„Seitdem herrschen Ruhe und Frieden“

Im Januar, der Schock: acht Holzkirchner Asylbewerber müssen gehen. Es bestand Verdacht auf Brandstiftung, denn dreimal binnen weniger Tage musste die Freiwillige Feuerwehr ins Containerdorf ausrücken. Inzwischen ist Ruhe eingekehrt. Doch noch immer ermittelt die Kripo.

Nach dem Auszug der "Unruhestifter" ist es im Containerdorf wieder deutlich friedlicher geworden.
Nach dem Auszug der “Unruhestifter” ist es im Containerdorf wieder deutlich friedlicher geworden.

„Es ist alles sehr schnell passiert. Acht Asylbewerber wurden weggeschickt“, berichtet Asylsozialarbeiterin Petra Winklmair von den Geschehnissen am 22. Januar. Bisher wisse immer noch niemand, wer genau für den Brand an diesem Tag verantwortlich gewesen ist. „Vermutlich wird es auch niemals herauskommen“, stellt Winklmair ernüchternd fest. Dennoch steht für sie fest, dass die acht, verdächtigen Personen „nicht umsonst“ die Holzkirchner Unterkunft verlassen mussten.

Einige unter ihnen hätten sich immer wieder „negativ hervorgetan“ und Unruhe in das Containerdorf an der Erich-Kästner-Straße gebracht, weiß die Asylsozialarbeiterin. Nachts hätten sie sich laut verhalten und dadurch andere Bewohner, vor allem die Kinder, verängstigt. Auch zwei Asylbewerber, Tesfaldet und Hermon, hatten sich schon auf der Pressekonferenz Ende November über nächtliche Unruhe im Wohnheim beschwert.

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Verdacht auf Brandstiftung: präventiv müssen “Unruhestifter” gehen

Der Brand im Asylbewerberheim am 22. Januar war das Ende einer kleineren Brandserie: erst ein technischer Defekt an einem Fernsehgerät und eine brennende Mülltonne, die die Bewohner jedoch selbst löschen konnten. Nur einige Tage später brannte um sechs Uhr morgens eine Plastikobstkiste im Wohnheim – die Verantwortlichen von der Freiwilligen Feuerwehr und der Polizei Holzkirchen gingen nun nicht mehr von Zufällen aus. Noch am Abend des selben Tages mussten acht Asylbewerber, die schon zuvor als “Unruhestifter” aufgefallen waren, das Heim verlassen.

Ein technischer Defekt oder Brandstiftung von außen konnten dieses Mal sofort ausgeschlossen werden. Die Beamten der Kriminalpolizei waren sich vor Ort schnell sicher, dass es sich um „gelegte Zündeleien“ handelte, weiß Stefan Sonntag, Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. „Wer genau das war, sei nach wie vor fraglich.“, meint Sonntag, denn die Ermittlungen der Kripo zur Brandstiftung laufen immer noch.

Vor Ort haben die Beamten durch Befragen der Zeugen im Heim alle Informationen zusammengetragen. Streitigkeiten innerhalb der Gruppe muss es definitiv gegeben haben. Niemand aber hat eingeräumt, wer das Feuer wirklich gelegt hat.

Seitdem die sechs männlichen Verdächtigen – und zwei ihrer Ehefrauen – das Containerdorf verlassen haben, hätte es laut Sonntag keine polizeilich erwähnbaren Vorfälle mehr gegeben: „Es herrschen Ruhe und Frieden“, so der Sprecher. Da es sich um ein „kleineres Delikt“ handelte, geht Sonntag davon aus, dass sich die „Unruhestifter“ zwar noch in Deutschland befinden, aber auf unterschiedliche Unterkünfte verteilt wurden.

Dass die zuständige Ausländerbehörde am 22. Januar sofort reagierte, hätte nichts mit den Ermittlungen der Kripo zu tun, so Sonntag. Dennoch hat sie natürlich „dafür Sorge zu tragen, dass in den Unterkünften der Betrieb reibungslos läuft“, räumt der Polizei-Sprecher ein. Im Nachhinein betrachtet, hat das Landratsamt auch für Asylsozialarbeiterin Petra Winklmair die „richtige Entscheidung“ gefällt.

Soziales Klima verbessert

Die Reaktion wäre zwar „plötzlich und heftig“ erfolgt, doch so konnte schnell die „Ruhe wiederhergestellt“ werden, meint Winklmair. Das Landratsamt hätte man darum gebeten, die freien Plätze vor allem mit Frauen und Kindern aufzufüllen. „Inzwischen fühlen sich alle wohl“, weiß sie. Gesprächsbedarf, um die Vorkommnisse mit ihr aufzuarbeiten, hätte nicht bestanden.

Seit dem Auszug der „Unruhestifter“ sind neue Bewohner eingetroffen: eine Frau mit drei Kindern, eine Frau mit Baby und eine schwangere Frau, berichtet Winklmair. Das wirke sich positiv auf die Hausgemeinschaft aus. Im Containerdorf herrschen jetzt „familiäre Verhältnisse“, so Winklmair. Immer donnerstags setzen sich nun die Helfer mit den Bewohnern zusammen. Probleme, Wünsche und Anregungen können hier angesprochen werden, schließt die Asylsozialarbeiterin.

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