Sepperl trifft auf Saupreiß

Der Gmunder Florian Wagner begibt sich auf einen Roadtrip der etwas anderen Art. Im Brandenburger Land sucht er nach dem, was typisch „preußisch“ ist. Eine hippe Berlinerin reist derweil ins Oberland. So prallen die Kulturen aufeinander.

Florian Wagner und Caroline Korneli wagen den kulturellen Austausch. Quelle: RBB.
Florian Wagner und Caroline Korneli wagen in einer Dokumentation den kulturellen Austausch. Quelle: RBB.

„A Preiß is jemand, der unangenehm is – und wenn er no unangenehmer is, is er a Saupreiß“, so die Meinung vieler Urbayern hinter vorgehaltener Hand. Berliner hingegen sehen die Bayern als Hinterwäldler und sich selbst als Weltbürger. Sie sind besonders genervt vom bayerischen „Mia san mia“-Gehabe.

Wie viel Toleranz gibt es zwischen Bayern, Berlinern und Brandenburgern, so die Leitfrage einer Dokumentation des Bayerischen Rundfunks und des Rundfunks Berlin-Brandenburg. Sie schicken die hippe Caroline Korneli aus Berlin-Mitte nach Bayern und den Gmunder Florian Wagner Richtung Norden. Im zweiteiligen Roadmovie „Seppl & Saupreiß“ sollen die Protagonisten herausfinden, wie groß die kulturellen Unterschiede wirklich sind.

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Ein Gmunder in Berlin

Florian Wagner wohnt in Gmund am Tegernsee und ist somit der „Begegnung“ zwischen Bayern und Preußen ständig ausgesetzt. Gerne sitzt er im Biergarten und beobachtet die, die kampfhaft versuchen dazuzugehören, erzählt er. Im Sommer auf den Festen seien sie meist besonders aufgetakelt, so Wagner. Doch als weltoffener Mensch sieht er das Ganze von der humorvollen Seite und weiß, dass es auch im Umkehrschluss so einige kulturelle Vorurteile gibt.

„In Berlin selbst sind die Schwaben und Bayern nicht sehr beliebt“, weiß Wagner, der selbst für kurze Zeit dort gelebt hat: „Was bilden sich die Bayern bloß auf ihren Fußballclub ein?“, heißt es dort oft. Die Brandenburger hingegen sehen Bayern als ihr liebstes Urlaubsland. Vor allem die schöne Natur hat es ihnen angetan. Beide Kulturen hätten ihre Vorzüge. Unterhielten sich der – angeblich- akkurate Preuße und der – angeblich- maulfaule Bayer nur für einige Minuten miteinander, wären doch wieder alle gleich, schmunzelt der Gmunder.

Florian Wagner trifft in Berlin auf den "Preußischsten aller Preußen", den er sich vorstellen kann. Quelle: RBB.
Florian Wagner trifft in Berlin auf den „preußischsten aller Preußen“, den er sich vorstellen kann. Quelle: RBB.

So lernte er während der Dreharbeiten in Berlin den für ihn „preußischsten aller Preußen“ kennen. Mustafa. Fleißig und akkurat. Er kandidiere sogar für die CDU für ein Bürgermeisteramt, berichtet Wagner. Außerdem habe er in Brandenburg einen Kittelschürzensammler getroffen. Zu DDR-Zeiten wurden diese dort aus Dederon hergestellt. Fast wie bei der bayerischen Tracht erfordere auch das Tragen der Schürzen ein gewisses „Know-how“, wurde Wagner vom Kenner beigebracht.

Auch seine Kollegin Caroline Korneli, die für die Dokumentation aus Berlin angereist war, habe vom interkulturellen Austausch in das Land der Bajuwaren viel mitgenommen, berichtet Wagner.

In Schliersee steckt man sie in einen Schalk, obwohl sie mit Tracht so gar nichts am Hut hat. Sie findet sie sogar besonders spießig.

Doch am Ende sei sie begeistert gewesen und habe gespürt, was „mit einem passiert, wenn man Tracht an hat“, meint Florian Wagner. Auch die Clubs in München hätten sich für sie als gar nicht so „uncool“ erwiesen, wie es in Berlin immer behauptet werde. Ihre Erfahrungen mit dem Bayerischen Oberland machte Caroline Korneli dann sogar in der Weyarner „Gotzinger Trommel“, wie Wolfgang Triebel stolz berichtet.

Caroline Korneli reist durch ganz Bayern. Unter anderem macht sie Halt in Weyarn. Quelle: RBB.
Caroline Korneli reist durch ganz Bayern. Unter anderem macht sie Halt in Weyarn. Quelle: RBB.

Für Wagner stellt die Dokumentation „Seppl & Saupreiß“ die gängigen Vorurteile provokant gegenüber und spielt so gekonnt mit den gängigen Klischees. Jung und frisch wage sie, laut Wagner, den Aufruf, Vorurteile abzubauen.

Die bayerisch-preußische Annährung können sich die Tegernseer am Wochenende genau anschauen – und dann ihr eigenes Urteil fällen. Am 3. und 4. Januar zeigt das Bayerische Fernsehen jeweils um 19 Uhr Teil 1 und 2 der RBB-Dokumentation von Alexander Saran und Dennis Wagner. Hier kann man sich den ersten Teil in der BR-Mediathek anschauen.

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