaben ist“, moniert Pratsch.
Denn die Autobahndirektion Südbayern wähnt sich auf sicherem Terrain. So heißt es aus der Behörde, dass der Umbau des Otterfinger Parkplatzes als “Kombinationslösung” mit einer moderaten Erweiterung der Rastanlage Holzkirchen Süd fest eingeplant sei. Auf dem Holzkirchner Rastplatz bedeutet die aktuelle Entwicklung (“wir haben grünes Licht!”) eine Erweiterung der Lkw-Stellplätze von bisher 38 auf 61. Die Pkw-Stellplätze sollen von 74 auf 83 erhöht, darunter sind sechs Stellplätze für Pkw mit Anhänger.
Noch kann der Planfeststellungsbeschluss zwar beklagt werden. Er soll zwei Wochen lang im Holzkirchner Rathaus öffentlich ausgelegt werden, beginnend mit dem kommenden Montag. Nach dem 4. August bleiben dann möglichen Klägern noch sechs Wochen Zeit, um gegen die Entscheidung vorzugehen. Doch die Regierung von Oberbayern hat, so heißt es in einer Mitteilung von heute, die “fünf privaten Einwendungen und die Stellungnahmen von 13 Behörden und sonstigen Trägern öffentlicher Belange geprüft und soweit wie möglich berücksichtigt”. Die Botschaft: Wir sind uns sicher. Spätestens Ende 2016 soll in Holzkirchen alles soweit fertig sein.
“Otterfing wird eine andere Geschichte”
Ganz so schnell wie auf dem Holzkirchner Grund dürfte es im Otterfinger Bereich nicht gehen. Die Behörde macht zwar klar, dass für den dafür notwendigen Umbau ein gesondertes Planfeststellungsverfahren durchgeführt werden müsse. Doch auch hier sei man auf einem guten Weg, wie es auf Nachfrage heißt. Das Planfeststellungsverfahren für den Lkw-Rastplatz möchte man bei der ADS spätestens Ende September beantragen.
Rund 10 Millionen Euro soll das Projekt kosten. Mit enthalten ist der Bau des neuen Parkplatzes in Föching. Der fest einkalkulierte Planfeststellungsbeschluss soll dabei vor allem eines bewirken: so werden alle rechtlichen Einzelgenehmigungen, Verleihungen, Erlaubnisse und Zustimmungen für das festgestellte Vorhaben ersetzt. Das umfangreiche Verwaltungsverfahren geht einfacher von der Hand und vor allem schneller durch die Instanzen, zumindest soweit keine Klagen kommen.
Doch genau das dürfte kaum realistisch sein. Denn laut momentanem Sachstand ist für die Otterfinger eines klar: Die Gemeinde werde das Planfeststellungsverfahren in seiner jetzigen Form nicht akzeptieren, so Grünen-Politiker Einwanger in der letzten Bürgerversammlung. Und er macht klar: „Die Geschichte geht weiter.“
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