Sicherheitsbericht 2009: positiver Trend im Landkreis. Außer bei Drogendelikten

Die Polizei hat den Sicherheitsbericht 2009 für den Landkreis Miesbach veröffentlicht. Der gesamte Bericht kommt zwar erst in den nächsten Tagen aber die ersten Zahlen liegen uns schon vor. Kurz kann gesagt werden, dass die Zahlen in den meisten Bereichen stagniert sind, bzw. sich positiv entwickelt haben. Es gab um die hälfte weniger Verkehrstote und auch die Zahlen für die allgemeine Kriminalität haben sich eher nach unten entwickelt. Allerdings ist für den Landkreis eine überproportional hohe Zahl an Drogendelikten registriert worden. Entgegen dem allgemeinden Trend ist die Zahl im Landkreis sogar ansteigend.
Gestiegen ist auch die Zahl der Vermögens- und Fälschungsdelikte: hierzu gehören, neben Urkunden-, Geld-, und Wertzeichenfälschung, eben auch Betrugsfälle im und durch das Internet. Diese nehmen allgemein in den letzten Jahren zu, was seinen Ursprung sicherlich in der allgemeinen Verbreitung des Internet hat.

Insgesamt muss aber gesagt werden, dass wir hier, zumindest im Verhältnis zu anderen Gebieten in Deutschland, sehr sicher und unbeschwert leben können. Die genauen Zahlen für’s Tal versuchen wir in den nächsten Tagen in Erfahrung zu bringen. Und sobald der komplette Bericht bei der Polizei abrufbar ist, teilen wir das natürlich auch mit.

Hier aber erstmal die Pressemeldung der Polizei von heute:

Der Landkreis Miesbach ist einer von neun Landkreisen im Schutzbereich des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd. Die rund 95.200 Einwohner werden polizeilich betreut von den Polizeiinspektionen Bad Wiessee, Holzkirchen und Miesbach, der Kriminalpolizeistation Miesbach, der Autobahnpolizeistation Holz-kirchen sowie der Polizeistation Fahndung Kreuth.

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Fazit aus Sicht der Polizei

Das Ergebnis im Landkreis Miesbach für das Jahr 2009 ist insgesamt als sehr zufriedenstellend zu bewerten.

Die Gesamtzahl der polizeilich bekannt gewordenen Straftaten stagnierte. Bei vielen Deliktsfeldern ist eine deutlich positive Entwicklung zu verzeichnen.
Die Verkehrsunfallbilanz fällt erfreulich positiv aus. Die Zahl der gemeldeten Unfälle ist zwar etwas gestiegen, jedoch wurden weit weniger Menschen verletzt und die Zahl der Todesopfer hat sich sogar halbiert.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) ist eine Zusammenstellung aller bekannt gewordener strafrechtlicher Sachverhalte. Berücksichtigt sind alle polizeilich bearbeiteten Verstöße gegen das Strafgesetzbuch und strafrechtliche Nebengesetze ohne Verkehrs- und Staatsschutzdelikte.

Gesamtentwicklung

Im Jahr 2009 wurden im Landkreis Miesbach insgesamt 4.185 Straftaten erfasst und damit minimal um 22 Fälle mehr als im Vorjahr (+ 0,5 %). Strafbare Versuche zählen dabei wie vollendete Handlungen.

Kriminalitätsstruktur
Der jährliche Vergleich der Straftatenanteile an der Gesamtkriminalität stellt sich für das Jahr 2009 wie folgt dar:

Aufklärungsquote
Von den 4.185 Straftaten 2009 wurden 2.776 Fälle aufgeklärt. Die Aufklärungsquote betrug 66,3 % und konnte im Vergleich zum Vorjahr weitgehend gehalten werden (- 0,5%). Sie liegt damit deutlich über dem Landesdurchschnitt (63,9 %).

Häufigkeitszahl
Die Kriminalitätsbelastung (=Häufigkeitszahl) bezeichnet die Anzahl der polizeilich erfassten Straftaten auf jeweils 100.000 Einwohner. Deren Aussagekraft wird dadurch relativiert, dass nur die amtlich gemeldeten Einwohner zur Berechnung herangezogen werden können, also nicht z. B. Touristen, Durchreisende, Personen mit ausländischem Wohnsitz oder Ausländer, die sich illegal aufhalten.

