Die sozialen Medien (SM) haben sich während des G7-Gipfels in Elmau für die Bayerische Polizei bewährt: Neben Posts über Versammlungen und Einsätze rund um den Gipfel sowie Bildern über beschlagnahmte Waffen und Vermummungsgegenstände von Demonstranten gab es auch Hinweise, wie man sich bei einer Polizeikontrolle verhält und welche Nummer Bürger wählen können, wenn sie Fragen haben.
Nach dem G7-Gipfel waren die Seiten zunächst wieder offline gegangen. Seit Mitte Juli sind die beiden Accounts Facebook und Twitter jedoch wieder aktiv und seit Mittwoch gehören sie offiziell zum Polizeipräsidium Oberbayern-Süd. Damit betreut die Polizei die Menschen in neun Landkreisen.
Die Bürger mit Hinweisen und Warnungen direkt erreichen
„Wir wollten die insgesamt über 10.000 Follower und Facebook-Fans nach dem G7-Gipfel nicht einfach abschalten, sondern weiter mit unseren Informationen bedienen“, sagt Pressesprecher Christian Langenmair auf unsere Anfrage. Den Anfang in Bayern mit den sozialen Medien hatte das Präsidium München vergangenes Jahr gemacht.
Jetzt sollen die sozialen Medien in einem sogenannten Flächenpräsidium eingesetzt werden. „Facebook und Twitter sind keine Wunderwaffen“, sagt Polizeisprecher Michael Winkler. Die Polizei will auf diesem Weg direkt die Nutzer erreichen: sei es mit Warnhinweisen, Verkehrsmeldungen oder Einsatzberichten.
„Keine Wunderwaffe, aber ernst zu nehmendes Kommunikationsmedium“
„Facebook ist ein ernsthaftes Medium mit einer guten Zielgruppe geworden“, so Winkler. Außerdem sei die Polizei so nicht darauf angewiesen, dass klassische Medien die Inhalte verbreiteten. Stattdessen können die Nutzer die Meldungen selbst teilen und retweeten. Eine Ausweitung auf andere Plattformen sei derzeit nicht geplant.
Trotzdem wird die klassische Pressearbeit der Polizei weitergeführt: „Man muss genau abwägen, welche Inhalte wo verbreitet werden“, so Winkler. Beispielsweise würden schwere Straftaten, wie Tötungsdelikte, weiterhin über die Redaktionen und Journalisten verbreitet. Personenfahndungen dürfen wegen des Datenschutzes nicht über Facebook geführt werden.
Profile laufen als Testphase
Zwei Beamte sind für die Social Media-Kanäle allein abgestellt. Im Vorfeld haben diese Schulungen und Workshops besucht. „Wir hatten auch Kontakt mit Kollegen aus Stuttgart, Frankfurt, Hannover und Berlin, die schon länger die sozialen Medien nutzen“, erklärt Winkler.
Erstmal sollen die Profile als Testphase laufen. Fortgesetzt wird das Projekt bei Erfolg – also, wenn die Zahl der Follower hoch ist und die Nutzer viel mit der Polizei interagieren: „Das gehört ja zum Mitmach-Web dazu“, sagt Winkler.
Probleme mit Trollen hätten die Seiten bisher nicht gehabt, sagt er. Zum einen sind Nutzer aufgerufen, sich an die Nettiquette zu halten. Zum anderen gebe es einen Selbstreinigungseffekt:
Andere Nutzer weisen die schon schnell in die Schranken. Dabei sind auch kritische Kommentare erwünscht – solange sie sachlich bleiben.
Nur Anzeigen und der Polizeinotruf können nicht über Facebook und Twitter abgesetzt werden: „Dafür ruft man weiterhin die 110 an oder geht zur nächsten Polizeidienststelle“, so Winkler. Wo diese ist? Das haben die Beamten auch schon gepostet:
Wo finde ich „meine“ Polizei? -> Dienststellensuche im Internet:
http://t.co/KBBmLlsjOa
— PolizeiOberbayernSüd (@polizeiOBS) 22. Juli 2015
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