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Korbinian Kohler ist Hotelier. Dem Gmunder gehören verschiedene Häuser im Tegernseer Tal, darunter neuerdings auch der Wiesseer Hof. Das renovierungsbedürftige Gebäude, das direkt neben der Wiesseer Golf-Driving Range liegt, will Kohler nun auf Vordermann bringen. Doch zuerst muss das komplette Haus leergeräumt werden. Daher hatte Kohler eine Idee: ein großer Flohmarkt sollte Schnäppchenjäger am gestrigen Sonntag anziehen. Das Ziel: so viel altes Mobiliar wie möglich loszubekommen. Dabei waren die besten Stücke – vor allem alte Bauernschränke – schon vorher verkauft oder sollten im Haus bleiben.
Ansonsten war alles zu haben. Von fünf Euro für einen Tisch, 15 bis 20 Euro für einen Schrank oder auch Kleinstbeträge für Ausstattungsgegenstände – alles hatte einen mehr oder weniger ideellen Preis. So wie der Tresor, den ein Gmunder versuchte, aus einem Schrank mitzunehmen. Ausgestattet mit Hammer und Schraubenzieher versuchte e,r das “gute Stück” nach und nach herrauszuarbeiten – und verzweifelte zeitweise.
Der Tresor ist komplett festgeklebt, das habe ich mir einfacher vorgestellt.
Vom Ergebnis des Flohmarkts im Wiesseer Hof zeigte sich Kohler dann aber trotz der hohen Erwartungen überrascht. “Das war Wahnsinn, wie schnell heute alles weg ging.” Am frühen Nachmittag war das vierstöckige Haus – bis auf die sperrigen Betten und Einbauschränke – fast leergeräumt. Vor allem Kleinutensilien wie Lampen seien extrem schnell weggewesen. Die nächsten Schritte hat der umtriebige Unternehmer auch schon geplant. Das Haus soll erweitert werden. Die heutige Aktion bewertet der 49-Jährige als vollen Erfolg.
Alles muss raus!
Zum einen ähnlichen Ergebnis kommt auch der bisherige Eigentümer des Haus Ursula am Wiesseer Lindenplatz. Marcus Egger von der Ottobrunner Bavaria Wohnbaupartner erklärte am Sonntag gegenüber der Tegernseer Stimme:
Es war gewaltig heute, wieviele Menschen unsere Immobilie durchstöbert und alles mitgenommen haben was zu gebrauchen war.
Egger schätzt, dass es bis zu 200 Menschen gewesen sind, die vormittags und über die Mittagszeit im früheren Hotel garni auf Schnäppchensuche gingen und sogar ganze Betten raustrugen. Vor allem am späten Vormittag spielten sich am und im Haus Ursula chaotische Szenen ab. Wie Jäger durchstreiften Männer und Frauen – teilweise mit Kleinkindern im Schlepptau – die Räume und nahmen alles mit, was nicht niet- und nagelfest war. Vor dem Haus parkten die vollbeladenen Autos.
Im Haus selber stieß man auf alte Klobürsten oder eine riesige Wäschemangel, die keiner wollte. Oder auf einen alten Backofen aus einer Einbaukücke, den zwar jemand wollte, dessen Scheibe aber beim versuchten Ausbau in tausend Stücke zersprungen war. Die Glasscherben verteilten sich über das oberste Stockwerk, was die Meute aber nicht abhielt, denn Egger hatte als besonderes Schmankerl auf jegliche Bezahlung verzichtet.
Ob Betten, Roste, Schränke oder Stühle – alles war kostenfrei. Man wolle sich, so seine Erklärung gegenüber der Tegernseer Stimme, mit dieser Geste aus Bad Wiessee verabschieden. Und das hat offensichtlich gut funktioniert.
Große Fotostrecke vom Schnäppchen-Sonntag im Wiesseer Hof:
Und einige Eindrücke vom Haus Ursula:
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