Die Belastung der Bevölkerung im Landkreis Miesbach mit Straftaten ist 2009 mit 4.394 Straftaten pro 100.000 Einwohner leicht um 2,8 % angestiegen. Jedoch liegt der Wert deutlich unter dem Landesdurchschnitt von 5.073 und dem Wert des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd von 4.600. Zudem wird die Häufigkeitszahl im Landkreis Miesbach durch die Aufgriffszahlen der Schleierfahndung entlang der Autobahn beeinflusst. Bereinigt um hier anfallende ausländerrechtliche Delikte sowie um festgestellte Urkunds- und Rauschgiftsdelikte ergibt sich eine Häufigkeitszahl von 4.077.

Tatverdächtigenstruktur
Zu den 2.776 geklärten Straftaten 2009 wurden 2.301 Tatverdächtige ermittelt. Darunter befand sich ein Anteil von 33,9 % nichtdeutscher Personen. Zu berücksichtigen ist dabei der grenznahe Bereich und die hohe touristische Anziehungskraft des Landkreises. Auch die Autobahn A8 als Hauptroute von und nach Südeuropa spielt eine maßgebliche Rolle. Nach Abzug der ausländerspezifischen Delikte nach dem Aufenthalts- und Asylverfahrensgesetz sinkt der Anteil Nichtdeutscher auf 26,4 %.

Von den 2.301 ermittelten Tatverdächtigen waren 498 jünger als 21 Jahre, d.h. etwa jeder fünfte Tatverdächtige (21,6 %) war ein Kind, Jugendlicher oder Heranwachsender. Gegenüber 2008 ging die Zahl leicht zurück. Vergleicht man den Anteil der Jugendlichen und Heranwachsenden an der Wohnbevölkerung mit der Straftatenbeteiligung, so kann man eine Überrepräsentation dieser Altersgruppe (14-21 Jahre) erkennen. Dies resultiert großteils aus ihrer hohen Beteiligung an Diebstahls-, Sachbeschädigungs- und Körperverletzungsdelikten.

Ausgewählte Deliktsbereiche

Gewaltkriminalität
Darunter fallen in erster Linie Mord- und Totschlag, Vergewaltigung, Raub und gefährliche sowie schwere Körperverletzungsdelikte. Im Landkreis Miesbach wurden 105 entsprechende Delikte im Jahr 2009 registriert. Dies bedeutet einen deutlichen Rückgang um 8 Fälle (- 7,1 %). Der Anteil an der Gesamtkriminalität lag bei 2,5 %. Von diesen Straftaten konnten 82,9 % aufgeklärt werden.

Straßenkriminalität
Diese umfasst alle Straftaten, die einen speziellen Bezug zum öffentlichen Verkehrsraum haben, z. B. Handtaschenraub, Körperverletzungsdelikte, Sachbeschädigungen und Diebstähle rund um das Kfz, Fahrraddiebstähle und Automatenaufbrüche. Dem Deliktsbereich waren 2009 insgesamt 755 angezeigte Straftaten zuzuordnen und damit um 86 Fälle weniger als im Vorjahr (- 10,2 %).

Sexualdelikte
In diesem Deliktsbereich wurden im vergangenen Jahr 56 Fälle und damit um 7 weniger als 2008 angezeigt. Dies stellt einen Rückgang um 11,1 % dar. Die Aufklärungsquote lag bei 80,4 %.

Diebstahlskriminalität
Mit 1.001 registrierten Diebstählen sank die Zahl im Landkreis deutlich um 123 Fälle (- 10,9 %). Davon konnten 31,2 % aufgeklärt werden.

Vermögens- und Fälschungsdelikte
Unter die Vermögens- und Fälschungsdelikte fallen Straftaten wie z.B. Betrugsdelikte aller Art, Unterschlagungen, Urkundenfälschungen, Geld- und Wertzeichenfälschungen. Allgemein zugenommen haben in den letzten Jahren Betrugsstraftaten, die über das Internet angebahnt oder abgewickelt werden.
Auch im Landkreis Miesbach gingen die Fallzahlen nach oben. 2009 wurden 944 entsprechende Straftaten angezeigt und damit 175 mehr als im Vorjahr. Dies ist u.a. auch auf ein Ermittlungsverfahren mit einer Vielzahl von Geschädigten zurück zu führen. Die Aufklärungsquote betrug 82,2 %.

