Tegernsee:
Schüler statt Vatertag: Bahnübergang in St. Quirin stoppt Tagestouristen

Vom 8. bis 12. Mai, also auch am Vater- und Muttertag, fährt kein Zug zwischen Gmund und Tegernsee. Der gesamte Verkehr, also auch Busse und der Individualverkehr darf am schönen Westufer die Straßen verstopfen. Warum?

Ist in die Jahre gekommen. Foto: Stefan Schweihofer

Mag Michael Bourjau an den Feiertagen seine Ruhe haben oder gibt es andere Zwänge? Der Geschäftsführer der Tegernsee Bahn Betriebsgesellschaft (TBG) hält an vier Tagen alle auf:  Zwischen dem 8. und 12. Mai kommt keiner von Gmund nach Tegernsee. Dann soll der Bahnübergang in St. Quirin saniert werden. Eine perfekte Engstelle, zu der es eben keine offizielle Umgehung gibt. Und die BRB – die rät ihren Kunden an diesen Tagen eigentlich gar nicht an den Tegernsee zu kommen – zum Ärger örtlicher Gastronomen. Eine unglückliche Formulierung, meint auch Herr Bourjau.

“Wir haben versucht, unter der Woche die Bauarbeiten durchzuführen. Nach einer ausführlichen Diskussion mit dem Landratsamt, dem Straßenbauamt Rosenheim und der Polizei wurde deutlich, dass dem Schülerverkehr Priorität eingeräumt werden muss. Da es über ein Wochenende geht, werden für uns auch Zuschläge durch das Bauunternehmen fällig. Zudem sind wir auch als kleines Unternehmen auf den Zeitplan der großen Baufirmen angewiesen. Für die ist das eine kleine Baustelle, die sie zwischen ihren Großprojekten einplanen. Da ist wenig Spielraum”, erklärt uns Michael Bourjau.

Der Bahnübergang ist dringend sanierungsbedürftig, die Bodenplatte muss erneuert werden. Klingt simpel, erfordert aber mehrtägige Arbeiten, um diese Stelle schlicht nicht mehr in den nächsten Jahrzehnten “anfassen” zu müssen. An Himmelfahrt, den Ungläubigen auch als Vatertag bekannt, rechnen viele Gastronomen mit einer großen Zahl von Tagestouristen, die es zur Neureuth oder ins Bräustüberl zieht. Die müssen nun auf den üblichen Schienenersatzverkehr, also Busse, ausweichen. Deren Strecke wird über Bad Wiessee führen und länger dauern. Aber deswegen muss auf einen Besuch im Tal nicht verzichtet werden. Michael Bourjau:

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Von Gmund gehen einerseits die Busse und andererseits bietet sich auch die Nutzung der Seeschifffahrt an.

Christian Kausch von der Tegernseer Tal Tourismus kann sich über die Sperrung nicht freuen. Aber ein Termin in der Hochsaison wäre sicher ähnlich fatal. Die Baustelle in St. Quirin gehört neben der Sanierung der Gmunder Seebrücke zu den letzten großen Sanierungsmaßnahmen der Strecke, die die TBG unter ihrem Geschäftsführer und 2. Bürgermeister der Stadt Tegernsee, Michael Bourjau, ausführt.

Die gesamte Strecke soll für die nächste große Modernisierung, der Elektrifizierung, fit gemacht werden. Die Verträge dazu sollen noch im Mai unterschrieben werden. 2031 soll die Diesellok dann auf der Strecke zwischen München und Tegernsee Geschichte sein. Und etwas Positives gibt es ja auch: Für die Tegernseer selbst werden diese vier Tage sicher besonders werden. Selten wird die Kleinstadt am Hang so wenig Lärm und Krach auf ihrer Bundesstraße erleben können. 

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