Fünf Flüchtlingskinder besuchen derzeit die Grundschule Warngau. Einer davon heißt Matin. Er ist zehn Jahre alt und mit seinen Eltern und seinem kleinem Bruder aus Afghanistan nach Warngau gekommen. Die Schüler der Klasse 4a haben den freundlichen Buben, der auch schon ein wenig Deutsch spricht, bereits in die Klassengemeinschaft aufgenommen.
Auch die Klassenlehrerin Ellen Schattenhofer ist von ihrem neuen Schützling angetan: „Matin kennt schon einige Buchstaben und im Rechnen ist er recht fit.“
Lernerfolg durch Selbstkontrolle
Um ihren Schüler in die deutsche Sprache einzuführen, arbeitet die Pädagogin vorwiegend mit Unterrichtsmaterialien der ersten Jahrgangsstufe. Sie gibt Matin beispielsweise ein Wort vor und er soll ein passendes Bild zuordnen. Mittels Selbstkontrolle kann er feststellen, ob es richtig oder falsch ist. Durch das Abschreiben von einfachen Sätzen lernt der 10-Jährige die ihm bekannten Buchstaben in die richtige Reihenfolge zu bringen.
Und wenn es mal nicht so gut klappt, kann er auf die Hilfe seiner Schulkameraden zählen. „Große Unterstützung erhält Matin von seinem Sitznachbarn. Dessen Mutter ist im Warngauer Helferkreis aktiv und daher kennen sich die beiden Buben schon ein bisschen“, erzählt Schattenhofer. Zweimal pro Woche nimmt er zusammen mit den anderen Flüchtlingskindern zudem an einem Intensivkurs teil, um seine Deutschkenntnisse zu vertiefen.
Der Wille zum Lernen ist da
Besonders erfreut ist Ellen Schattenhofer über die ungezwungene Art und Weise, mit der die Kinder den Flüchtlingsjungen aufgenommen haben. „Ich habe mit ihnen im Vorfeld darüber gesprochen und sie haben sich richtig auf Matin gefreut“, erzählt sie. Auch der Kontakt zu den Eltern sei offen und herzlich.
„Matin ist ein sehr ruhiger und geduldiger Schüler und der Wille zu Lernen ist da“, berichtet sie. Die Integration gelinge auch deshalb so gut, weil das Lehrerkollegium in Warngau eng zusammenarbeitet. „Die Kollegen unterstützen sich gegenseitig sehr im Unterricht“, betont Schulleiterin Teresa Meineke.
Für die Zukunft wünscht sich Ellen Schattenhofer neben besseren Unterrichtsmaterialien für Deutsch als Zweitsprache vor allem zusätzliche Stunden, um noch intensiver mit den Kindern arbeiten zu können. Auf die Frage, ob Matin schon ein bisschen Bayrisch spricht, antwortet Schattenhofer schmunzelnd: „Was ‚Servus‘ bedeutet, hat er als erstes gelernt“.
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