Rauschgiftdelikte
Dazu zählen neben den Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz auch die direkte Beschaffungskriminalität, z. B. Rezeptfälschungen. 2009 war die Zahl der Drogendelikte im Landkreis Miesbach entgegen dem allgemeinen Trend ansteigend. Mit 305 Fällen waren es um 43 mehr als im Jahr zuvor (+ 16,4 %) Die Aufklärungsquote betrug 99,7 %. Ein 20-Jähriger wurde indirekt zum Opfer seiner Drogensucht. Offensichtlich ausgelöst durch suchtbedingte finanzielle Probleme beging der junge Mann Suizid.

Fallbeispiele:
Geldinstitut zweimal vom selben Räuber heimgesucht: Am 24. März wurde eine Bankangestellte in Gmund zum Opfer eines vorerst unbekannten Räubers. Er bedrohte die Frau mit vorgehaltener Pistole und verschwand mit 10.000 Euro Beute. Bereits am 11. Dezember des Vorjahres befand sich die Angestellte in der gleichen dramatischen Situation. Auch damals flüchtete der Täter mit seiner Beute unerkannt. Ende April gelang der Polizei in München nach einem Raubüberfall in Sauerlach die Festnahme eines 42-jährigen Tatverdächtigen. Der Mann gestand insgesamt sechs Banküberfälle, darunter auch die beiden in Gmund am Tegernsee.

Seniorin von zwei jungen Männern brutal überfallen: Eine 62-jährige Miesbacherin wurde Anfang März auf offener Straße von zwei Unbekannten unvermittelt angefallen. Die Täter traten mit den Füßen auf die schon am Boden liegende Frau ein und verletzten sie schwer. Mit 30 Euro Bargeld und diversen persönlicher Gegenstände als Beute flohen die Männer. Es konnten ein 16- und ein 20-jähriger Miesbacher als Täter ermittelt werden. Sie wurden zu mehrjährigen Freiheitsstrafen verurteilt.
Gestohlenes Auto als Rammbock benutzt: Einen spektakulären Einbruch begingen vermutlich organisierte Kriminelle am 14. Mai in Rottach-Egern. Die Unbekannten rammten mit einem gestohlenen Auto die Eingangstüre eines Juweliergeschäftes. Das Panzerglas des Türrahmens ging dabei teilweise zu Bruch. Die Täter scheiterten jedoch an der nur kleinen entstandenen Öffnung und flohen ohne Beute. Die Fahndung verlief ohne Erfolg.

Kriminalprävention

Der kriminalpolizeiliche Fachberater der Kriminalpolizeistation Miesbach führte im Landkreis Miesbach 2009 insgesamt 156 individuelle Einzelberatungen zu technischen Sicherungsmöglichkeiten von Eigentum durch und erteilte zudem Rat mit 56 schriftlichen Sicherungsvorschlägen.

Für die Jugend- und Präventionsbeamten der Dienststellen lagen die Schwerpunkte im Rahmen der verhaltensorientierten Prävention auch im Jahr 2009 bei den Themen Gewalt, Sucht, Eigentum sowie bei den Gefahren in Zusammenhang mit den modernen Medien. Neben 92 Vorträgen an Schulen sowie 15 Informationsveranstaltungen bei verschiedenen Zielgruppen wurde in 7 Schulklassen der Polizeikurs „Sauba bleim“ zum Thema Sucht und Drogen durchgeführt. In diesem Zusammenhang waren Beamte der Kriminalpolizeistation Miesbach mit Vorträgen an 6 Schulen.

Nicht erst seit den Geschehnissen in Erfurt und Winnenden arbeitet das Polizeipräsidium Oberbayern Süd im Sinne der AMOK-Prävention eng mit den Schulen zusammen. Im Landkreis Miesbach wurden 2009 insgesamt mit 10 Schulen entsprechende Beratungsgespräche geführt.

Zur Information und Unterstützung Betroffener bei Gewalttaten im sozialen Nahraum und bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ist beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd die Beauftragte für Frauen und Kinder (BPFK) angegliedert. Sie war mit Unterstützung der festen Ansprechpartnerin der Kriminalpolizeiinspektion Rosenheim mit persönlichen Beratungsgesprächen und Vorträgen zu den Themen Sexueller Missbrauch von Kindern, Häusliche Gewalt, Gewalt gegen Frauen und Kindern sowie Stalking auch im Landkreis Miesbach tätig.

Besondere Einsatzlagen im Landkreis Miesbach

Aufgrund teils massiver Proteste durch das „Linke Spektrum“ anlässlich der alljährlichen sog. Annaberg-Feier in Schliersee in den Vorjahren wurden starke polizeiliche Kräfte für Schutzmaßnahmen bei der Feier Mitte Mai vorgehalten. Die Feier verlief friedlich und ohne besondere Vorkommnisse.

