Unfall bei Stegbau: Mann starb wohl noch an Unglücksstelle

Aktualisierung vom 19. Juni/15:14 Uhr
Wie berichtet, war gestern Nachmittag ein 29-jähriger Mann während der Bauarbeiten am Seesteg in Tegernsee verunglückt. Nur wenig später hatte die Kripo Miesbach bereits die Ermittlungen aufgenommen.

Nun ist auch der genaue Ablauf des Unfalls ein wenig klarer. So, wie es derzeit aussieht, hatte der Arbeiter keine Chance und erlag wohl noch an der Unfallstelle seinen schweren Kopfverletzungen. Wie die Polizei mitteilt, soll es tatsächlich ein gerissenes Stahlseil gewesen sein, das zu dem schweren Unglück am Dienstag geführt hat:

Bei den Bauarbeiten für einen Steg im Uferbereich des Tegernsee wurden Holzpfähle gesetzt. Hierfür wurde eine auf einer schwimmenden Arbeitsplattform befindliche Ramme verwendet. Bei diesem Gerät wird ein Gewicht an einem Stahlseil mehrere Meter nach oben gezogen, um dieses dann in einem weiteren Arbeitsschritt auf den Pfahl zu setzen. Durch Rüttelbewegungen wird dann der Pfahl in den Seegrund getrieben. Gegen 16.40 Uhr riss aus noch ungeklärter Ursache dieses Stahlseil, woraufhin das herunterfallende Gewicht einen 29-jährigen Arbeiter, der gerade einen Holzpfahl festhielt, am Kopf traf.

Der Mann stürzte daraufhin in den See, konnte jedoch von Ersthelfern geborgen werden. Die hinzugeeilten Rettungskräfte hätten sofort nach seiner Bergung mit Reanimationsmaßnahmen begonnen. Gegen 17:45 Uhr war der Obertaufkirchener ‒ selbst Juniorchef der ausführenden Firma ‒ dann mit dem Hubschrauber in das Krankenhaus Bogenhausen geflogen worden. Doch da war es wohl bereits zu spät, wie Ermittler und Einsatzkräfte vermuten.

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Gutachter sollen für Klarheit sorgen

Im Laufe des heutigen Tages, so Christian Langenmair vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd, seien die Ermittlungen der Kriminalpolizei zur Klärung der Unfallursache wieder aufgenommen worden. Mittlerweile werden die Beamten auch von Gutachtern und Sachverständigen des Gewerbeaufsichtsamtes unterstützt. Derzeit muss festgestellt werden, ob Vorschriften missachtet oder in irgendeiner Weise fahrlässig gehandelt wurde.

Die Bauarbeiten am Steg selber stehen derzeit weiter still. Doch bereits morgen könnte es, so Langenmair, möglicherweise wieder losgehen. Ob das Unglücksschiff für das Rammen der Pfähle weiter zum Einsatz kommt oder durch ein neues ersetzt werden muss, sei dagegen derzeit unklar.

Ursprünglicher Artikel vom 18. Juni
Vor wenigen Tagen erst sind die Bauarbeiten am Tegernseer Seesteg nach dem Hochwasser wieder aufgenommen worden. Nun folgt der nächste Stopp. Bei einem Betriebsunfall wurde am späten Nachmittag ein 29-jähriger Arbeiter auf Höhe des Café Kreutzkamm tödlich verletzt.

Ihm war der Rammbock für die schweren Pylonen aus derzeit noch ungeklärter Ursache auf den Kopf gefallen. Die Kripo hat den Fall mittlerweile übernommen.

Heute gegen 17:30 Uhr ereignete sich auf dem Arbeitsschiff, mit dem die Pylonen in den Seeuntergrund gerammt werden, ein Unfall
Heute gegen 17:30 Uhr ereignete sich auf dem Arbeitsschiff, mit dem die Pylonen in den See gerammt werden, ein Unfall.

Auch die Tegernseer Feuerwehr war bis gerade eben vor Ort. Kommandant Michael Haller erklärte auf Nachfrage, dass man derzeit nur wenig Informationen über den genauen Hergang des schweren Arbeitsunfalls habe. „Wir wissen nicht, woran es lag. Ob das Seil gerissen ist oder ob es eine andere Ursache war, muss die Kripo nun herausfinden.“

Ein Problem, so Haller, seien die komplizierte Bergung des Mannes vom Schiff auf festes Land und der nachfolgende Transport zum Rettungshubschrauber gewesen. Die Retter mussten auf einem kleinen Grundstück mitten in Tegernsee landen. Der Verunglückte sei dann über die Feuerwehrleiter zum Hubschrauber gebracht worden.

„Es war ziemlich heftig“

Der Unfall selber ereignete sich auf dem Arbeitsschiff, das derzeit wenige Meter vom Café Kreutzkamm auf dem See liegt. Die Arbeiter rammen damit die Pylonen in den Seeuntergrund. Im konkreten Fall geht es um den neuen Bootshafen, der im Zusammenhang mit dem Stegabschnitt zwischen Länd und Macke-Anlage entstehen wird.

Während des Rammens, so die Aussage von Augenzeugen, hatte sich das Gerät urplötzlich gelöst und war dem Obertaufkirchener auf den Kopf gefallen. Über die Schwere der Verletzungen gibt es derzeit noch keine Auskunft. „Es war aber ziemlich heftig“, so Kommandant Haller gegen 18 Uhr. Im Verlauf des Abends ist der Mann dann laut Informationen der Einsatzkräfte seinen Verletzungen erlegen.

Weitere Erkenntnisse sollen die Ermittlungen der Kriminalpolizei Miesbach bringen, die aufgrund der Schwere des Unfalls hinzugerufen wurde. Die Arbeiten am Seesteg dürften bis zu deren Abschluss weiter ruhen.

unfall seesteg 2

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