Gesamtentwicklung

Im Jahr 2009 wurden auf den 700 Straßenkilometern und sonstigen öffentlichen Verkehrsflächen im Landkreis Miesbach 2.892 Verkehrsunfälle und damit um 87 mehr als im Vorjahr registriert (+3,1%).
Deutlich rückläufig entwickelten sich dagegen die Personenschadensunfälle. Die Zahl der verletzten Verkehrsteilnehmer ging von 761 im Jahr 2008 auf 703 im Jahr 2009 zurück (-7,6 %).

Ein sehr erfreulicher Rückgang ist bei den Verkehrstoten zu verzeichnen. Waren 2008 noch 14 Todesopfer zu beklagen, so hat sich die Zahl 2009 mit 7 Toten halbiert.

Entwicklung der letzten fünf Jahre

Hauptunfallursachen

Im Vergleich der Unfallursachen hat die „nicht angepasste Geschwindigkeit“ mit 256 Unfällen nicht den höchsten Anteil an den Gesamtunfällen. Jedoch hat diese Ursache mit 129 Verletzten (18,3 %) und 4 Verkehrstoten (57,1 %) überproportional die massivsten Auswirkungen auf die Opfer zur Folge.

Durch Vorfahrtsverletzungen wurden 175 Unfälle verursacht. Dabei wurden 81 Menschen verletzt. Es gab hier keine Todesopfer.

56 mal krachte es auf den Straßen im Landkreis, weil Verkehrsteilnehmer unter Alkoholeinfluss standen. Verletzt wurden hierbei 39 Personen. 2 Verkehrsteilnehmer wurden getötet (28,6 %).


Verteilung der Hauptunfallursachen

Fallbeispiel:
Fahranfänger verursacht schweren Verkehrsunfall: In den frühen Morgenstunden des 6. Januar verunglückten auf der Bundesstraße bei Schliersee drei junge Menschen in einem Auto schwer. Der 19-jährige Fahrer war mit seinem Pkw auf glatter Fahrbahn von der Straße abgekommen und gegen einen Baum geprallt. Alle drei Fahrzeuginsassen wurden dabei schwer verletzt. Der Verursacher war alkoholisiert und laut Gutachten zu schnell unterwegs gewesen.

Verkehrschaos nach Lkw-Unfall mit tödlichem Ausgang: Nach einem Unfall eines Tanklastzuges auf der Autobahn bei Weyarn am frühen Morgen des 20. August kam auf der Autobahn und den umliegenden Strecken bis in den späten Nachmittag hinein der Verkehr nahezu zum Erliegen. Das mit 26.000 Litern Treibstoff beladene Schwerfahrzeug war von der Fahrbahn abgekommen und hatte sich überschlagen. Der 55-jährige Fahrer wurde schwer verletzt, der 32-jährige Beifahrer kam bei dem Unfall ums Leben. Ein Großaufgebot von Einsatz- und Rettungskräften hatte nicht nur die Gefahrensituation zu bewältigen, sondern musste auch viele Verkehrsteilnehmer in den Staus mit Wasser versorgen und betreuen. Diese mussten teilweise über Stunden in sengender Hitze ausharren.

Verkehrsüberwachung und -prävention

Die Polizeidienststellen führten 2009 im gesamten Landkreis 1.250 Geschwindigkeitsmessungen mit insgesamt 2.035.000 registrierten Fahrzeugen durch. 28.512 Fahrzeugführer mussten wegen Geschwindigkeitsüberschreitungen beanstandet werden.

279 Fahrzeuglenker wurden bei Verkehrsicherheitskontrollen mehr oder weniger alkoholisiert am Steuer ihrer Fahrzeuge angetroffen und zur Anzeige gebracht. Berauscht unter dem Einfluss illegaler Drogen waren 56 Fahrzeugführer unterwegs. Gegen sie wurde ebenfalls ein Straf- oder Bußgeldverfahren eingeleitet.

Durch den Jugendverkehrserzieher der Polizei wurden im Landkreis 418 Schulkinder der vierten Jahrgangsstufe mit den Verkehrsregeln vertraut gemacht. Darüber hinaus legten die meisten dieser Kinder nach entsprechendem Training mit Erfolg die Fahrradprüfung ab.

Franz Sommerauer
Pressesprecher

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